Rassismus in Schweden:Elfjähriger Asylbewerber bricht Spendenrekord
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Ungewöhnlicher Spendenrekord: Beim "Maiblumen"-Verkauf hat ein junger Asylbewerber in Schweden über 200.000 Euro gesammelt. Er hatte zuvor seine Rassismus-Erfahrungen geschildert.
Der kleine Murhaf Hamid mit einer selbstgebastelten Papierblume.
Quelle: epa
Ein elfjähriger Asylbewerber hat in Schweden einen Spendenrekord aufgestellt und Herzen im ganzen Land erobert. Wie die Kinderhilfsorganisation Majblomman mitteilte, gelang es Murhaf Hamid durch den Verkauf von Papierblumen-Broschen im Rahmen einer jährlichen Kampagne umgerechnet 212.000 Euro zu sammeln - und sogar eine Blümchenbrosche an den schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson zu verkaufen.
sagte die Leiterin der Wohltätigkeitsorganisation, Ase Henell, der Nachrichtenagentur AFP.
Der Verein Majblomma unterstützt ärmere Kindern in Schweden mit Kleidung oder finanziert Aktivitäten, zu denen sie keinen Zugang haben. Kinder verkaufen für den Verein an Haustüren oder über das Internet jedes Jahr im Frühling Papierblumen-Broschen. Im Durchschnitt sammeln die jungen Verkäufer dabei rund 120 Euro. Sie dürfen zehn Prozent als Provision sowie alle Trinkgelder behalten.
Rassismus-Erfahrungen Hamids gingen viral
Hamid, der als Sohn äthiopischer Eltern in Schweden geboren wurde, wurde nach eigenen Angaben am ersten Tag der Spendensammlung von einigen Erwachsenen aufgefordert, von der Straße zu verschwinden und verkaufte in fünf Stunden nur wenige Broschen. Hamids Erfahrungen, von einer Freundin der Familie auf Facebook aufgeschrieben, gingen viral und sorgten für weitere rassistische Kommentare, aber auch für überwältigenden Zuspruch und Solidarität.
sagte Laila Rahman, die Freundin der Familie. Wenn Eltern in Schweden keinen gesicherten Aufenthaltsstatus haben, sind ihre Kinder nicht automatisch durch die Geburt für ein Bleiberecht qualifiziert.
Größter Wunsch: Ein Aufenthaltstitel vom verdienten Geld
Laut Medienberichten fragte Hamid seine Mutter, ob er sich einen Aufenthaltstitel von seiner Spendenprovision kaufen könne. "Nein, leider nicht", habe sie geantwortet. Hamid habe sich stattdessen für "Kleidung, Turnschuhe und ein paar Dinge für meine Familie" entschieden. Die Majblomma-Kampagne läuft noch bis zum 3. Mai.