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Recklinghausen : Zugunglück: Warum waren die Kinder im Gleis?

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Trauer am Tag nach dem Zugunglück, bei dem ein Kind stirbt: Viele Recklinghauser Bürger sind betroffen. Die Polizei rekonstruiert, was passiert ist. Vieles bleibt noch unklar.

An einer Bahnstrecke in Recklinghausen wurden zwei Kinder von einem Zug erfasst. Ein Junge starb, ein weiterer wurde schwer verletzt. Die Unfallursache ist noch unklar.

Beitragslänge:
1 min
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Am Freitagnachmittag um halb zwei steht der Güterzug noch auf dem Gleis am Unglücksort. "Man kann nur Mitleid haben mit dem Lokführer", sagt ein technischer Prüfer, der den 600 Meter langen Zug eben abgeschritten ist, um nach Defekten oder Unfallspuren zu suchen. Es scheint alles in Ordnung zu sein. Nur Verbandsmaterial liege noch neben dem Gleis, berichtet der Mann. "Der Lokführer hatte kaum Sicht, die Büsche sind so nah an den Gleisen, der konnte gar nicht mehr reagieren", sagt der Prüfer.

Er wartet mit einer Kollegin auf jemanden, der den Zug wegfährt, denn die Strecke, die für Güter- und Personenverkehr genutzt wird, ist wieder freigegeben.

Lokführer noch unter Schock

Donnerstagabend gegen 18 Uhr sind hier Kinder auf den Schienen, vielleicht bei einem Bahnübergang in der Nähe, vielleicht sind sie aber auch die Böschung hochgeklettert. Die Polizei weiß es nicht. Den Lokomotivführer selbst hat sie noch nicht befragt, er steht unter Schock. Vermutlich hat er die Kinder gesehen, aber nicht mehr rechtzeitig stoppen können.

Recklinghausen, Bahnübergang
Bis Nachmittag steht der Unglückszug noch auf den Gleisen.
Quelle: ZDF/ Dominik Müller-Russell

Klar ist nur: Der Güterzug hat die Kinder erwischt und ein paar hundert Meter mitgeschleift, bevor er zum Stehen kam. Ein zehnjähriger Junge stirbt am Unglücksort, ein neunjähriger Junge schwebt nach einer Not-Operation in der Nacht zwar nicht mehr in Lebensgefahr, er ist aber schwer verletzt. Auch mit ihm hat die Polizei noch nicht gesprochen, um zu klären, warum er auf den Gleisen war und ob noch mehr Kinder dort gespielt haben. Oder was auch immer der Grund war, weswegen sie sich dort aufgehalten haben.

Keine Auskünfte über Familien oder Hintergründe der Opfer

Zu den Hintergründen, aus welchen Familien die beiden Jungen stammen, äußert sich die Polizei nicht. Die Hinterbliebenen und Angehörigen sollen geschützt werden.

Recklinghausen, Bahnübergang
Der genau Unglücksort ist noch unklar - am Bahnübergang weht nur ein Flatterband im Wind.
Quelle: ZDF/ Dominik Müller-Russell

In dem Viertel, durch das die Bahnstrecke führt, fragen sich die Menschen aber nun, was passiert ist. "Schockierend", sagt eine ältere Dame. "Was haben die Kinder um diese Uhrzeit da draußen noch gemacht? Es war doch schon dunkel!" Am Bahnübergang ein paar hundert Meter vom Güterzug entfernt stehen keine Kerzen, nur Reste von Flatterband wehen im Wind.

"Schlimm", sagt eine Taxifahrerin, die gehalten hat. "Ich habe auch Kinder."

Polizei wertet Drohnenaufnahmen der Strecke aus

Am Nachmittag schreibt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), er sei in Gedanken bei den Angehörigen. In der Nacht hatte auch schon Innenminister Herbert Reul (CDU) den Unglücksort besucht. Die Polizei versucht nun, mit Hilfe von Drohnenaufnahmen einen besseren Überblick über die Strecke zu bekommen.

Und sie hat mögliche Zeugen aufgerufen, sich zu melden. Kommende Woche soll der Leichnam des getöteten Jungen obduziert werden. Das Unfallgeschehen soll rekonstruiert werden, so gut es geht. Auch wenn das nichts ändert und keine Folgen haben wird.

Freitagnachmittag setzt sich der Güterzug dann in Bewegung. Nun ist auch das Unglücksgleis wieder frei.

Dominik Müller-Russell ist Reporter im ZDF-Landesstudio Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen.

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