Luftwaffe wertet "Air Defender" als Erfolg

    Bilanz der Militärübung:Luftwaffe wertet "Air Defender" als Erfolg

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    Die groß angelegte "Air Defender"-Luftwaffenübung ist zu Ende. Die Luftwaffe zieht eine positive Bilanz - es habe kaum Störungen des zivilen Luftverkehrs gegeben.

    Ein Foto zeigt Betreiber mit Sauerstoffmasken während einer Notfallübung in einem AWACS-Flugzeug (Airborne Warning and Control System) der NATO, das an der multinationalen Übung Air Defender 23 unter deutscher Führung teilnimmt, während eines Fluges über Norddeutschland vom Militärstützpunkt Geilenkirchen, Westdeutschland, am 20. Juni 2023. Das NATO AWACS ermöglicht die Übung, indem es mit seinem Langstreckenradar und seinen passiven Sensoren die luftgestützte Führung der teilnehmenden Kampfflugzeuge übernimmt. Air Defender 23 ist die größte Luftwaffeneinsatzübung in der Geschichte der NATO. Unter der Führung der deutschen Luftwaffe üben rund 10.000 Soldaten aus alliierten und Partnerstaaten ein fiktives Szenario der kollektiven Verteidigung, bei dem Alliierte und Partnerstaaten ihre Streitkräfte nach Deutschland verlegen, um das NATO-Gebiet durch schnelles und entschlossenes Handeln zu verteidigen.
    Die größte Luftwaffen-Übung seit Gründung der Nato unter deutscher Führung ist zu Ende. 250 Flugzeuge und etwa 10.000 Soldaten trainierten ein fiktives Szenario.23.06.2023 | 0:24 min
    Das Luftwaffenmanöver "Air Defender 23" hat nach Einschätzung der Bundeswehr kaum zu Störungen im zivilen Flugverkehr geführt. Die zehntägige Übung mit 250 Flugzeugen aus 25 Ländern sei "absolut reibungslos" verlaufen, sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, an diesem Freitag auf dem Luftwaffenstützpunkt Jagel in Schleswig-Holstein.
    Dank der guten Planung der Deutschen Flugsicherung habe es im zivilen Luftverkehr "keinerlei Flugausfälle" gegeben, Verspätungen hätten sich dort nur "im geringen Minutenbereich" bewegt. Die von der Europäischen Organisation zur Sicherung der Luftfahrt Eurocontrol prognostizierten 55.000 Verspätungsminuten pro Tag wurden deutlich unterschritten, so die Deutsche Flugsicherung.

    90 Prozent der geplanten Militärflüge starteten

    Insgesamt sei das Manöver "ein voller Erfolg" gewesen, sagte Gerhartz. Es habe belegt, dass die Verbündeten in der Lage seien, innerhalb weniger Tage große Mengen an militärischem Material zu verlegen und eine zweiwöchige Großübung dann auch durchhalten könnten. Deutschland habe dabei von den Verbündeten viel Lob für die Organisation des Manövers erhalten.
    «Air Defender 2023» - Jagel
    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) informieren sich heute bei einem Besuch bei der Luftwaffe über das Großmanöver „Air Defender 2023“. An der Übung nehmen unter deutscher Führung 25 Nationen teil.20.06.2023 | 1:27 min
    Von 2.000 geplanten Flügen hätten letztlich 1.800 tatsächlich stattgefunden, sagte der Luftwaffen-Inspekteur. An einem Tag seien die Maschinen wegen Gewittern sicherheitshalber am Boden geblieben. "Eine Erfüllung von 90 Prozent ist immer noch bei solchen Großübungen ein Spitzenwert", sagte Gerhartz. Im Ernstfall würden die Maschinen natürlich auch bei Gewittern fliegen.

    Einige Schwierigkeiten am Anfang

    Ein wichtiges Ziel der Übung sei es auch gewesen, die Maschinen und Systeme unterschiedlicher Luftwaffen in einem Datenverbund zusammenzuschließen, sagte Gerhartz. Dies sei noch nicht "am ersten Tag" gelungen, habe aber dann funktioniert. Auch in anderen Bereichen der Zusammenarbeit habe es im Laufe der Übung eine "steile Lernkurve" gegeben.
    Ein Flugzeug
    Wichtige Fakten zur "Air Defender"-Übung09.06.2023 | 0:59 min
    Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, bezeichnete das Großmanöver als exemplarisch für die Zukunft der Nato.

    Strack-Zimmermann: Weitere Übungen nötig

    Nötig seien weitere gemeinsame Übungen, um zu trainieren, wie das eigene Territorium gegen mögliche Angriffe Russlands oder anderer Aggressoren zu verteidigen sei, forderte die FDP-Politikerin am Freitag. Die Rolle, die Deutschland als Initiator des Manövers gespielt habe, sei von allen Partnern als äußerst positiv empfunden worden.
    Bundeswehr Kampfflugzeuge
    Kampfjets, Tornados, Jagdbomber – durch das Air Defender Manöver ist im Luftraum über Deutschland derzeit einiges los. Das macht auch Lärm, doch die Anwohner sind eher begeistert, statt genervt.13.06.2023 | 1:47 min
    "Deutschland hat seiner geografischen Lage und seiner wirtschaftlichen Kraft entsprechend geführt und gezeigt, dass es Fähigkeiten besitzt, auf die auch die Partner zurückgreifen können", sagte Strack-Zimmermann weiter.
    Lob kam auch aus der Opposition: "Deutschland hat eine Führungsrolle eingenommen und hat bewiesen, dass Deutschland führen kann", sagte der verteidigungspolitische Vertreter der Unionsfraktion, Henning Otte (CDU), im Deutschlandfunk. Das Manöver habe deutlich gemacht, dass die Nato-Verbündeten "auch unter einer Bedrohungskulisse Russlands" Großübungen abhalten könne und das Bündnis seinem Abschreckungsauftrag gerecht werde.
    Quelle: AFP, dpa
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