Megacity Rom: die Stadt der Leichtigkeit und Lebenslust

Taxifahrer Emanuele saust durch die engen Gassen seiner Heimatstadt - auf der Rückbank zwei Fahrgäste, die lauthals italienische Schlager schmettern. Am Fenster rauscht die monumentale Geschichte Roms vorbei. "Das ist typisch römisch", sagt Emanuele, der seine Kundschaft im Taxi seit Jahren zum singen bringt, "dass man einfach jeder Sache Freude verleiht." Und:

Lebenslust und Leichtigkeit - dafür steht diese Stadt mit ihren 2,8 Millionen Einwohnern. Rom, einst Megacity der Antike, ist reich an Geschichte und Kultur aus allen Epochen und beherbergt den kleinsten Staat der Welt. Der Vatikan, Machtzentrum für über eine Milliarde Katholiken.

Mittendrin thront der pompöse Petersdom. In direkter Nachbarschaft in einer kleinen Gasse treffen wir Filippo in seiner Lieblingsbar. Der strenggläubige Designer, der die blumigen Worte so liebt, nippt an seinem Espresso. Er schwärmt:

Seit über 25 Jahren lebt Filippo in Rom und ist mit seinem Geschäft zu einer lokalen Berühmtheit geworden. Denn der Designer kreiert und verkauft edle Gewänder für Priester, Kardinäle und Päpste. Auch der amtierende Papst Franziskus kauft bei ihm ein.

"In der Liturgie ist kein Platz für Alltägliches. Die Kirchenmänner, die bei mir einkaufen, sind auf der Suche nach einem Produkt, dass für immer bleibt", erklärt Filippo und streicht mit seiner Hand über ein reich besticktes, purpurfarbenes Gewand.

Er hat viel zu tun heute. Sein Geschäft ist brechend voll. Etwas Schönes machen aus dem, was da ist - das können die Römer wirklich gut. Das Leben leicht nehmen, auch wenn es manchmal schwer wiegt - das scheint typisch für die Menschen hier.

In Pigneto, einem Außenbezirk der Stadt, lebt Maria - eine junge Kunststudentin und Streetart-Künstlerin. Sie wohnt hier in einer WG, weil sie sich das Zentrum Roms nicht leisten kann.

Aber sie liebt ihr Viertel, das zu einer Art Mekka für Streetart in ganz Europa geworden ist:

Abends wird sie ihr Gemälde an einer Wand in Pigneto vollenden. Und es wird ein weiteres Kunstwerk sein in dieser Stadt, die sich bis ans Meer ausdehnt.

Dort am Strand von Ostia tummeln sich sonntags schon jetzt Tausende Römerinnen und Römer. Überall lassen sie die Boote ins Wasser, sitzen auf Decken im Sand, tunken ihre Zehen ins Mittelmeer und halten ihre Gesichter in die Sonne.

Bald geht die Saison los. Dann werden auch die Touristen in der Leichtigkeit der Stadt baden. 35 Millionen Besucher reisen nach Rom. Ganz bestimmt auch dieses Jahr.