Heil zu Bürgergeld: "Arbeit muss einen Unterschied machen"

    Erhöhung von Bürgergeld:Heil: "Arbeit muss einen Unterschied machen"

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    Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil verteidigt im ZDF die Erhöhung des Bürgergeldes. Gleichzeitig betont er aber auch, dass sich Arbeit lohnen muss.

    Hubertus Heil im Gespräch mit Christian Sievers
    "Die Stellschraube ist nicht, willkürlich das Existenzminimum zu beschneiden", verteidigt Arbeitsminister Hubertus Heil die Erhöhung des Bürgergeldes im ZDF heute journal.31.08.2023 | 6:36 min
    Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) hat im ZDF heute journal die geplante Erhöhung des Bürgergelds verteidigt und Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) unredliche Kritik vorgeworfen.

    Ich halte nichts davon, Menschen mit geringem Einkommen gegen bedürftige Menschen auszuspielen, wie Friedrich Merz das gerade tut.

    Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister

    Es gehe darum, das Existenzminimum für diejenigen abzusichern, die sich nicht selbst helfen können, so Heil. Zugleich betonte der SPD-Politiker: "Arbeit muss einen Unterschied machen".
    Merz hatte die Erhöhung des Bürgergeldes kritisiert. "Wir haben ein Problem mit dem sogenannten Lohnabstandsgebot", sagte der CDU-Parteichef in der ARD. Die Regierung bestrafe Leistung, sagte er den Funke-Medien. Heil hatte vor Kurzem eine Erhöhung des Bürgergeldes angekündigt. Außerdem steigt auch das Kindergeld.

    Heil: Arbeit muss sich lohnen

    Der Arbeitsminister betonte im ZDF, dass das Existenzminimum im Grundgesetz verankert sei. Berechtigt zum Bürgergeld-Bezug seien auch Menschen, "die gar nicht langzeitarbeitslos sind, sondern die arbeiten und die ergänzende Grundsicherung brauchen, um über die Runden zu kommen".
    Die Erhöhung des Bürgergeldes begründete Heil mit der Inflation. Die, die am wenigsten hätten, litten laut Heil am meisten unter den steigenden Preisen.

    Wir müssen beide im Blick haben. Die gesamte Gesellschaft.

    Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister

    31.08.23, Schmallenberg: Friedrich Merz spricht in ein Mikrofon.
    Das Bürgergeld wird um 61 Euro erhöht. Und es gibt Gegenwind, unter anderem von CDU-Chef Merz.31.08.2023 | 3:01 min
    Es sei eine Frage des Respekts und der Leistungsgerechtigkeit, dass Arbeit sich lohnen müsse. "Deshalb haben wir ja den Mindestlohn erhöht." Es müsse auch einen Lohnabstand geben. "Und wir werden weitergehen, wir werden dafür sorgen, dass es wieder mehr Tarifverträge gibt in Deutschland", kündigt Heil an. "Denn da, wo Tarifverträge sind, sind die Löhne und Arbeitsbedingungen besser."
    Deswegen begrüße er, dass die Tarifabschlüsse am Anfang des Jahres und Entlastungsmaßnahmen dazu führten, dass die Lohnsteigerungen wieder über der Inflationsrate lagen.

    Heil will mit Ausbildung Fachkräftemangel bekämpfen

    Neben Bürgergeld können Familien auch Kindergrundsicherung bekommen. Bei größeren Familien können sich die Sozialleistungen summieren. Das stößt teilweise auf Kritik. Heil argumentiert jedoch, dass es beispielsweise auch "Wohngeld für arbeitende Menschen" gibt, "weil Mietkosten beispielsweise in Ballungszentren ein großes Problem geworden sind".
    Kind hält Erdbeere und Kinderriegel in der Hand, Berlin, 04.07.2023.
    Nach dem Haushaltentwurf geht der Disput um die Finanzierung der Kindergrundsicherung in die nächste Runde. 04.07.2023 | 2:39 min
    Ziel des neuen Bürgergeldes ist es auch, dass Arbeitslose wieder leichter arbeiten gehen können.

    Mein Ziel ist es aber auch, dass wir mehr Menschen aus der Bedürftigkeit herausführen.

    Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister

    Deshalb werde auf Qualifizierung und auf Ausbildung gesetzt, so Heil. Damit dafür gesorgt werde, dass die Menschen dem Arbeitsmarkt dauerhaft zu Verfügung stehen. "Das ist übrigens auch ein Beitrag zur Fachkräftesicherung."
    Ein Grund für den derzeitigen Fachkräftemangel ist für Heil, dass es derzeit einen der höchsten Stände von sozialversichungerungspflichtigen Beschäftigen gibt. "Aber wir werden uns kümmern", kündigte Heil an, "mit Aus- und Weiterbildung und dafür zu sorgen, dass Menschen dauerhaft in Arbeit sind".
    Quelle: ZDF

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