Wie Länder von Swiftonomics profitieren wollen

    Das Taylor-Swift-Phänomen:Swiftonomics: Popstar kommt, Wirtschaft boomt

    Narin Sevin Dogan
    von Narîn Şevîn Doğan
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    Erstmals steht Taylor Swift auf der "Forbes"-Liste der Superreichen. Weltweit bemühen sich Länder, die Pop-Ikone zu sich zu holen. Und erhoffen sich wirtschaftlichen Aufschwung.

    Taylor Swift Eras Tour 2024 in Sydney
    Taylor Swifts "Eras"-Tour ist ein voller Erfolg - nicht nur für Taylor Swift. Viele Länder erhoffen sich durch ihre Konzerte einen Boom für Wirtschaft und Tourismus.
    Quelle: dpa

    Taylor Swift ist ein Weltstar, ein sehr reicher Weltstar. Jetzt reiht sich die 34-Jährige erstmals in die Rangliste der vermögendsten Menschen der Welt ein, herausgegeben vom "Forbes"-Magazin. Die Musikerin habe im Oktober 2023 geschafft, was kein anderer vor ihr schaffte: Sie sei ausschließlich durch die Einnahmen aus ihrer Musik und Auftritten Milliardärin geworden, schrieb das Magazin.
    Die Tour von Taylor Swift brachte 2023 über eine Milliarde Dollar ein. Wo sie auftritt, pilgern Zehntausende Fans hin und lassen viel Geld da. Das nennt sich Eventtourismus. Ein sehr lukratives und beliebtes Geschäft.

    Exklusive Taylor Swift-Konzerte in Singapur

    Zuletzt profitierte der südostasiatische Stadtstaat Singapur davon. Taylor Swift gab dort sechs Konzerte und trat auf ihrer "The Eras"-Tour in keinem anderen Land in Südostasien auf. Denn sie hatte im Vorfeld ein Exklusivvertrag mit Singapurs Premierminister Lee Hsien Loong geschlossen. Ein Deal, den auch andere Staaten gerne machen würden.
    Singapur verfolgte mit dem Deal das Ziel, Tourist*innen und damit Geld ins Land zu holen und sicherte sich exklusive Konzerte von Taylor Swift in Südostasien. Das bestätigte der singapurische Premierminister Lee Hsien Loong auf einer Pressekonferenz in Melbourne:

    Unsere Agenturen haben mit ihr eine Vereinbarung getroffen, dass sie nach Singapur kommt und dort auftritt und dass Singapur ihre einzige Station in Südostasien ist.

    Lee Hsien Loong, Premierminister von Singapur

    Taylor Swift
    In Melbourne endet der ASEAN-Australien-Sondergipfel. Offenbar gibt es Verstimmungen unter den Regierungschefs wegen eines Exklusivvertrags zwischen Singapur und Taylor Swift.06.03.2024 | 0:19 min
    Einige südostasiatische Nachbarn haben sich darüber beschwert, dass ihnen der Touristenboom, den ihre Konzerte mit sich bringen, vorenthalten wurde. Der finanzielle Anreiz für Taylor Swift sei groß gewesen. Der thailändische Premierminister behauptete, der Konzertveranstalter AEG habe ihn darüber informiert, dass die Regierung Singapurs Subventionen in Höhe von zwei bis drei Millionen US-Dollar pro Konzert angeboten habe. Mit der Zusicherung, dass Swift in keinem anderen südostasiatischen Land auftritt. Singapurs Premier entgegnete:

    Ich empfinde das nicht als unfreundlich. Manchmal macht ein Land einen Deal, manchmal tut es ein anderes Land.

    Lee Hsien Loong, Premierminister von Singapur

    Taylor Swift singt mit einem Mikrofon in der Hand und streckt den anderen Arm in die Luft.
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    Popstars wie Taylor Swift befeuern Wirtschaft

    Swift spielte in Singapur sechs ausverkaufte Abende vor 300.000 Fans, den sogenannten Swifties. 70 Prozent der Konzertbesucher*innen sollen aus dem Ausland angereist sein. Die Konzerte von Swift würden schätzungsweise 260 bis 375 Millionen Dollar an Tourismuseinnahmen einbringen, so Erica Tay, Direktorin der Makroforschung der Maybank, gegenüber der Washington Post. Das lässt die Staatskassen klingeln und erklärt den Anreiz Singapurs, einen Exklusivdeal mit Swift zu schließen.
    Wie Bloomberg News berichtete, wird das BIP Singapurs im ersten Quartal des Jahres 2024 voraussichtlich um 2,9 Prozent wachsen - das höchste Wachstum seit sechs Quartalen. Musiktourismus habe schon länger Konjunktur als wirtschaftliches, kulturelles und soziales Phänomen, sagt Carsten Winter von der Gesellschaft für Musikwirtschafts- und Musikkulturforschung.
    Taylor Swift tritt während der Eröffnungsnacht der Chicago Eras Tour im Soldier Field auf
    Tickets für ein Konzert von Taylor Swift sind sehr begehrt. Die US-Sängerin begeistert ihre Fans. Und da wird dann auch mal tiefer in die Tasche gegriffen.09.06.2023 | 3:55 min

    So geht Swiftonomics

    "Swiftonomics" wird das Phänomen des wirtschaftlichen Aufschwungs genannt, den Zielorte von Taylor Swift erfahren. Die Politik setzt Hebel in Bewegung, um die Pop-Ikone zu sich zu holen.

    Wir brauchen "Swiftonomics" für den indonesischen Tourismus.

    Sandiaga Salahudin Uno, Tourismusminister Indonesien

    Um Stars wie Taylor Swift ins Land zu holen und den Eventtourismus anzuregen, will der indonesische Tourismusminister Sandiaga Salahudin Uno ein Tourismus-Fond bereitstellen ähnlich wie Singapur, sagte er in einem Interview mit Bloomberg.
    Archiv: Baltimore, 28.01.2024: Taylor Swift am Rand eines Spiels der NFL.
    Taylor Swift könnte, wie 2020, wieder US-Präsident Biden im Wahlkampf unterstützen - befürchten rechte Kreise in den USA und machen Stimmung gegen die Sängerin und ihren Partner.02.02.2024 | 3:04 min
    Swift feiert bahnbrechende Erfolge in der Musikbranche. Auch als erfolgreiche Geschäftsfrau hat sie sich zweifelsohne etabliert, weil sie in einer Zeit, in der global tatsächlich alles dynamischer, komplexer, interdependenter und auch grenzenloser wird, die Autorin oder Gestalterin ihrer Karriere zu bleiben scheint, erklärte Carsten Winter von der Gesellschaft für Musikwirtschafts- und Musikkulturforschung.
    Die "Eras"-Tour soll im Dezember 2024 in Vancouver enden - erwartet werden Rekord-Ertragszahlen.

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