Umfrage: Viele wollen "Feedback-Fahrten" für Senioren
Umfrage zu älteren Autofahrern:Viele wollen "Feedback-Fahrten" für Senioren
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Sollten Ältere Feedback-Fahrten oder Fahrtests absolvieren müssen? Laut einer Umfrage ist eine große Mehrheit dafür. Sehr viele wollen aber "so lange es geht" mitentscheiden können.
Muss die Fahrtauglichkeit von älteren Menschen regelmäßig geprüft werden? Nein, sagt Silvia Breher von der CDU. Ja, sagt Stefan Gelbhaar von den Grünen.21.03.2024 | 11:57 min
Für ältere Autofahrerinnen und Autofahrer sollte es aus Sicht vieler Menschen in Deutschland verpflichtende Feedback-Fahrten geben. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbandes hervor. Demnach sind 85 Prozent der 1.207 Befragten der Meinung, dass Senioren ab dem Alter von 75 Jahren verpflichtend eine Fahrt mit einem Experten unternehmen sollten, der ihnen Rückmeldung gibt.
90 Prozent sagen von sich selbst, dass sie den Führerschein eines Tages freiwillig abgeben würden, die meisten würden dies demnach aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen (84 Prozent) tun.
Senioren, die sogenannte Rückmeldefahrten machen wollen, "kommen freiwillig zu mir in die Fahrschule", so die Fahrlehrerin Heike Hilbig, "ab 75 würde ich wirklich empfehlen", eine solche Testfahrt zu absolvieren.23.08.2023 | 4:46 min
TÜV-Verbandschef: Unfallrisiko steigt bei Älteren
Der Anteil älterer Menschen hinter dem Steuer nimmt aufgrund des demografischen Wandels immer mehr zu, wie der Geschäftsführer des TÜV-Verbandes, Joachim Bühler, betonte. Mit dem Älterwerden steige jedoch das Unfallrisiko, etwa aufgrund einer schwächeren Sehkraft oder wegen längerer Reaktionszeiten. Sind Senioren ab dem Alter von 75 an einem Unfall beteiligt, gelten sie laut TÜV-Angaben in drei von vier Fällen als Hauptverursacher.
Dass sich ältere Fahrerinnen und Fahrer sogar einer verpflichtenden Überprüfung ihrer Fahrkompetenz unterziehen sollten, finden 76 Prozent der Befragten laut der Studie. Ist die Tauglichkeit nicht mehr gegeben, sind 80 Prozent dafür, dass den Betroffenen der Führerschein entzogen wird.
Volker Wissing (FDP) ist gegen verpflichtende Untersuchungen für Führerscheininhaber. "Ich halte staatliche Vorgaben, verpflichtende Selbstauskünfte auszufüllen und ärztliche Gutachten zur Fahrtauglichkeit auszustellen, für einen enormen Bürokratie-Aufwand", so Wissing im Berliner "Tagesspiegel".
Autofahrerinnen und Autofahrer könnten ihre Fahrtüchtigkeit selbst am besten einschätzen. "Menschen sind in der Lage, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen, dafür braucht es keine Formulare und Gutachten, die nur Bürokratie produzieren und knappe Ressourcen in Behörden binden."
Mobilität essenziell für soziales Leben
88 Prozent der befragten Menschen möchten allerdings selbst "so lange es geht" über die eigene Mobilität entscheiden. Für 72 Prozent ist das Autofahren sogar eine Voraussetzung, um am sozialen Leben teilhaben zu können. In Deutschland hat die Fahrerlaubnis für Autos und Motorräder grundsätzlich kein Verfallsdatum. Sie gilt ein Leben lang. Ausnahmen gelten nur für Lkw-Fahrer.
Laut Bühler ist es wichtig, "eine hohe Verkehrssicherheit mit dem Wunsch nach einer möglichst langen Teilhabe am motorisierten Straßenverkehr in Einklang zu bringen". Der TÜV-Verband plädiere deshalb für verpflichtende Feedback-Fahrten: Damit bekämen Autofahrer "Feedback zu Stärken und Schwächen, erhalten Verbesserungsvorschläge und Hinweise zu neuen Verkehrsregelungen".
Eine Auffahrt falsch abgebogen mit dramatischen Folgen: Geisterfahrer sind auf der Autobahn in die falsche Richtung unterwegs und enden oft tödlich. Ein hoher Anteil der Fahrer sind laut einer aktuellen Studie über 75 Jahre alt.23.08.2023 | 2:01 min
Fahrtauglichkeitstests im EU-Vergleich
Die Fahrtauglichkeit wird ab 50 Jahren alle fünf Jahre geprüft. Das Intervall wird mit zunehmenden Alter kürzer: Für Personen ab 70 gibt es jedes zweite Jahr einen Test.
Alle Autofahrer müssen regelmäßig zur Kontrolle. Personen unter 50 Jahren werden alle zehn Jahre geprüft, danach werden die Intervalle kürzer. Erst muss die Fahrtauglichkeit alle fünf Jahre, ab 70 alle drei Jahre und ab 80 alle zwei Jahre nachgewiesen werden.
Ab 60 Jahren wird die Fahrtauglichkeit alle fünf Jahre überprüft, danach werden die Intervalle mit zunehmendem Alter kürzer.
Ab 65 Jahren muss die Fahrtauglichkeit alle fünf Jahre nachgewiesen werden.
Alle ab 70 Jahren müssen verpflichtend an einer ärztlichen Überprüfung der Fahrtauglichkeit teilnehmen.
Ein Attest der Fahrtauglichkeit wird hier ab 75 Jahren erwartet, anschließend müssen Fahrerinnen und Fahrer sich alle zwei Jahre ein medizinisches Attest einholen.
Test-Pflicht ab 75 Jahren, danach muss alle fünf Jahre ein Nachweis der Fahrtauglichkeit erfolgen.
Autofahrer müssen ab 80 Jahren ihre Fahrtauglichkeit nachweisen.
Die EU-Kommission hatte jüngst vorgeschlagen, dass ältere Menschen ihren Führerschein öfter als jüngere Menschen erneuern lassen müssen - und dafür medizinische Tests vorzulegen sind. Das Europäische Parlament hat dies aber abgelehnt. Es soll weiter die Entscheidung der Mitgliedsstaaten sein, ob sie verpflichtende regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen von Autofahrern einführen wollen.
Quelle: dpa
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