Restliche Trümmerteile von Tauchboot "Titan" geborgen

    Nach Unglück von Tauchboot:Weitere Trümmerteile von "Titan" geborgen

    |

    Fieberhaft wurde im Juni nach der verschollenen "Titan" gesucht - aber nur Teile des implodierten Tauchboots nahe der "Titanic" gefunden. Nun sind weitere Trümmer geborgen worden.

    Trümmer des Titan-Tauchboots, das vom Meeresboden in der Nähe des Wracks der Titanic geborgen wurde, aufgenommen am 06.07.2023
    Nach dem Unglück der "Titan" wurden Ende Juni erste Trümmerteile entdeckt und geborgen.
    Quelle: AP

    Rund dreieinhalb Monate nach dem Unglück des Tauchboots "Titan" und dem Tod der fünf Insassen haben Einsatzkräfte weitere Trümmerteile aus dem Nordatlantik geborgen - und damit vermutlich auch menschliche Überreste. Das teilte die US-Küstenwache am Dienstag (Ortszeit) mit.
    Die geborgenen Beweise seien bereits vergangene Woche zur Katalogisierung und Analyse in einen US-Hafen gebracht worden. Weitere mutmaßliche menschliche Überreste seien sorgfältig aus den Trümmern der "Titan" geborgen worden. Sie sollen nun von US-Medizinern analysiert werden.
     Dieses undatierte von OceanGate Expeditions zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Tauchboot «Titan» des Unternehmens OceanGate Expeditions.
    Trümmer des Tauchboots "Titan" wurden auf dem Meeresgrund gefunden. Die traurige Gewissheit: Alle Insassen des Gefährts sind gestorben. 23.06.2023 | 1:27 min

    Suche nach "Titan" hielt Welt in Atem

    Das Tauchboot war am 18. Juni verschollen, nachdem es zu einer Erkundungstour des "Titanic"-Wracks aufgebrochen war. Die US-Küstenwache hatte mit Hilfe vor allem kanadischer Kräfte rund 700 Kilometer südlich von Neufundland eine großangelegte Suche gestartet, die Menschen weltweit verfolgten. Tage nach dem Verschwinden entdeckte ein Tauchroboter dann knapp 500 Meter vom Bug des "Titanic"-Wracks entfernt die Trümmer.
    Alles deutet darauf hin, dass der Rumpf des Boots dem enormen Wasserdruck nachgab und implodierte. Die "Titanic" liegt in rund 3.800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund. Der Luxusdampfer war im Jahr 1912 untergegangen, mehr als 1.500 Menschen starben damals.
    An Bord der "Titan" waren der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurer Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), steuerte das Boot. Oceangate hat seit der Tragödie den Betrieb eingestellt.
    In der Infografik wird gezeigt, wie tief das Tauchboot "Titan" im Vergleich zum Menschen und Militär-U-Booten tauchen kann. Der Mensch kann in speziellen Druckanzügen bis zu 460 Meter tief tauchen. Einige Militär-U-Boote bis zu 1.000 Metern. Das Ziel des Tauchboots Titan - das Wrack der Titanic - liegt in 3.800 Metern Tiefe.

    Schon vor Unglück gab es Warnungen

    Nach Einschätzung verschiedener Experten hatten die Entwickler und Betreiber des Tauchboots anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet.
    Medienberichten zufolge warnte schon 2018 ein Brief der Organisation Marine Technology Society (MTS) vor dem experimentellen Charakter des touristischen Angebots, und dass die Fahrten in einer Katastrophe enden könnten.
    Die Trümmerteile könnten den Ermittlern wichtige Informationen geben, etwa wo die Schwachstelle des Rumpfs der "Titan" gewesen sein könnte.
    Alex Waibel
    Professor Alex Waibel war im letzten Sommer mit der "Titan" unterwegs. Damals habe es eine "Reihe von Vorsichtsmaßnahmen" gegeben, sagt er im Interview mit ZDFheute live.21.06.2023 | 7:18 min
    Quelle: dpa, AP

    Mehr zur "Titan"