Guatemala: Sozialdemokrat Bernardo Arévalo neuer Präsident

    Sozialdemokrat siegt:Guatemala wählt Arévalo und den Wandel

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    In Guatemala hat sich der Sozialdemokrat Bernardo Arévalo im Kampf um die Präsidentschaft durchgesetzt. Er gewann mit deutlichem Vorsprung gegen seine Rivalin Sandra Torres.

    Der Präsidentschaftskandidat Bernardo Arevalo nach seinem Sieg bei der Stichwahl.
    Guatemala ist von Armut, Gewalt und Korruption geprägt. Bei der Präsidentenwahl hat sich nun der Sozialdemokrat Bernardo Arévalo durchgesetzt – und der Korruption den Kampf angesagt.21.08.2023 | 1:39 min
    Der sozialdemokratische Überraschungskandidat Bernardo Arévalo ist nach einem turbulenten Wahlkampf als Sieger aus der Stichwahl um das Präsidentenamt in Guatemala hervorgegangen.

    Außenseiter Arévalo siegt gegen Ex-First-Lady Torres

    Der Außenseiter von der Partei Movimiento Semilla (Bewegung Saatkorn) lag nach Auszählung fast aller Stimmen durch die Oberste Wahlbehörde am Sonntagabend (Ortszeit) mit 58,85 Prozent vor der Ex-First Lady und dreimaligen Präsidentschaftskandidatin Sandra Torres (36,40 Prozent) von der Mitte-Links-Partei Nationale Einheit der Hoffnung (UNE).
    Der 64-jährige Arévalo wird damit Nachfolger des konservativen bisherigen Amtsinhabers Alejandro Giammattei, der nach einer vierjährigen Amtszeit laut Gesetz nicht erneut antreten durfte.
    Nach der Verkündung des Wahlergebnisses durch die Medien gingen einige Anhänger Arevalos auf die Straße, um zu feiern. Viele Guatemalteken sagten, sie hofften, dass Arevalos Sieg eine bessere Zukunft einleiten würde.

    Ich habe für Arevalo gestimmt, weil er die einzige Option ist, die wir haben. Für Sandra zu stimmen bedeutet, die gleichen Leute zu unterstützen, die vor ihr da waren.

    Roberto Alvarez, Buchhalter

    Politische Elite wollte Aufstieg Arévalos stoppen

    Der Wahlprozess in Guatemala war von Versuchen der politischen Elite und der Generalstaatsanwaltschaft beeinträchtigt, den mit der Hoffnung auf Wandel verbundenen überraschenden Aufstieg Arévalos mit juristischen Mitteln zu stoppen.
    Die Europäische Union hatte darüber ihre Besorgnis geäußert. Mehrere Kandidaten waren vom ersten Wahlgang aus umstrittenen Gründen ausgeschlossen worden.
    Kirche und Menschenrechtsorganisationen hatten der Justiz vorgeworfen, Einfluss auf die Wahlen nehmen zu wollen.
    Karte: Guatemala - Guatemala-Stadt
    Quelle: ZDF

    Arévalo will gegen Korruption vorgehen

    Im Juni war Arévalo, der gegen die Korruption und Erosion der Demokratie in Guatemala vorgehen will, unerwartet zweitstärkster Kandidat im ersten Wahlgang geworden. Auf dem ersten Platz landete Torres. Bei den vorherigen beiden Wahlen war Torres jeweils in der Stichwahl gescheitert.
    Ines Klissenbauer, Mittelamerika-Referentin des deutschen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, hatte etwa die Situation vor der Stichwahl kommentiert:

    Ein demokratischer Hoffnungsträger des Volkes trifft auf den 'Pakt der Korrupten' - Ausgang ungewiss.

    Ines Klissenbauer, Mittelamerika-Expertin

    Themen in Guatemala: Kriminalität, Inflation, Arbeitslosigkeit

    Tausende Menschen verlassen jeden Monat das mit 17 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas und versuchen auf der Suche nach einem besseren Leben, über Mexiko in die USA zu gelangen.
    Weitere wichtige Themen für die Guatemalteken sind Kriminalität, Inflation und Arbeitslosigkeit.
    Quelle: dpa, KNA

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