Südwestküste Australiens: Alle gestrandeten Grindwale tot

    Massenstrandung an der Küste:Australien: Alle gestrandeten Grindwale tot

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    Viele Helfer sind erschöpft und verzweifelt: Keiner der knapp 100 Grindwale, die an der Küste Australiens gestrandet sind, hat überlebt. Einige Tiere mussten eingeschläfert werden.

    Dieses Videostandbild zeigt gestrandete Wale am Cheynes Beach östlich von Albany am 25.07.2023.
    Keiner konnte gerettet werden: Gestrandete Grindwale am Strand in Westaustralien.
    Quelle: dpa

    Traurige Nachrichten aus Westaustralien: Nach der Massenstrandung von fast 100 Grindwalen am Cheynes Beach östlich der Stadt Albany sind alle Tiere tot. 50 Meeressäuger waren bereits in der Nacht zum Mittwoch verendet.

    Einige Tiere mussten eingeschläfert werden

    Einsatzkräften und freiwilligen Helfern war es später unter größten Mühen gelungen, 45 überlebende Wale wieder ins Meer zu transportieren. Nachdem sie aber erneut gestrandet und in extrem schlechter Verfassung gewesen seien, hätten sie eingeschläfert werden müssen, teilte die Naturschutzbehörde "Parks and Wildlife Services" auf Facebook mit.

    Leider musste die Entscheidung getroffen werden, die noch übrigen Wale einzuschläfern, um zu vermeiden, dass sie länger leiden.

    Parks and Wildlife Services

    Die Entscheidung sei sehr schwierig für alle Beteiligten gewesen, jedoch sei es wichtig gewesen, das Leiden der Wale nicht weiter zu verlängern, schrieb die Behörde.
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    Eine Reporterin des Senders "9News" berichtete, einige Helfer seien am Stand weinend zusammengebrochen. Die Rettungskräfte hatten unermüdlich versucht, die Herde zu retten und die bis zu drei Tonnen schweren Wale immer wieder mit Wasser befeuchtet. Schlechtes Wetter und eiskalte Wassertemperaturen hatten die Arbeiten erschwert.

    Wale scharten sich zusammen

    Die Grindwale - auch Pilotwale genannt - hatten sich am Dienstag 100 Meter vor der Küste stundenlang zunächst eng zusammengeschart - ein extrem ungewöhnliches Verhalten, das von Drohnenkameras dokumentiert wurde.
    Die Meeresforscherin Vanessa Pirotta sagte der australischen ABC, so etwas habe sie noch nie gesehen. Es handele sich um "unglaubliche" Aufnahmen, die nun von Wissenschaftlern studiert werden sollen. Später begannen die meisten Tiere der Herde, am Cheynes Beach zu stranden.
    Eine Gruppe von Grindwalen versammelt sich in der Nähe von Cheynes Beach östlich von Albany, Australien, aufgenommen am 25.07.2023
    Eine Gruppe von Grindwalen versammelt sich in der Nähe von Cheynes Beach östlich von Albany.
    Quelle: AP

    Warum die Tiere sich so sonderbar umeinander geschart hatten, blieb ein Rätsel. Augenzeugen hatten spekuliert, dass eventuell Killerwale - Orcas - in der Region aufgetaucht sein könnten und die Grindwale sich zur Verteidigung formiert hätten.
    Pirotta erklärte, dass Lärmbelästigung durch den Menschen die Tiere eventuell gestört habe und dies der Grund für das sonderbare Verhalten gewesen sein könnte.
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    Unter Wasser wird es immer lauter - auch Wale leiden darunter:

    Grindwale sind sehr soziale Tiere

    Grindwale bauen extrem enge Bindungen untereinander auf. Zu bestimmten Jahreszeiten sind sie in großen Verbänden unterwegs, was das Risiko einer Massenstrandung erhöht.
    Olaf Meynecke von der Griffith University sagte:

    Ihre emotionalen Bindungen zu ihren Freunden und Verwandten sind viel stärker als das, was wir vielleicht für unsere Familienmitglieder empfinden.

    Olaf Meynecke, Griffith University

    Grindwale seien bereit, in einer gefährlichen Situation in der Nähe ihrer Herde auszuharren und ungeachtet der Konsequenzen ihr Leben zu opfern.
    Quelle: AP, dpa

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