"Disney World" in Florida verliert Selbstverwaltungsstatus

    Streit mit Floridas Gouverneur:"Disney World" verliert Eigenverwaltung

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    "Heute nimmt das Unternehmens-Königreich endlich ein Ende", so Floridas Gouverneur. "Disney World" hat nach Kritik an einem neuen Gesetz seinen Selbstverwaltungsstatus verloren.

    Walt Disney World Resort in Orlando, Florida
    Der ultra-konservative Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, wird bald die Kontrolle über den Selbstverwaltungsbezirk von Disney World übernehmen.
    Quelle: Reuters

    Der Freizeitpark "Disney World" im US-Bundesstaat Florida hat nach Kritik an einem umstrittenen Gesetz gegen Unterricht für junge Kinder über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität seinen Selbstverwaltungsstatus verloren.
    Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnete am Montag ein Gesetz, das die Verwaltung des rund 100 Quadratkilometer großen Gebiets des Parks unter staatliche Aufsicht stellt. Der erzkonservative Politiker, ein potenzieller Präsidentschaftsbewerber und parteiinterner Rivale von Ex-Präsident Donald Trump sagte:

    Heute nimmt das Unternehmens-Königreich endlich ein Ende. Ein neuer Sheriff ist in der Stadt, und Rechenschaftspflicht wird an der Tagesordnung sein.

    Gouverneur Ron DeSantis

    Streit zwischen DeSantis und Disney

    Vorausgegangen war ein heftiger Streit zwischen DeSantis und dem Unterhaltungsriesen Disney. Der Gouverneur hatte vor knapp einem Jahr ein Gesetz unterzeichnet, das Unterricht an Kindergärten und in den ersten drei Grundschuljahren über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verbietet.
    Das Gesetz ist Teil der Bestrebungen der US-Republikaner, ihre konservative Linie in gesellschaftspolitischen Fragen durchzusetzen, unter anderem an Schulen. Kritiker verurteilen das Gesetz als Schlag gegen die LGBTQ-Gemeinschaft und bezeichnen es als "Don't Say Gay"-Gesetz ("Sag nicht schwul"-Gesetz).
    Jugendliche mit Regenbogenfahnen protestieren gegen das  "Don't Say Gay"-Gesetz in Florida
    Jugendliche mit Regenbogenfahnen protestieren gegen das "Don't Say Gay"-Gesetz in Florida.
    Quelle: Reuters/Octavio Jones

    Disney-Chef gegen neues Gesetz von DeSantis

    Auch der damalige Disney-Chef Bob Chapek verurteilte das Gesetz und stoppte alle politischen Spenden seines Unternehmens in Florida. Zuvor hatten Disney-Mitarbeiter, vor allem Schwule, Lesben und Transgender, kritisiert, dass ihr Arbeitgeber nicht öffentlich Stellung gegen die Reform bezogen habe.
    DeSantis sagte am Montag bei der Unterzeichnung des Gesetzes zum Selbstverwaltungsrecht von "Disney World", der Konzern habe sich gegen etwas gestellt, das dem "Schutz kleiner Kinder" gedient habe.

    Wir wollen, dass unsere Kinder Kinder sind. Wir wollen, dass sie Unterhaltung und die Schule genießen können, ohne dass ihnen eine Agenda aufgedrängt wird.

    Gouverneur Ron DeSantis

    Disney regierte im sogenannten Reedy Creek Improvement District

    Das am Montag von ihm unterzeichnete Gesetz schafft das Selbstverwaltungsrecht von "Disney World" im sogenannten Reedy Creek Improvement District ab. Dieser Bezirk war 1967 durch Floridas Parlament geschaffen worden, um den Bau des weltberühmten Vergnügungsparks in Orlando zu erleichtern. Das Repräsentantenhaus und der Senat von Florida hatten das Gesetz vor rund zweieinhalb Wochen verabschiedet.
    Disney regiert den Bezirk, treibt Steuern ein und ist zuständig für die Grundversorgung der Bürger, also etwa für die Müllabfuhr und die Abwasser-Wiederaufbereitung. Im Zuge des neuen Gesetzes, das Repräsentantenhaus und der Senat von Florida vor rund zweieinhalb Wochen verabschiedet hatten, wird ein fünfköpfiges Aufsichtsgremium geschaffen. Die Mitglieder werden vom Gouverneur bestimmt und von Floridas Senat bestätigt.

    Rennen um Präsidentenamt
    :Trump warnt DeSantis vor Kandidatur

    Ob er selber wieder ins Rennen um das Präsidentenamt geht, ist noch nicht offiziell. Trump stellte jedoch nun klar: Sollte DeSantis kandidieren, werde das "schmerzhaft" für ihn.
    Ex-US-Präsident Donald Trump spricht bei den Midterms in den USA zu Reportern.
    Quelle: AFP

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