Armut in den USA:Obdachloser in LA: Ratten geht es besser
von Claudia Bates
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Die USA kämpfen mit einem beispiellosen Anstieg der Obdachlosenzahlen. Die Maßnahmen dagegen sind oft nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
General Dogon, wie sein Spitzname aus Gefängniszeiten lautet, jobbt heute bei einer Hilfsorganisation für Obdachlose.
Quelle: ZDF
General Dogon ist völlig desillusioniert. Seit 20 Jahren lebt er in Skid Row, dem übelsten Stadtteil von Los Angeles, in einem Zelt. Skid Row sei ein Ghetto für die Unliebsamen, die Ungewollten. Ab und zu fährt eine Polizeistreife vorbei, man kennt sich, wechselt ein paar freundliche Worte.
Aber General Dogon verabscheut die Polizei. Los Angeles würde die Obdachlosen kriminalisieren, statt sie unterzubringen, so sei das schon immer gewesen. "Wir leben schlechter als die Höhlenmenschen, die Leute liegen hier ja einfach auf der Straße herum."
General Dogon, das ist sein Spitzname aus dem Knast. Der 61-Jährige war süchtig nach Crack. Um das Geld für die Droge zu bekommen, beging er bewaffnete Raubüberfälle. Elf Jahre saß er. Als arbeitsloser Straftäter, wie sollte er da eine Wohnung bekommen?
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Notstand wegen Obdachlosigkeit ausgerufen
Jetzt jobbt er bei einer Hilfsorganisation für Obdachlose, verdient 1.500 Dollar im Monat. 1.000 davon gehen an seine Frau und seinen kleinen Sohn, die weit weg leben. In Los Angeles müsste er rund 40 Dollar pro Stunde verdienen, um eine durchschnittliche Miete zahlen zu können, mehr als fünfmal so viel wie der Mindestlohn.
2023 war ein dramatisches Jahr, an manchen Orten wurde ein Notstand ausgerufen, weil die Obdachlosenzahlen in die Höhe schnellten wie nie zuvor. Mehr als 650.000 Menschen waren in den USA dauerhaft oder zeitweise ohne Unterkunft.
Corona-Hilfen liefen aus
Während Corona hatte die US-Regierung Sicherheitsnetze gespannt. Es gab direkte Finanzhilfen, auch Unterstützung bei der Miete. Es wurde ein landesweiter Kündigungsschutz für Mieter beschlossen. Alle diese Maßnahmen liefen mit dem Ende der Pandemie aus.
Dave Giffen, der Direktor einer Hilfsorganisation in New York, spricht davon, wie danach die Mieten in die Höhe schossen und vielen Menschen nur der Weg auf die Straße blieb. "Wir sahen, wie Mietern gekündigt wurde, wie unsicher die Wohnsituation für viele wurde und hinzu kamen die vielen Asylsuchenden."
- Obdachlosigkeit in New York: Zwangseinweisungen gegen Kriminalität?
Auch struktureller Rassismus Grund für Obdachlosigkeit
Aber die Krise hat auch historische Gründe. Ganze Viertel wurden in den USA abgegrenzt und konsequent vernachlässigt, vor allem Wohnviertel von Schwarzen - "redlining" hieß das. Und das wirkt überall fort. In Skid Row in Los Angeles leben seit Jahrzehnten immer acht- bis zehntausend Menschen auf der Straße, der Großteil von ihnen ist schwarz.
Hilfsprogramme für Wohnungslose kommen nicht hinterher
Los Angeles hat erkannt, dass eine dauerhafte Unterbringung in Wohnungen der Schlüssel ist, um Obdachlosigkeit zu bekämpfen, aber es fehlt bezahlbarer Wohnraum. So versucht die Stadt, im Eiltempo zu bauen, widmet städtische Gebäude und Hotels um. Und versucht, zu verhindern, dass Menschen überhaupt ihre Wohnungen verlieren.
Cheri Todoroff, die Leiterin des Obdachlosenprogramms der Stadt, erklärt: "Wir bringen etwa 200 Menschen jeden Tag in Wohnungen unter, aber etwa 220 werden am selben Tag obdachlos."
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Aktivist: Armut weitet sich auf alle Amerikaner aus
Gerade weil aber die Zahlen der Obdachlosen so stark angestiegen sind, sieht der Aktivist Pete White Licht am Ende des Tunnels:
"Ich hoffe, dass wenn so viele andere, neue Gesichter sich einreihen bei der Armut, dass wir dadurch die Macht aufbauen können, tatsächlich eine Politik durchzusetzen, bei der Menschen wertvoller sind als Profit."
General Dogon hat noch Träume. Die Hoffnung auf eine Wohnung hat er aufgegeben. Aber er versucht, ein bisschen Geld zu sparen, um wenigstens ein altes Wohnmobil kaufen zu können, wie sie zu tausenden an den Ausfallstraßen stehen, überall in den USA.
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