Castrop-Rauxel: Anschlag war für Silvester geplant

    Ermittlungen in Castrop-Rauxel:Anschlag war für Silvester geplant

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    Im Fall der Brüder aus Castrop-Rauxel, die mutmaßlich einen Gift-Anschlag planten, sind neue Beweismittel aufgetaucht. Die Anschlagsplanung war wohl konkreter als bisher gedacht.

    Die Anschlagspläne der Terror-Verdächtigen von Castrop-Rauxel waren wohl ausgereifter als bisher angenommen. Nach Angaben des Landes-Justizministeriums von Nordrhein-Westfalen hatten die beiden Brüder mutmaßlich ursprünglich einen Anschlag am Silvesterabend geplant.
    Sie sollen im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehandelt haben. Das geht aus einem schriftlichen Bericht des Landes-Justizministeriums an den Rechtsausschuss des Düsseldorfer Landtags hervor.
    Auf dem Bild sind der Moderator und die Reporterin im Schaltgespräch zu sehen. Sie unterhalten sich über die Razzien in Castrop-Rauxel.
    Die beiden Brüder aus Castrop-Rauxel sollen einen Giftanschlag im Namen der Terrormiliz IS geplant haben.09.01.2023 | 2:13 min
    Dort hieß es, dass im Rahmen eines internationalen Nachrichtenaustausches dem Bundeskriminalamt (BKA) mitgeteilt worden sei, dass ein in Deutschland lokalisierter Telegram-Nutzer "einen terroristischen Anschlag im Auftrag des sogenannten IS am Silvesterabend 2022" plane.

    Rizin und Cyanid: Fehlte nur noch eine Zutat?

    Der allgemeine Hinweis auf einen Anschlag mit Rizin oder Cyanid ist demnach bereits am 30. Dezember beim Bundeskriminalamt (BKA) eingegangen. Eine Woche später, am 6. Januar, sei dem BKA dann eine IP-Adresse mitgeteilt worden, die zu dem Telegram-Account des 32-jährigen Verdächtigen in Castrop-Rauxel geführt habe.




    Am Tag darauf, am 7. Januar, informierte laut Bericht das Landeskriminalamt (LKA) die für Terrorismus zuständige zentrale Staatsanwaltschaft in NRW. Noch in derselben Nacht schlugen die Ermittler zu und es kam zu der Razzia gegen den 32-Jährigen und seinen Bruder (25).
    Laut dem Bericht hatten die Verdächtigen sich via Telegram unterhalten, dass ihnen noch Eisenpulver fehle. Ein bisschen habe er inzwischen bekommen, schrieb demnach der 32-Jährige schließlich am 7. Januar kurz vor der Razzia.

    ARD-Bericht: Giftstoffe bei den Tatverdächtigen gefunden

    Nach der ersten Anti-Terror-Razzia hatte es am Donnerstag eine neue Durchsuchung gegeben, bei der auch weitere Beweismittel gefunden wurden. Das bestätigte ein Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft auf dpa-Anfrage.

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    von Julia Klaus
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    Einen Bericht des ARD-Hauptstadtstudios, wonach es sich bei den neu gefundenen Beweismitteln um Substanzen zur Herstellung von Giftstoffen handelte, bestätigte der Sprecher allerdings nicht. Laut dem Bericht des ARD-Hauptstadtstudios soll wohl außerdem der jüngere Bruder die treibende Kraft hinter dem mutmaßlichen Anschlagsversuch gewesen sein. Er ist bereits wegen eines Mordversuchs vorbestraft.
    Die ARD-Nachricht platzte am Montagmorgen in eine Sondersitzung des Rechtsausschusses des Landtags zum Thema Castrop-Rauxel. Landesjustizminister Benjamin Limbach (Grüne) sagte auf Nachfrage der SPD, er habe davon selbst gerade erst durch den Bericht bei "tagesschau.de" erfahren.
    Quelle: dpa

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