Nahost: Spanien will bald Palästinenserstaat anerkennen

    Ankündigung von Regierungschef :Spanien: Bald Palästinenserstaat anerkennen

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    Spanien kündigt an, bald einen palästinensischen Staat anzuerkennen. Das sei im "geopolitischen Interesse Europas" sagte Regierungschef Sánchez im Parlament.

    Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez
    Spaniens Regierungschef Sánchez: Unverhältnismäßige Reaktion Israels droht, "die ganze Welt zu destabilisieren".
    Quelle: picture alliance / Xinhua News Agency

    Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez hat eine baldige Anerkennung eines Palästinenserstaates angekündigt und Israel heftig kritisiert. "Spanien ist bereit, den palästinensischen Staat anzuerkennen", sagte der Sozialist an diesem Mittwoch im Parlament in Madrid. Er habe sich mit den Regierungschefs von Irland und Malta getroffen, um diesen bedeutenden Schritt voranzutreiben.
    European Union Foreign Ministers Council in Brussels
    Die EU-Außenminister drängen auf die Gründung eines palästinensischen Staates für Frieden im Nahen Osten. Sie sind besorgt über Netanjahus Ablehnung der Zweistaatenlösung.22.01.2024 | 1:39 min
    Die Anerkennung sei richtig, "weil die gesellschaftliche Mehrheit es verlangt, sie im geopolitischen Interesse Europas liegt und weil die internationale Gemeinschaft dem palästinensischen Staat nicht helfen kann, wenn sie ihn nicht anerkennt", betonte Sánchez.

    Sánchez: Reaktion von Israel "völlig unverhältnismäßig"

    Zugleich griff er die israelische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an. "Die völlig unverhältnismäßige Reaktion der israelischen Regierung auf den Terroranschlag der Hamas setzt Jahrzehnte des humanitären Rechts außer Kraft und droht, den Nahen Osten und damit die ganze Welt zu destabilisieren." In der Region spiele sich eine der beklagenswertesten humanitären Katastrophen dieses Jahrhunderts ab.
    "In einem Staat werden wir nicht leben"
    Der Krieg in Nahost sei "ein Konflikt, der seit über 100 Jahren nicht gelöst werden kann", sagt der israelische Historiker Tom Segev. Eine Zweistaatenlösung sehe er nicht kommen.05.11.2023 | 7:23 min
    Vergangenes Jahr hatte Israel empört auf Kritik aus Madrid reagiert, seine Botschafterin zurückbeordert und Spaniens Botschafterin in Israel ins Außenministerium einbestellt. Die Ministerin für Sozialrechte, Ione Belarra, hatte unter anderem gesagt, dass niemand den Schmerz leugne, den der Hamas-Angriff in Israel verursacht habe, aber "Israel leugnet den Schmerz der Palästinenser".
    Inzwischen nimmt vor allem auch der Druck aus den USA auf Israel zu, einem Waffenstillstand zuzustimmen.
    Gebäude sind nach dem Rückzug der israelischen Streitkräfte aus Teilen von Chan Junis zerstört.
    Die israelische Armee hat die Stadt im Süden des Gazastreifens in Trümmern liegend verlassen. Den zurückgekehrten Palästinensern fehlt es in Chan Junis weiterhin am Nötigsten.08.04.2024 | 1:30 min

    Streit um Zweistaatenlösung im Nahen Osten

    Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze verübt hatten. Dabei wurden mehr als 1.200 Menschen getötet und etwa 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
    Netanjahu hat das Kriegsziel ausgegeben, die Hamas zu vernichten und alle Geiseln zurückzuholen. Die hohe Zahl ziviler Opfer sei Folge der Taktik der Hamas, sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, sagte er. Einen Palästinenserstaat und damit die sogenannte Zweistaatenlösung, zu der ihn auch Verbündete wie die USA oder Deutschland drängen, lehnt Netanjahu ab.

    Eskalation in Nahost
    :Aktuelle News zur Lage in Israel und Gaza

    Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Israel greift infolge der Terrorattacke Ziele im Gazastreifen an. Aktuelle News im Blog.
    Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels, aufgenommen am 12.03.2024
    Liveblog
    Quelle: dpa

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