FU Berlin erlässt Hausverbot gegen Tatverdächtigen

    Angriff auf jüdischen Studenten:FU Berlin: Hausverbot gegen Tatverdächtigen

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    Nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten hat die FU Berlin Konsequenzen gezogen - und ein Hausverbot gegen den mutmaßlichen Täter erlassen. Es gilt zunächst für drei Monate.

    Freie Universität Berlin
    Der Tatverdächtige würde als "Bedrohung" wahrgenommen werden, begründet die FU Berlin den Schritt.
    Quelle: dpa

    Nach dem mutmaßlich durch Antisemitismus motivierten Angriff auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira hat die Freie Universität (FU) Berlin ein Hausverbot gegen den Tatverdächtigen erlassen.
    Das Hausverbot gelte ab sofort für drei Monate auf dem gesamten Campus und könne verlängert werden, teilte die Hochschule am Freitag mit. Lahav Shapira ist der jüngere Bruder des Comedians und Schriftstellers Shahak Shapira.
    Lahav Shapira
    Nach dem mutmaßlichen Angriff auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin fordert der Zentralrat der Juden von der Hochschule, den Täter zu exmatrikulieren.07.02.2024 | 2:32 min

    FU Berlin: Hausverbot für Tatverdächtigen "unabdingbar"

    "Unsere uneingeschränkte Solidarität gilt allen Opfern antisemitischer Anfeindungen und Gewalt", erklärte FU-Präsident Günter Ziegler. Das gegen ihn ausgesprochene Hausverbot sei "unabdingbar".

    Angesichts der Tat würde der Tatverdächtige auf dem Campus der Universität als Bedrohung wahrgenommen.

    Günter Ziegler, Präsident Freie Universität Berlin

    Der 30-jährige Student Shapira war in der Nacht zum Samstag im Bezirk Mitte von einem 23-jährigen Mitstudenten krankenhausreif geschlagen worden. Vorausgegangen war laut Polizei ein Streit zwischen den beiden Studenten. Der 30-Jährige soll in sozialen Netzwerken eine pro-israelische Haltung vertreten haben, der 23-Jährige soll eine pro-palästinensische Einstellung haben.
    Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung, aufgenommen am 07.02.2024
    "Ich fordere seit langem schon, dass an allen deutschen Universitäten Antisemitismusbeauftragte eingesetzt werden", so Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung.07.02.2024 | 5:06 min

    Shahak Shapira: FU Berlin ist "unsicheres Umfeld" für jüdische Studenten

    Der Bruder des Opfers, Shahak Shapira, warf der FU Berlin nach dem Angriff vor, ein "unsicheres Umfeld" für jüdische Studierende geschaffen zu haben. Der Überfall auf seinen Bruder habe dazu geführt, dass dessen "halbes Gesicht gebrochen" sei, schrieb er auf der Onlineplattform X. Zudem widersprach Shapira den Angaben der Polizei, wonach dem Übergriff ein Streit vorausgegangen sei.
    Der Zentralrat der Juden hatte am Dienstag eine Exmatrikulation des Angreifers verlangt. Die FU verwies allerdings gegenüber AFP auf rechtliche Hürden. Eine Exmatrikulation von Studierenden aus Ordnungsgründen sei seit der Änderung des Berliner Hochschulgesetzes 2021 nicht möglich, erklärte ein Sprecher.
    Quelle: AFP

    Hintergründe zum Fall