Sorgen der Jugend in Deutschland: Inflation, Krieg, Klima

    Studie in Deutschland:Sorgen der Jugend: Inflation, Krieg, Klima

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    Inflation, Krieg und Klima - laut einer Studie sind die Sorgen junger Menschen in Deutschland groß. Jeder Fünfte hat Schulden. Dennoch zeigen sich die meisten relativ zufrieden.

    Eine Schülerin stellt im Rahmen des Projekts finanzielle Bildung der Stiftung Deutschland im Plus eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung auf. Archivbild
    Die Inflation ist einer Studie zufolge bei den Sorgen junger Menschen ganz vorn, gefolgt von Krieg und Klimawandel.
    Quelle: PR/obs/Deutschland im Plus - Die Stiftung für private Überschuldungspraevention

    Jeder fünfte junge Mensch in Deutschland hat einer Umfrage zufolge Schulden, viele 14- bis 29-Jährige sparen Energie und machen sich Sorgen wegen Inflation und Krieg. Dennoch zeigt sich die junge Generation mit ihrer persönlichen Situation weiterhin relativ zufrieden.
    Das sind Ergebnisse der neuen Trendstudie "Jugend in Deutschland", für die im Oktober 1.027 Jugendliche und junge Erwachsene zu ihren Ängsten, Erwartungen, politischen Einstellungen und ihrer finanziellen Situation befragt wurden.

    Inflation bei Sorgen junger Menschen ganz vorn

    Momentan steht die Inflation mit 71 Prozent ganz vorn, gefolgt vom Krieg in Europa und dem Klimawandel. Zudem stimmten 20 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Aussage zu: "Ich habe Schulden".
    Der Krieg in der Ukraine macht vielen jungen Menschen weiterhin große Sorgen. Bei 38 Prozent ist die Angst "sehr groß" oder "eher groß", dass er sich auf auf ganz Europa ausweiten könnte. 27 Prozent haben davor keine oder eher geringe Angst. 35 Prozent sagen weder noch.

    Gewöhnung an "Dauerkrisenmodus"

    Deutlich mehr junge Menschen als noch im Frühjahr machen sich Sorgen wegen der Inflation. Viele klagen weiterhin über psychische Belastungen wie Stress oder Antriebslosigkeit.
    Hier haben sich einige Umfragewerte aber auch entspannt. Der Anteil derjenigen, die lernten, ohne psychische Belastungen mit dem "Dauerkrisenmodus" umzugehen, habe sich leicht vergrößert, heißt es.

    Weil eine gewisse Routine im Umgang mit Ausnahmesituationen eingetreten ist und sich Widerstandskräfte gebildet haben.

    Studie "Jugend in Deutschland"

    Dennoch weisen die Autoren darauf hin, dass sich bei einer "erschreckend großen Minderheit" psychische Sorgen verfestigt und verdichtet hätten, sodass dringende Unterstützung notwendig sei. 16 Prozent berichteten von Hilflosigkeit und zehn Prozent von Suizidgedanken. Das sei ein "dringendes Warnsignal".

    Eigene Lage überwiegend als positiv bewertet

    Die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung im Land und die Lebensqualität bewerten junge Menschen jetzt schlechter als vor einem halben Jahr. Sie blicken in diesen Bereichen auch skeptischer in die Zukunft. Gespiegelt werde hier die Befürchtung, dass sich das Ende der Wohlstandsjahre abzeichne, heißt es.
    Die eigene Lage, wie etwa Berufschancen, soziale Anerkennung oder die finanzielle Situation, wird zwar überwiegend positiv bewertet, allerdings haben sich auch hier Werte verschlechtert. "Alles in allem" sind die meisten weiterhin mit ihrem Leben zufrieden.

    Das lässt darauf schließen, dass trotz der Verschlechterung immer noch eine solide Basis für eine grundsätzlich positive persönliche Stimmungslage besteht.

    Studie "Jugend in Deutschland"

    Finanzbildung an Schulen gefordert

    Dass jeder Fünfte Schulden habe, sei eine "erschreckende Erkenntnis", heißt es in der Studie. Die Autoren beobachten nach eigenen Angaben "vermehrt den Trend sogenannter Klarna-Schulden". Klarna ist eine Firma, über die Zahlungen bei Online-Bestellungen abgewickelt werden - dabei kann auch auf Rechnung gekauft und später bezahlt werden.
    ZoomIN-Reporterin Lena Nagel mit den Logos von Klarna und PayPal
    Hohe Schulden durch Online-Shopping? Keine Seltenheit. Unter dem Hashtag #klarnaschulden teilen junge Menschen auf TikTok ihre Konsumschulden. 22.12.2021 | 16:29 min
    Häufig würden außerdem Schulden beim Computerspielen gemacht mit sogenannten In-Game-Käufen. Appelliert wird deshalb an die Entscheidungsträger in Bildung und Politik, Finanzbildung für Jugendliche "dringend in Lehrplänen zu berücksichtigen".
    Quelle: dpa

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