Prognose: 37 Prozent mehr Pflegebedürftige in 2055

    Prognose Statistisches Bundesamt:2055 über ein Drittel mehr Pflegebedürftige

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    Pflege wird eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre - das zeigt eine Prognose zur Zahl der Pflegebedürftigen: 2055 werden es demnach rund 6,8 Millionen Menschen sein.

    Der Altenpfleger Ferdi Cebi (r) steht im St. Johannisstift Altenheim an dem Bett des 80jährigen Bewohner Joseph P. und hilft ihm beim trinken, aufgenommen am 11.07.2018
    Die Menschen werden immer älter - immer mehr müssen künftig gepflegt werden. (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird einer Prognose zufolge allein durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft bis zum Jahr 2055 um 37 Prozent zunehmen.
    Sie werde von fünf Millionen Ende 2021 auf dann 6,8 Millionen angestiegen sein, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. 2070 werden demnach etwa 6,9 Millionen Pflegebedürftige zu versorgen sein.

    Große Anzahl von Menschen über 80 Jahren und älter

    Die Alterung der Bevölkerung führe auch zu einem klar höheren Anteil sehr alter Pflegebedürftiger, erklärten die Statistiker. Während Ende 2021 etwa 2,7 Millionen oder 55 Prozent der gesamten Pflegebedürftigen 80 Jahre und älter waren, können es 2055 rund 4,4 Millionen (65 Prozent) sein.
    Wie teuer eine Versorgung Pflegebedürftiger im Heim ist, sehen Sie in folgendem Video:
    Eine Pflegerin spricht mit der Bewohnerin eines Pflegeheimes. Delitzsch, Deutchland
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    Nach 2055 sind - so Destatis - keine starken Veränderungen mehr zu erwarten, da die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, dann durch geburtenschwächere Jahrgänge im höheren Alter abgelöst werden.

    Reform der Pflegeversicherung lässt auf sich warten

    Wer die Pflege finanzieren soll, ist weithin umstritten. Zumal die Ampel im Koalitionsvertrag ihre Absicht bekundet hat, aus der bisherigen Teilkasko-Versicherung eine "freiwillige, paritätisch finanzierte Vollversicherung" zu machen, die "die die Übernahme der vollständigen Pflegekosten umfassend absichert".
    Schon jetzt wächst das Defizit der Pflegeversicherung. Nach Angaben des Spitzenverbandes der Kassen hat die Versicherung zum Jahresende 2022 ein Defizit von rund 2,2 Milliarden Euro eingefahren - und dabei ist ein Milliarden-Darlehen des Bundes noch nicht mit eingerechnet.

    Eine Finanzierung auf Pump für die Pflegeversicherung ist kein Zukunftsmodell.

    Spitzenverband Pflegekassen

    Regionale Unterschiede bei Alterung

    Die Ergebnisse der Vorausberechnung zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Bei konstanten Pflegequoten ist bis Ende 2055 der geringste relative Anstieg der Pflegebedürftigen in Sachsen-Anhalt um sieben Prozent und in Thüringen um neun Prozent zu erwarten.
    Pflege zu Hause.
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    Demgegenüber stehen die stärksten Zuwächse durch die Alterung um 56 Prozent in Bayern und 51 Prozent in Baden-Württemberg.
    Die Pflegequote berechnet sich als Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung nach Alter und Geschlecht. Sie zeigt das Risiko, in einem bestimmten Alter pflegebedürftig zu sein.
    Quelle: epd, kna

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