Achtjährige Reise: Raumfahrtsonde startet zum Jupiter
Achtjährige Reise:Raumfahrtsonde startet zum Jupiter
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Die lange Fahrt von acht Jahren wird sich lohnen, versprechen Wissenschaftler. Die Raumfahrtsonde "Juice" startet in Richtung Jupiter und soll wichtige Erkenntnisse bringen.
Jupiter und einige seiner kleinen Satelliten sind zusammen mit Galaxien im Hintergrund zu sehen.
Quelle: NASA/ESA/CSA/Jupiter ERS Team/image processing by Ricardo Hueso (UPV/EHU) and Judy Schmidt/AP/dpa
Acht Jahre lang wird die Sonde "Juice" zum Jupiter unterwegs sein, doch dann erhoffen sich Wissenschaftler wichtige Erkenntnisse über den riesigen Planeten und seine Monde: Es geht um die Frage, ob es hier grundsätzlich Leben geben könnte.
Die Raumsonde startet vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guayana. Sie befindet sich an Bord einer Ariane-5-Trägerrakete. Gesteuert wird "Juice" (Jupiter icy moons Explorer) vom Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt.
Die bisher weiteste Mission der ESA
Bevor sie ihre Arbeit am Jupiter aufnehmen kann, hat die Sonde eine lange Reise vor sich. Die Ankunft beim Jupiter ist für das Jahr 2031 geplant. Drei Jahre später soll sie den Orbit des Ganymed erreichen, um den größten Mond unseres Sonnensystems genauer ins Visier zu nehmen. Es handelt sich um die bislang am weitesten ins Sonnensystem hinausreichende Mission der europäischen Raumfahrtagentur Esa.
Quelle: NASA/ESA/CSA/Jupiter ERS Team/image processing by Ricardo Hueso (UPV/EHU) and Judy Schmidt/AP/dpa
... ist der größte Planet unseres Sonnensystems. Benannt nach dem römischen Göttervater ist er am Nachthimmel leicht zu sehen: Der Riese aus Gas, der optisch einer gestreiften Murmel ähnelt, ist nach der Venus der zweithellste Planet unseres Nachthimmels.
Schon mit einem kleinen Fernrohr ist neben den verschiedenfarbigen Wolkenbändern auch der schon 1664 beobachtete große rote Fleck - ein gigantischer Sturm - zu erkennen. Die nach ihrem Entdecker benannten Galileischen Monde sind die vier größten der derzeit 92 bekannten Jupiter-Trabanten.
Sein Durchmesser von fast 143.000 Kilometern ist zwar nur etwa elfmal größer als der der Erde, unser Heimplanet würde aber vom Volumen her über 1.000 Mal in den Gasriesen hineinpassen. Der Jupiter allein bringt rund doppelt so viel Masse auf die Waage wie die sieben restlichen Planeten um unsere Sonne zusammen. Dabei ist Jupiter etwa 318 Mal so schwer wie die Erde.
An der Oberfläche bietet der Gasplanet über 300 mal mehr Platz als die Erde. Eine nur theoretische Fläche, die sich nur schwer nutzen ließe. Die Atmosphäre des Jupiters besteht hauptsächlich aus leichten und für den Menschen zum Atmen lebensfeindlichen Gasen wie Wasserstoff (etwa 90 Prozent) und Helium (10 Prozent). Zudem ist es dort richtig kalt: Die durchschnittliche Temperatur von minus 110 Grad Celsius liegt etwa 125 Grad unter der mittleren Temperatur auf der Erde.
Für einen Tag - also eine vollständige Drehung um die eigene Achse - braucht der Jupiter etwas weniger als zehn Stunden. Ein Jahr - also einen Umlauf die Sonne - legt der Jupiter in knapp 12 Erdjahren zurück.
Derzeit sind 92 Monde bekannt, die Jupiter umkreisen. 12 davon wurden nach Angaben der europäischen Raumfahrtagentur Esa erst im Februar 2023 entdeckt. Die vier größten Monde hat der italienische Wissenschaftler Galileo Galilei im Jahr 1610 gesichtet. Sie werden deshalb als Galileische Monde bezeichnet.
Auf dem Jupiter gibt es riesige Stürme und mächtige Winde. Die auffälligste Erscheinung ist der große rote Fleck. Der gigantische Sturm wütet seit mehr als 300 Jahren ununterbrochen auf dem Gasplaneten. Seine Winde erreichen bis zu 680 Kilometer pro Stunde. Das ist fast drei Mal so schnell wie die Winde der stärksten Hurrikans der Erde. Quelle: dpa
An Bord hat die Sonde zehn wissenschaftliche Instrumente, mit denen sie einen Blick auf die Monde "Europa", "Kallisto" und "Ganymed" werfen soll, unter deren Eiskrusten sich Ozeane aus flüssigem Wasser verbergen. Geplant sind unter anderem Radar- und Lasermessungen im Vorbeiflug.
Zunächst soll die Sonde nach ihrem Start Solarpaneele mit einer Größe von insgesamt 85 Quadratmetern entfalten - ein erster kritischer Moment. Denn ohne die Paneele ist der lange Flug nicht zu schaffen.
Die Kosten für die bislang aufwendigste Planetenmission der ESA belaufen sich auf rund 1,6 Milliarden Euro. Davon steuert Deutschland den größten Einzelbeitrag bei, insgesamt 21 Prozent.
Was genau am Jupiter so faszinierend ist und was sich die Esa von der Mission erhofft, erklärt Physiker Hauke Hussmann im ZDF-Interview:
Die ESA schickt eine Rakete mit Sonde zum Jupiter. Physiker Hauke Hussmann hat ein Messinstrument dafür gebaut und erklärt, warum Leben auf dem Eismond nicht ausgeschlossen ist.