Empörung vor Olympia: Sind Nikes Damenoutfits zu freizügig?

    Empörung vor Olympia 2024 :Sind Nikes US-Damenoutfits zu freizügig?

    Louisa Kissel
    von Louisa Kissel
    |

    Sexismus-Debatte vor den Olympischen Spielen 2024 in Paris: Die knappen Nike-Outfits für die US-Frauen lösen gemischte Reaktionen aus - Kritik und Zustimmung unter Athletinnen.

    US-Leichtathletinnen Outfit für Olympia
    Die Athletin Athing Mu präsentiert das US-Leichtathletinnen-Outfit für Olympia.
    Quelle: Reuters

    "Wenn dir der Stoff ausgeht, nachdem du das Männeroutfit entworfen hast" oder "Hat man eine Frau zu diesem Rennanzug gefragt?" - so lauten einige kritische Kommentare in den sozialen Medien zu dem knallpinken, hautengen Bodysuit von Nike für die US-Leichtathletinnen der Olympischen Spiele 2024 in Paris.
    Ein entsprechender Beitrag des Fachmagazins "Citius Mag", welcher das US-Damen- sowie Männeroutfit zeigt, löste breite Kritik aus. Viele Athletinnen und Fans kritisieren die Bekleidung als zu knapp und zu freizügig, besonders im Vergleich zur kaum veränderten Männerausstattung: blaue Shorts, die bis zur Mitte der Oberschenkel reichen, und ein lila-rotes Tanktop.
    Tweet des "Citius Mag"
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    Wie Kleiderregeln im Frauensport für Aufsehen sorgten

    Ob Röcke, die Farbe der Unterwäsche oder knappe Bikinihosen: Die vorgeschriebenen Outfits von Sportlerinnen sorgten in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussion. So wurde 2012 das Frauenboxen erstmals olympisch und es gab den Vorschlag, Miniröcke zu tragen, der auf starken Widerstand stieß. Schließlich wurde entschieden, dass Boxerinnen Miniröcke tragen dürfen, aber nicht müssen.
    Katie Taylor gegen Sofya Ochigava
    Katie Taylor gegen Sofya Ochigava beim Frauenboxen 2012: Der Vorschlag, Miniröcke tragen zu müssen, wurde nicht umgesetzt.
    Quelle: Imago

    Ein anderes Beispiel ist das Wimbledon-Tennisturnier in London, wo die "All-White-Regel" im Jahr 2023 gelockert wurde, sodass nun auch bunte oder dunkle Unterwäsche erlaubt sind. Diese Änderung folgte, nachdem die britische Tennisspielerin Alicia Barnett die Belastung thematisiert hatte, während der Periode weiße Unterwäsche tragen zu müssen.
    Shelby Rogers (USA) in schwarzer Unterwäsche
    Shelby Rogers aus den USA in schwarzer Unterwäsche
    Quelle: Imago

    Während der Beachhandball-EM 2021 erregte die norwegische Nationalmannschaft Aufsehen durch ihren Protest gegen die Kleiderordnung. Statt der vorgeschriebenen Bikinihöschen wählten sie längere Shorts und wurden dafür mit einer Geldstrafe von 1.500 Euro belegt.
    Handballspielerinnen mit Geldstrafe belegt, weil sie Bikini-Uniformen ablehnten
    Shorts statt Bikinihosen: Die Norwegerinnen mussten Strafe zahlen.
    Quelle: Imago

    Nike bietet Athletinnen vielfältige Outfit-Optionen

    Anders als bei den norwegischen Beachhandballerinnen müssen die von Nike ausgestatteten Athletinnen bei den Olympischen Spielen jedoch nicht zwangsläufig knappe Outfits tragen. John Hoke, Designer und Chief Innovation Officer bei Nike, erklärte gegenüber der "New York Times", dass die beiden präsentierten Trikots lediglich zwei der vielen verfügbaren Optionen darstellen, die Athleten bei den Olympischen Spielen tragen können.
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    Was hat #MeToo verändert? Vier Expert*innen antworten auf diese Frage.05.11.2021 | 7:24 min
    Die Sportler könnten somit in Paris Outfits auswählen, die ihren persönlichen Vorlieben und dem eigenen Stil entsprechen, ohne Einbußen beim Komfort hinnehmen zu müssen.

    Fleshman: "Patriarchale Outfits nicht nötig für Popularität"

    Warum also die Aufregung über körperbetonte Outfits, wenn Sportlerinnen auch weniger figurbetonte Modelle wählen können? Lauren Fleshman, eine US-amerikanische Läuferin, kritisiert, dass schon die Entscheidung, besonders freizügige Outfits zu bewerben, problematisch sei.
    Fleshman beschreibt in einem Instagram-Post den knappen Bodysuit als "ein Kostüm, das aus patriarchalischen Kräften entstanden ist, die weder erwünscht noch notwendig sind, um den Frauensport populärer zu machen".
    Femita Ayanbeku, eine paralympische Athletin und Mutter, äußerte sich ebenfalls kritisch unter dem Instagram-Post des Leichtathletik-Magazins "Citius Mag": "Ist das ein Witz? Ich möchte mich nicht so entblößen."
    The Olympic rings are set up at Trocadero plaza that overlooks the Eiffel Tower
    In Paris laufen die Vorbereitungen für die olympischen Sommerspiele auf Hochtouren. Allein zur Eröffnungsfeier wird mit 600.000 Zuschauenden gerechnet.27.01.2024 | 1:31 min

    US-Leichtathletin: "Kleidung muss Komfort bieten"

    US-Leichtathletin Sinclaire Johnson verteidigt die neuen Damenoutfits von Nike und erklärt, dass Nike einige von ihnen "in den Testprozess für das Kit einbezogen" habe und "die Unterteile nicht so aussehen, wenn sie ein echter Mensch trägt".
    Auch Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbands, darunter Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, tragen bei diesen Spielen Nike und waren bei der Outfit-Präsentation in Paris dabei. Gegenüber Sport1 sagte die Sportlerin, welche bei Nike unter Vertrag steht:

    Ich habe mich bei dem Shooting und der Show in dem Ganzkörpertrikot wohlgefühlt.

    Malaika Mihambo, Weitsprung-Olympiasiegerin

    Nike-Trikot für deutsche Athletinnen
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    Fußball: Jennifer Hermoso (l.) und Luis Rubiales.
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