Nach Terrorattacke: Belgiens Justizminister tritt zurück

    Nach Terrorattacke in Brüssel:Belgiens Justizminister erklärt Rücktritt

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    Bei einer islamistischen Terrorattacke in Brüssel sind am Montag zwei Schweden gestorben. Belgiens Justizminister tritt nun zurück - Grund ist ein folgenschwerer Justizfehler.

    Vincent Van Quickenborne
    Der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne hat seinen Rücktritt eingereicht.
    Quelle: AFP

    Vier Tage nach dem tödlichen Terroranschlag auf zwei schwedische Fußballfans in Brüssel hat der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne seinen Rücktritt erklärt.
    Van Quickenborne begründete die Entscheidung am Freitagabend mit einem schweren Verwaltungsfehler. Demnach hätte der Mann, der den Anschlag verübte, bereits vor längerer Zeit nach Tunesien ausgeliefert werden können.
    17.10.2023, Belgien, Brüssel: Die Polizei sperrt eine Straße, während ein Polizist hinter Absperrband Wache steht.
    Die Polizei in Brüssel hat den mutmaßlichen Täter gestellt, der gestern zwei Schweden getötet haben soll. Der Mann starb bei dem Einsatz. Offenbar wählte er seine Opfer gezielt.17.10.2023 | 2:33 min

    Antrag des Täters blieb unbearbeitet

    Dass der am 15. August 2022 übermittelte Auslieferungsantrag Tunesiens von dem zuständigen Richter nicht bearbeitet worden sei, sei ein individueller, monumentaler und inakzeptabler Fehler mit dramatischen Folgen gewesen, sagte Van Quickenborne. Er übernehme dafür die politische Verantwortung.
    Warum der Auslieferungsantrag von dem Richter nicht bearbeitet wurde, blieb am Freitag zunächst unklar. Den Angaben der Justiz zufolge wurden diesem Richter im vergangenen Jahr 31 internationale Auslieferungsanträge übergeben. 30 bearbeitete er demnach, nur den des späteren Attentäters nicht.
    Gunnar Krüger zugeschaltet aus Brüssel
    Derzeit gehen Ermittler Hinweisen auf ein islamistisches Motiv des Attentäters nach. ZDF-Korrespondent Gunnar Krüger ist in Brüssel und weiß, was bislang über den Täter bekannt ist.17.10.2023 | 1:05 min

    Islamistischer Hintergrund seit 2016 bekannt

    Bei dem Anschlag am Rande eines Qualifikationsspiels für die Fußball-EM zwischen Belgien und Schweden waren am Montagabend zwei schwedische Fans getötet worden. Die islamistische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.
    Der Attentäter, ein Tunesier mit dem Namen Abdessalem Lassoued, wurde dann am Dienstag von der Polizei erschossen. Nach Angaben italienischer Behörden war bereits seit 2016 bekannt, dass er Islamist war.
    Quelle: dpa

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