Ex-Kanzler-Berater im ZDF: Putin kannte Merkels Hunde-Angst

    Ex-Kanzler-Berater im ZDF:Putin wusste von Merkels Hunde-Angst

    von Bernd Reufels
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    Viel wurde darüber spekuliert: Hat Putin 2007 versucht, die deutsche Kanzlerin mit seinem Hund einzuschüchtern? Dem ZDF erklärt ihr außenpolitischer Berater: Das war Absicht.

    Putins schwarzer Labrador läuft beim Treffen Putins mit Ex-Bundeskanzlerin Merkel 2007 durchs Zimmer; Sotschi, Russland; 21.01.2007
    Wie geht Putin außenpolitisch vor? In ihm stecke die "DNA eines KGB-Mannes", so Heusgen. 27.07.2023 | 0:50 min
    Die Bilder gingen um die Welt: Angela Merkel besucht 2007 Wladimir Putin in Sotschi, die beiden sitzen zusammen - und dann taucht die schwarze Labrador-Hündin Koni auf. Sie ist nicht angeleint und nähert sich der deutschen Kanzlerin, die sich sichtlich unwohl fühlt.
    Lange wurde gerätselt, ob Putin absichtlich die deutsche Kanzlerin einschüchtern wollte. Im ZDF-Interview berichtet ihr ehemaliger außenpolitischer Berater Christoph Heusgen: "Als die Kanzlerin Anfang 2006 ihren Antrittsbesuch machte, hatte ich meinen russischen Kollegen angerufen und ihm gesagt: Putin hat ja einen Hund. Die Kanzlerin weiß das, und sie wäre sehr dankbar, wenn bei ihrem Antrittsbesuch dieser Hund nicht da wäre. Sie ist gebissen worden, und deswegen möchte sie keine Hunde dabei haben".
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    25.07.2023 | 43:49 min
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    Putins Verhalten könne klare Machtdemonstration sein

    Damit ist klar: Putin hat ganz bewusst versucht, Angela Merkel einzuschüchtern. Heusgen erklärt sich das so: "Da merkt man einfach, dass er in seiner DNA dieser KGB-Mann ist."
    Was Wladimir Putin sich von dieser Aktion erhofft hat, das bleibt sein Geheimnis. Der Psychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Claas-Hinrich Lammers interpretiert das Verhalten so:

    Wenn es wirklich so ist, dass er wusste, dass Frau Merkel Angst vor Hunden hat, dann ist es ganz klar eine Machtdemonstration.

    Prof. Dr. Claas-Hinrich Lammers, Psychiater und Psychotherapeut

    Lammers sagt weiter, dass diese Machtdemonstration "natürlich auch eine ganz dunkle Seite" habe - nämlich, dass man bewusst mit den Gefühlen anderer Menschen spielt und das genießt". Es wirklich genieße, wenn ein anderer Mensch Angst habe oder leide.
    "Und das ist natürlich eine Komponente, die haben zum Glück nicht viele Menschen, sondern dazu muss man diese Kombination aus Kaltherzigkeit, aber auch eine ja schon beinahe sadistische Neigung haben - eben andere Menschen gerne leiden zu sehen."

    Merkel nahm es mit Humor

    Merkel selbst nahm die Geschichte mit Humor. In einem Interview mit dem Spiegel-Journalisten Alexander Osang erklärte sie vor einem Jahr:

    Eine tapfere Bundeskanzlerin muss mit so einem Hund fertig werden. Wenn solche psychologischen Probleme dazu führen, dass man nicht mehr handlungsfähig ist, dann läuft da etwas falsch.

    Angela Merkel im Spiegel-Interview

    Putin selbst erklärte später in einem Interview, dass er etwas "Nettes" für Merkel tun wollte. Und als er dann herausgefunden habe, dass sie Angst vor Hunden habe - da habe er sich gleich bei ihr entschuldigt.
    Inzwischen dürfte klar sein: Das war eine Lüge.

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