60 Jahre Welthungerhilfe: Hungersituation erschreckend

    60 Jahre Welthungerhilfe:"Aktuelle Hungersituation erschreckend"

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    Die Welthungerhilfe blickt auf 60 Jahre Bestehen zurück. Ihr Ziel: Kein Hunger bis 2030. Gleichzeitig ist die Zahl unterernährter Menschen in den letzten Jahren stark gestiegen.

    Eine Mutter in Somalia hält ihr schreiendes, unternernährtes Kind in den Armen. Neben ihr stehen zwei weitere, dünne Kinder, im Hintergrund sind Zelte zu sehen. (Archivbild)
    Wie diese Familie leiden 350 Millionen Menschen weltweit an akutem Hunger. Bis 2030 will die Welthungerhilfe diese Zahl auf null senken.
    Quelle: Farah Abdi Warsameh/AP/dpa

    Nach Jahren mit ermutigenden Entwicklungen ist der Hunger weltweit "mit voller Wucht zurück", wie kürzlich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte. Auch das World Food Programm (WFP) warnt vor einer globalen Nahrungsmittelkrise im kommenden Jahr. Mittlerweile seien 349 Millionen Menschen in 79 Ländern akut von Hunger betroffen - fast dreimal mehr als noch vor drei Jahren.

    Welthungerhilfe feiert 60 Jahre Bestehen

    Gleichzeitig blickt die Welthungerhilfe auf 60 Jahre Bestehen zurück. Gegründet wurde sie am 14. Dezember 1962, den Anstoß dazu gab der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke. Heute ist die Organisation in 36 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika tätig - sowie seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine.




    Doch in Feierstimmung ist die Welthungerhilfe nicht:

    Nach Feiern kann uns gar nicht zumute sein, da die aktuelle Hungersituation wirklich erschreckend ist. Die Zahl der Menschen, die unter akutem Hunger leiden, also auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, ist zuletzt auf etwa 350 Millionen gestiegen. Das ist eine Verdopplung im Vergleich zu 2019, das Referenzjahr vor der Corona-Pandemie.

    Matthias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe

    Das selbstgesetzte Ziel, den Hunger bis 2030 zu beenden, wackelt: "Ich bin eigentlich ein Optimist. Aber wenn die Entwicklung einfach so weitergeht, wenn wir keine beherzte Klimapolitik machen, wenn wir nicht die vielen Konflikte angehen, dann wird dieses Ziel tatsächlich kaum zu schaffen sein", vermutet Mogge.
    60 Jahre Welthungerhilfe
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    Ukraine-Krieg verschlimmert Hunger

    Auch der Krieg in der Ukraine spitzt die Hungersituation weiter zu. Wladimir Putin setzt die Weltgemeinschaft gezielt unter Druck, indem Russland Weizenlieferungen aus der Ukraine zurückhält. Dem müsse man sich bewusst werden, und womöglich Ernährungsgewohnheiten ändern sowie die heimische Landwirtschaft mehr zu fördern, regt Mogge an.
    Doch trotzdem habe die Welthungerhilfe einiges erreicht: "Die Aufforstungs- und Bodenschutzprojekte, die wir zum Beispiel in der Sahel-Region in den vergangenen Jahrzehnten durchgeführt haben, tragen erst jetzt so richtig Früchte. Ich habe das selbst in Burkina Faso oder im Niger gesehen: So etwas funktioniert - aber dafür braucht man einen langen Atem", berichtet Mogge.
    60 Jahre nach Gründung hat die Welthungerhilfe mit vielen Problemen zu kämpfen. Bei vielen Krisen in der Vergangenheit konnte sie Abhilfe schaffen - und doch bleiben einige bestehen.
    Quelle: KNA, epd
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