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Gendergerechte Stadtplanung : So fühlen sich Frauen in Städten sicherer

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Viele Frauen fühlen sich unsicher, wenn sie alleine in Städten unterwegs sind. Wie eine gendergerechte Stadtplanung helfen kann. Und was die schwedische Stadt Umeå anders macht.

Eine Fau auf dem nächtlichen Heimweg
Schlecht beleuchtete Straßen gehören in vielen Großstädten zum Alltag.
Quelle: dpa

"Schreib mir, wenn du zu Hause bist" - dieser Satz ging Anfang dieses Jahres viral. Die Geschichte dahinter: Die 33-jährige Sarah Everard war auf dem Heimweg. Sie telefonierte noch mit ihrem Partner. Doch sie kam nie an. Eine Woche später wurde ihre Leiche entdeckt.

Die Wut unter Frauen war groß. Tausende teilten unter dem Hashtag #TextMeWhenYouGetHome ihre Erfahrungen mit Belästigungen oder unsicheren Orten.

Ein Problem, das nicht erst seit dem Fall Sarah Everard existiert, stellt Mary Dellenbaugh-Losse fest. Sie berät Städte zu sozialer Inklusion und Gender-Partizipation.

Frauen berichten häufiger, dass sie sich im öffentlichen Raum unsicher fühlen und sogar ihren Weg ändern, um Orte zu meiden, an denen sie sich besonders unsicher fühlen.
Mary Dellenbaugh-Losse

Was erleben Mädchen und Frauen im Alltag?

Die NGO Plan International befragte im letzten Jahr 1.000 Teilnehmerinnen in Deutschland zu ihrem Sicherheitsempfinden in Berlin, Hamburg, Köln und München. Auf einer interaktiven Karte bewerteten diese von 1.267 markierten Orten in den vier deutschen Großstädten 80 Prozent als unsicher, nur 20 Prozent galten ihnen als sicher.

Beschrieben wurden zum Beispiel aufdringliche Sprüche beim Joggen im Park, schlecht beleuchtete Straßen auf dem Heimweg, Verfolgungen oder belästigende Berührungen. Im Schnitt markierte jede der Teilnehmerinnen einen unsicheren Ort in ihrem Umfeld. Jede vierte Frau erlebte sexuelle Belästigung und jede fünfte wurde schon mal verfolgt, beschimpft oder bedroht.

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Als häufigste Ursache für ein ungutes Gefühl nannten die Teilnehmerinnen die Anwesenheit von bestimmten Personengruppen ("suspekte Personen") - beispielsweise im Zusammenhang mit Drogen- oder Alkoholkonsum sowie unangenehmen Blicke oder unangemessenen Kommentaren. Auch die Tageszeit spielte eine Rolle: Knapp 80 Prozent aller negativen Pins beziehen sich auf abends oder nachts.

Top 3 der Gründe für unsichere Orte in der Stadt sind laut Plan-International-Studie:

  • suspekte Personen (28 Prozent)
  • schlechte Beleuchtung (22 Prozent)
  • sexuelle Belästigung (17 Prozent)

Jede dritte Frau wurde auf der Straße bereits sexuell belästigt, bedroht oder verfolgt. Auf dem Heimweg ist Angst oft ein unerwünschter Begleiter.

Beitragslänge:
2 min
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Was die schwedische Stadt Umeå anders macht

Der Europäische Rat der Gemeinden und Regionen (RGRE) hat Umeå auf internationaler Ebene als eine beispielhafte Stadt für die Gleichberechtigung hervorgehoben. Die schwedische Stadt bietet seit 2009 eine geführte Bustour an, mit der geschlechtsspezifisch gebaute Stellen in der Stadt aufgezeigt werden.

Die Tour zeigt erfolgreiche Strategien auf und bekennt sich auch zu weiterhin bestehenden Problemen. Dabei seien einige Ideen entstanden, mit denen sich Frauen in Umeå sicherer fühlen. "Eine innovative Möglichkeit, Gleichberechtigung in die Städte zu bekommen", sagt die Expertin für gendergerechte Stadtplanung Dellenbaugh-Losse.

Mary Dellenbaugh-Losse
Mary Dellenbaugh-Losse berät Städte zu sozialer Inklusion und Gender-Partizipation.
Quelle: Robert Funke

Wie könnte eine sicherere Stadtplanung aussehen?

Städtebauliche Maßnahmen wie mehr oder bessere Beleuchtung oder das Abschaffen von schlecht einsehbaren und düsteren Ecken in Parks wären laut Plan International ein erster Schritt, damit sich Frauen im öffentlichen Raum sicherer fühlen.

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Dem schließt sich Dellenbaugh-Losse an. Um düstere Ecken offener zu gestalten, könnten Kiosks oder Pop-up-Shops ergänzt werden. Es ginge darum, die Orte lebendiger zu machen.

Genauso wichtig sei es aber, Geschlechterrollenbilder zu verändern. "Viele Jungen und Männer denken immer noch, dass es völlig in Ordnung ist, Frauen zu belästigen. Stereotype und Diskriminierung sind die tiefer liegenden Gründe dafür, dass Mädchen und Frauen sich nicht sicher fühlen können", stellt Kirstin Borstelmann, Koordinatorin des Projekts bei Plan International fest.

Dafür müsste Gewalt gegen Frauen ernstgenommen werden und nicht Frauen dafür verantwortlich gemacht werden, was sie tragen oder wo sie gehen.

Wie Städte ihre Verkehrsplanung gendergerechter gestalten können, lesen Sie hier:

Mutter mit Kinderwagen und ein Linienbus

Mobil sein in der Stadt - Wie Verkehrsplanung weiblicher werden kann 

Traditionell werden Städte meist von Männern für Männer geplant. Wie eine Stadtplanung aussehen kann, die auch Frauen gerecht wird, zeigt ein Beispiel aus dem Bereich Verkehr.

von Katharina Schuster
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