Umweltschützer: Pestizide in vielen Erdbeeren

    BUND-Untersuchung:Umweltschützer: Pestizide in vielen Erdbeeren

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    Die Organisation BUND warnt vor einer hohen Pestizidbelastung von Erdbeeren. Bei einer Untersuchung seien in einem Großteil der Proben Fungizid-Rückstände festgestellt worden.

    Frisch geerntete Erdbeeren in kleinen Schalen
    Laut BUND wurden bei gut der Hälfte der Proben zwei oder mehr, in drei Fällen sogar vier Wirkstoffe gegen Pilze festgestellt.
    Quelle: dpa

    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor einer hohen Belastung von Erdbeeren durch Pestizide. Bei Proben von Früchten unterschiedlicher Händler seien in 15 von 19 Fällen Rückstände von Fungiziden festgestellt worden, erklärte die Organisation.
    Gut die Hälfte der Proben wies demnach zwei oder mehr Wirkstoffe gegen Pilze auf. In drei Fällen seien sogar vier unterschiedliche Fungizide festgestellt worden.

    Mehrfachbelastung "besorgniserregend"

    Gerade diese Mehrfachbelastung sei besorgniserregend, erklärte Corinna Hölzel vom BUND.

    Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden.

    Corinna Hölzel, BUND

    Diese Gefahren würden bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt.
    Mittel gegen Pilzerkrankungen werden auf Erdbeerfeldern häufig schon vorbeugend eingesetzt. Viele Fungizide sind jedoch nachweislich gesundheits- und umweltschädlich.
    Sterbende Biene auf dem Boden
    Auf europäischen Feldern wird gespritzt, was das Zeug hält. 93 Prozent der Obst- und Gemüseproben weisen Rückstände von insgesamt 226 Pestizidwirkstoffen auf. 12.01.2022 | 4:35 min

    Umweltschützer fordern strengere Regeln

    Laut BUND können sie das Hormonsystem beeinflussen, die Fortpflanzung schädigen oder sind giftig für Wasserorganismen oder auch Vögel. Auch gelangen sie in das Grundwasser und müssen dann zu hohen Kosten wieder herausgefiltert werden.
    Die Umweltschützer fordern strengere Regeln gegen den Pestizideinsatz und gänzliche Verbote bestimmter Stoffe. Verbrauchern empfehlen sie den Kauf von Bio-Erdbeeren.

    Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat mit 4,6 Millionen Euro das Forschungsprojekt DINA (Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen) gefördert. An bundesweit 21 repräsentativ ausgewählten Standorten wurde die Insektenvielfalt und deren Belastung aus den umliegenden landwirtschaftlich genutzten Flächen erfasst.

    Ergebnis der Studie: Auch in Naturschutzgebieten schreitet der Verlust von Artenvielfalt bei Insekten voran. Ein Hauptgrund sei die große Nähe der Gebiete zu konventionell bewirtschafteten Ackerflächen. Dadurch würden Insekten mit Pestizidmischungen belastet. Die Forderung der Studie, an der acht wissenschaftliche Institutionen beteiligt waren: Bei Strategien zum Insektenschutz müssen künftig die angrenzenden Nutzflächen mit einbezogen werden.

    Mark Hugo, ZDF-Umweltredaktion

    Quelle: AFP

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