Israel: Wachmann stirbt bei Angriff in Tel Aviv

    Tel Aviv:Israelischer Wachmann stirbt bei Angriff

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    Zwei Wachmänner halten in Tel Aviv einen verdächtigen Mann an. Dieser eröffent das Feuer, einer der Beamten stirbt. Bei dem Schützen soll es sich um einen Palästinenser handeln.

    Beamte sichern einen abgesperrten Bereich auf einer Straße in Tel Aviv
    Der Mann hat laut der israelischen Polizei das Feuer auf die Wachmänner eröffnet und einen der Männer getroffen.
    Quelle: epa

    Beim Anschlag eines Palästinensers in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ist ein israelischer Wachmann der Stadtverwaltung am Samstag tödlich verletzt worden. Der 42-Jährige sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, teilte ein Sprecher der Klinik am Abend mit.
    Der Vater dreier Töchter habe einen größeren Anschlag verhindert und "mit seinem Tod viele Leben gerettet". Zuvor war der Attentäter ebenfalls im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben.

    Polizei: Attentäter hatte Abschiedsbrief bei sich

    Nach Angaben der israelischen Polizei handelte es sich um einen Palästinenser aus Dschenin im besetzten Westjordanland. Den Angaben zufolge war der Mann von zwei Wachmännern angesprochen worden, weil er ihnen verdächtig vorkam. Daraufhin habe er das Feuer eröffnet und einen der Männer getroffen. Der zweite habe zurückgeschossen und den Attentäter außer Gefecht gesetzt.
     Israelische Soldaten stehen während einer israelischen Militäraktion gegen die militante Hochburg des Flüchtlingslagers Dschenin im besetzten Westjordanland.
    Israel hat den Militäreinsatz im besetzten Westjordanland offiziell beendet. Nach dem Abzug versammeln sich tausende Menschen zur Beisetzung getöteter Palästinenser.05.07.2023 | 1:44 min
    Im Juli hatte Israel eine großangelegte Militär-Aktion in Dschenin gestartet:
    Der 27-Jährige habe einen Abschiedsbrief bei sich getragen, teilte Polizeichef Kobi Schabtai am Anschlagsort mit. "Er ist gekommen, um zum Märtyrer zu werden." In Moscheen in Dschenin wurde über Lautsprecher mitgeteilt, der Täter sei Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad gewesen.

    Hamas nennt Anschlag "heldenhafte Tat"

    Ein führendes Mitglied der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas nannte den Anschlag eine "heldenhafte Tat und natürliche Reaktion auf die Tötung zweier junger Männer im Westjordanland am Freitag". Israelische Siedler hatten nahe Ramallah einen 19-jährigen Palästinenser erschossen.
    Die Siedler drangen in die palästinensische Ortschaft Burka ein. Sie hätten dort auch zwei Fahrzeuge in Brand gesetzt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Zwei mutmaßliche Täter wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Bei einer Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Tulkarem wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums zudem ein 18-Jähriger getötet.

    Mehrere Anschläge in Tel Aviv in diesem Jahr

    Der Anschlag in Tel Aviv war bereits der vierte in diesem Jahr in der Großstadt am Mittelmeer. Zuletzt war dort vor einem Monat ein palästinensischer Angreifer mit seinem Auto in eine Menschenmenge gefahren und hatte mehrere Menschen verletzt.
    Rettungs- und Sicherheitskräfte stehen an einem Tatort an Tel Aviv nachdem ein Auto in eine Menschenmenge gefahren ist
    In Tel Aviv ist ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren. Mindestens sieben Personen wurden verletzt. Der Mann wurde laut Polizei am Tatort erschossen.04.07.2023 | 0:24 min
    Die Hintergründe zum Anschlag im Juli:
    Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 24 Israelis, eine Ukrainerin sowie ein Italiener bei Anschlägen von Palästinensern getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 170 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.
    Bei einem Großteil handelt es sich um bewaffnete Kämpfer, unter den Toten bei Militäreinsätzen sind jedoch auch unbeteiligte Zivilisten. Es gibt zudem immer wieder Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser, israelische Aktivisten oder Soldaten.
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    Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.
    Quelle: dpa

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