US-Autobranche: Biden schließt sich streikenden Arbeitern an

    Streik der US-Autobranche:Biden schließt sich Arbeitern an

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    US-Präsident Biden hat den Streik von Arbeitern in der Autoindustrie in Michigan persönlich unterstützt. Die offene Solidaritätsbekundung gilt als historisch und bisher einmalig.

    US-Präsident Joe Biden unterstützt die streikenden Auto-Gewerkschafter.
    US-Präsident Joe Biden hat den streikenden Auto-Gewerkschaftern bei einem Besuch in Detroit seine Solidarität versichert.
    Quelle: Reuters/Evelyn Hockstein

    US-Präsident Joe Biden hat streikenden Auto-Gewerkschaftern bei einem Besuch vor Ort in Detroit seine Solidarität versichert. Er wurde am Dienstag nach der Ankunft per Flugzeug vom Präsidenten der streikenden Gewerkschaft United Auto Workers, Shawn Fain, auf der Landebahn empfangen. Mit ihm fuhr er in der Präsidentenlimousine zum Streikort in einer Lagerhalle für Autoteile des Konzerns General Motors westlich von Detroit. Streikende Arbeiter skandierten:

    Kein Deal, keine Räder! Kein Lohn, keine Teile!

    Streikende Arbeiter

    Biden mit einem Megafon vor den mehreren Dutzend Protestierenden: "Ihr habt viele Opfer gebracht, als die Unternehmen Probleme hatten. Jetzt geht es ihnen unglaublich gut und - stellt euch vor - euch sollte es auch unglaublich gut gehen."
    Streik in den USA
    Sie haben den US- Autokonzernen den Kampf angesagt: Die Gewerkschaften in der US-Automobilindustrie streiken seit Mitte September.26.09.2023 | 2:31 min

    Gewerkschaft: "Eine Art Krieg" gegen "Gier der Konzerne"

    Biden hat den bestreikten Autokonzernen vorgeworfen, nicht genug unternommen zu haben. Die Gewerkschaft der United Auto Workers fordert einen Lohnanstieg von 40 Prozent und ein Vollzeitgehalt bei einer 32-Stunden-Arbeitswoche. Auf die Frage, ob Gewerkschaftsmitglieder einen Lohnanstieg um 40 Prozent verdienten, antwortete Biden am Dienstag mit Ja.
    Biden ermutigte Streikende, den Ausstand fortzusetzen. Er trug eine Baseballkappe mit dem Logo der Gewerkschaft. Fain sagte, die Gewerkschaft sei in "eine Art Krieg" gegen "Gier der Konzerne" verwickelt. "Wir leisten die Schwerstarbeit", sagte er. "Wir machen die echte Arbeit. Nicht die Geschäftsführer." Die Gewerkschaft hat bislang nicht die erneute Kandidatur Bidens für die US-Präsidentschaft unterstützt. Auf die Frage danach sagte Biden zu Reportern, er mache sich "darüber keine Sorgen".

    Solidaritätsbekundung durch einen Präsidenten historisch bisher einmalig

    Im beginnenden Präsidentschaftswahlkampf für das kommende Jahr betont Biden immer wieder, der gewerkschaftsfreundlichste Präsident aller Zeiten zu sein. Biden sagte weiter:

    Die Wall Street hat dieses Land nicht erschaffen. Die Mittelschicht hat dieses Land erschaffen. Und Gewerkschaften haben die Mittelschicht erschaffen.

    Joe Biden, US-Präsident

    Detroit gilt als Zentrum des Autobaus in den Vereinigten Staaten

    Die offene Solidaritätsbekundung durch einen Präsidenten an einem Streikposten vor Ort gilt als historisch bisher einmalig. Traditionell sind Gewerkschaften in den USA schwächer als in Deutschland. Die Gewerkschaft UAW mit rund 150.000 Mitgliedern forderte in den Verhandlungen vor Beginn der Streiks Mitte September zuletzt eine Erhöhung der Einkommen um 36 Prozent über vier Jahre verteilt.
    Die ursprüngliche Forderung lag bei 40 Prozent - weil in dieser Größenordnung die Einkommen des Top-Managements der großen Autokonzerne gewachsen seien. Die Autobauer waren zu Zuwächsen von bis zu 20 Prozent über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren bereit.
    Quelle: dpa, AP

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