Sie sind hier:

Chaos Computer Club übt Kritik : Elektronische Patientenakte: Wo es noch hakt

Datum:

Ende 2024 wird die elektronische Patientenakte Pflicht für alle, sagt der Gesundheitsminister. Doch laut Chaos Computer Club sind noch viele Fragen offen, auch beim Datenschutz.

Die elektronische Patientenakte wird nur von wenigen genutzt. Deshalb will Gesundheitsminister Lauterbach, dass künftig jeder, der nicht ablehnt, automatisch eine bekommt.

Beitragslänge:
2 min
Datum:

Der Chaos Computer Club (CCC) kritisiert die Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur elektronischen Patientenakte. Viele Fragen seien im Detail noch nicht geklärt, sagt CCC-Mitglied Martin Tschirsich ZDFheute:

Die Infrastruktur für die elektonische Patientenakte fehlt bisher. Lauterbach setzt mit seinen Plänen ein Luxusdach auf ein morsches Fundament.
Martin Tschirsich, Mitglied Chaos Computer Club

Konkret geht es bei der Kritik um die Frage, wie Befunde in die elektronische Patientenakte gelangen sollen. Patienten müssen ihren Ärztinnen und Ärzten dafür die Erlaubnis erteilen. Dann könnten zum Beispiel die Ergebnisse einer Blutuntersuchung in der Akte abgelegt werden.

Dazu können Patienten ihre elektronische Gesundheitskarte in der Praxis einlesen und eine PIN eingeben. Allerdings ist es nach wie vor sehr kompliziert, sich für diese Funktion der Gesundheitskarte freizuschalten. Aus diesem Grund nutzen bisher nicht einmal ein Prozent der 74 Millionen Versicherten diese Funktion bisher.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach will die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit einem Neustart der digitalen Patientenakte beschleunigen. Beim Datenschutz gibt es Bedenken.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

Patientenakte soll für alle kommen

Lauterbach will das ändern. Bis Ende 2024 soll die elektronische Patientenakte für alle Versicherten Pflicht werden. Bis Ende 2025 sollen sie 80 Prozent nutzen. Wer das nicht möchte, muss von sich aus widersprechen - eine sogenannte "Opt-out"-Lösung. Davon geht Lauterbach allerdings nicht aus:

Ich rechne mit wenig Widerstand, denn die allermeisten wären ja froh, wenn die Daten gespeichert werden.
Karl Lauterbach, SPD

In Österreich hätten nur etwa drei Prozent der Einführung der elektronischen Patientenakte widersprochen. 97 Prozent hätten mitgezogen.

Skeptischer äußert sich die Deutsche Stiftung Patientenschutz: "Dem Bürger darf nicht die Kontrolle über seine medizinischen Informationen entzogen werden. Denn Schweigen bedeutet nicht Zustimmung", sagt Vorstand Eugen Brysch.

"Für alle verbindlich" - Lauterbach: Elektronische Patientenakte kommt 

"Wer nicht ausdrücklich widerspricht, ist automatisch dabei", sagt Karl Lauterbach zur kommenden elektronischen Patientenakte. Er hofft auch auf große Datensätze für die Forschung.

Videolänge

Datenschutzbeauftragter will sich nicht äußern

Für die Akzeptanz der Patientenakte dürfte noch ein weiteres Kriterium wichtig sein: Datenschutz. "Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten Daten überhaupt", sagt Linken-Digitalexpertin Anke Domscheit-Berg. Sie kritisiert, dass Lauterbach den Bundesdatenschutzbeauftragten bei der Umsetzung der Pläne entmachtet und ihm ein Vetorecht entzogen habe.

"Herr Lauterbach vernachlässigt den Datenschutz", sagt auch Martin Tschirsich vom Chaos Computer Club. Damit wolle der Minister offenbar kurzfristig schneller vorankommen, allerdings sei das zu kurz gedacht.

ZDFheute hat den Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber um ein Interview gebeten. Kelber, ebenso wie Lauterbach SPD-Mitglied, lehnt eine Stellungnahme allerdings "aus politischen Gründen" ab. Das allerdings spricht dann doch Bände.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.