Nach 40 Jahren Laufzeit: Der belgische Atomreaktor Tihange 2 nahe der deutschen Grenze ist abgeschaltet worden. Schon 2012 hatten Experten zahlreiche Haarrisse im Meiler entdeckt.
In Belgien ist der Atomreaktor Tihange 2 bei Lüttich nach 40 Jahren Laufzeit endgültig vom Netz gegangen. Fachleute hatten kleine Risse im Druckbehälter des Reaktors festgestellt.
Belgiens Atompark umfasst nur noch fünf Reaktoren. Am Dienstagabend ist der besonders umstrittene Meiler Tihange 2 bei Lüttich nach 40 Jahren Laufzeit endgültig vom Netz gegangen. Der Meiler wurde am Dienstagabend um 22.45 Uhr abgeschaltet, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den Betreiber Engie Electrabel berichtete.
Demnach produzierte der Block nahe der deutschen Grenze seit Inbetriebnahme am 1. Februar 1983 insgesamt 270 Milliarden Kilowattstunden Strom.
Als erster der insgesamt sieben belgischen Reaktoren war bereits Ende September Doel 3 bei Antwerpen vom Netz gegangen. Experten hatten bereits 2012 Tausende Haarrisse in den Druckbehältern von Tihange 2 und Doel 3 gefunden.
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Belgien verschiebt Atomausstieg nach hinten
Ursprünglich wollte Belgien 2025 aus der Atomkraft aussteigen. Doch wegen der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs einigte sich die Regierung grundsätzlich mit dem Betreiber Engie, die beiden jüngsten Reaktoren bis 2035 am Netz zu lassen. Die betroffenen Blöcke Doel 4 und Tihange 3 stammen von 1985.
Das Aus für die verbleibenden drei Reaktoren ist bereits geplant: Doel 1 soll am 15. Februar 2025 vom Netz gehen, Tihange 1 am 1. Oktober 2025 und Doel 2 am 1. Dezember 2025.
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