Anstieg höher als erwartet: Renten steigen um 4,57 Prozent

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    Anstieg höher als erwartet:Renten steigen um 4,57 Prozent

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    Deutliches Plus für die gut 21 Millionen Ruheständler in Deutschland: Die Renten steigen in Ost und West um 4,57 Prozent. Fragen und Antworten zur Erhöhung.

    Rentner in einer Einkaufsstraße
    Mehr Rente - aber die Kaufkraft liegt immer noch unter Vor-Corona-Niveau, sagen Experten
    Quelle: imago/Michael Gstettenbauer

    Die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli deutlich höhere Bezüge. Die Renten steigen in Ost und West um 4,57 Prozent - nach der Vorlage von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) steigen die Renten damit stärker als ursprünglich vorhergesagt. Im Herbst gingen die Schätzer noch von einem Plus von rund 3,5 Prozent. Das Bundeskabinett beschloss die Anpassung am Mittwoch.

    Warum fällt die Erhöhung stärker aus?

    Hauptgründe für die deutliche Erhöhung sind der stabile Arbeitsmarkt in Deutschland und steigende Löhne - die Rentenanpassung orientiert sich an der Lohnentwicklung im Vorjahr. Maßgeblich waren Lohnsteigerungen von 4,72 Prozent. Eine Rente von 1.000 Euro steigt damit um 45,70 Euro.
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    Frisst die Inflation die Rentenerhöhung wieder auf?

    Nein. Heil hatte bereits darauf verweisen, dass die Rentenanpassung "deutlich" über der Inflationsrate liege. Im vergangenen Jahr war die Rentenerhöhung dahinter zurückgeblieben. Im März hatte sich die Inflation aber weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen noch um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Jahreswirtschaftsbericht erwartet die Regierung für 2024 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,8 Prozent.

    Gibt es noch Unterschiede zwischen Ost und West?

    Die Erhöhung der Rente fällt erstmals seit der Wiedervereinigung in Ost- und Westdeutschland gleich aus. 2023 waren die Altersbezüge in den alten Ländern und den neuen Ländern noch unterschiedlich gestiegen. Der Rentenwert hingegen hatte im Osten bereits vergangenes Jahr West-Niveau erreicht. Er gibt an, wie viel ein sogenannter Entgeltpunkt wert ist, den die Versicherte über die Jahre ansammeln.
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    Wie steht es um die Kaufkraft?

    Führende Ökonomen sehen in der Erhöhung eine wichtige Stütze für die Kaufkraft von Rentnern und für die Konjunktur. "Die aktuelle Erhöhung dürfte die Konsumnachfrage in Deutschland stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen", sagte der Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, Sebastian Dullien, der "Rheinischen Post". Allerdings bleibe auch mit dem Anstieg "die Kaufkraft der Renten Ende 2024 noch immer niedriger als 2019, also vor Pandemie und Energiepreisschock".

    Wie sind die Perspektiven?

    Rentensteigerungen dürfte es auch künftig geben - aber laut aktuellem Rentenversicherungsbericht in geringerem Ausmaß. So geht der Bericht bis 2037 von einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr aus. Ohne gesetzliche Eingriffe würde der Übertritt von Millionen sogenannter Babyboomer in die Rente aber immer deutlicher spürbar werden. Laut dem Bericht dürfte das Rentenniveau ohne Reform von derzeit 48,2 Prozent bis auf 45,0 Prozent im Jahr 2037 sinken. Die Renten würden dann generell nicht mehr so stark wie die Löhne steigen.
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    Was plant die Ampel-Koalition?

    Mit einem Gesetzespaket, das in den kommenden Wochen ins Kabinett soll, wollen Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) das Rentenniveau von 48 Prozent für die Zukunft garantieren. Bis Mitte der 2030er-Jahre will die Regierung zudem mindestens 200 Milliarden Euro aus Bundesmitteln am Kapitalmarkt anlegen. Aus den Erträgen sollen Beitragsanstiege abgedämpft werden.

    Wie ist es künftig um die Rentenausgaben bestellt?

    Die Rentenausgaben würden ohne Reform laut Gesetzentwurf bis 2045 von derzeit 372 auf 755 Milliarden Euro steigen - durch das 48-Prozent-Rentenniveau dürften es 800 Milliarden Euro werden. Der Rentenbeitrag würde ohne Geldanlage am Kapitalmarkt von 18,6 Prozent bis 2045 auf 22,7 Prozent steigen. Mit Generationenkapital sollen es dann 22,3 Prozent werden.
    Quelle: dpa, AFP

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