Minister Wissing zuversichtlich im Verbrenner-Streit

    Suche nach Lösung mit Brüssel:Verbrenner-Aus: Wissing rechnet mit Einigung

    |

    Brüssel und Berlin zanken um das Verbrenner-Aus. Verkehrsminister Wissing rechnet mit einer Einigung, konkret wurde aber noch nichts. Indes werden Vorschläge hin und her geschickt.

    Im Streit zwischen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und der EU-Kommission um das geplante Aus für Autos mit Verbrennungsmotor in Europa ab 2035 deutet sich eine Lösung an.

    Wissing zeigt sich optimistisch

    Die Bundesregierung habe eine Antwort der EU-Kommission auf jüngste deutsche Lösungsvorschläge erhalten, sagte Wissing. Das Antwortschreiben stimme ihn optimistisch, betonte der Minister.

    Jetzt müssen letzte juristische Fragen noch geklärt werden, was die technische Umsetzung dieses Vorschlags angeht.

    Volker Wissing, Bundesverkehrsminister

    Er habe die Ziele, ab 2035 nur noch klimaneutrale Fahrzeuge zuzulassen, nicht infrage gestellt, betonte Wissing. "Das haben wir auch nie getan. Uns geht es nur darum, dass der Verbrennungsmotor als technologische Option geschützt bleibt, zugelassen bleibt, und wir unsere Stärken auch in Zukunft voll ausspielen können." Mehrere Technologien böten mehr Chancen, sagte der Verkehrsminister. "Eine Technologie schließt Chancen aus."

    Keine klaren Aussagen im Verbrenner-Streit

    ZDF-Korrespondentin Christiane Hübscher sagte nach dem Statement Wissings, dass dieses wohl zu früh angesetzt worden sei. Offensichtlich sei das Verkehrsministerium nach der Antwort aus Brüssel davon ausgegangen, dass es eine Lösung gibt und habe zum Pressetermin eingeladen. Dann jedoch hätten sich offensichtlich "juristische und technische Nachfragen" ergeben, so Hübscher.
    Tweet von Wissing
    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Datenschutzeinstellungen anpassen
    Wissing erwarte offenbar von der EU-Kommission einen Gesetzentwurf, wonach Autos, die ausschließlich mit E-Fuels fahren können, auch nach 2035 zugelassen werden können. "Und wenn die EU-Kommission das nicht so reinschreibt, wie Herr Wissing das gerne hätte, dann, so verstehe ich ihn, mag er nicht zustimmen."
    In Brüssel seien die Stimmen eher positiv und "ein bisschen runterkochend", sagt ZDF-Reporterin Isabelle Schaefers. Allerdings sei bei den Staats- und Regierungschefs eine "gewisse Art von Unmut zu spüren". Die EU-Kommission mache zudem klar, dass eine Einigung eindeutig noch nicht in Sicht sei.

    Wissing erwartet Erklärung der EU-Kommission

    Wissing hatte zuvor gesagt, man habe sich eng mit der EU-Kommission beraten und ihr nach sorgfältiger Prüfung einen konstruktiven Lösungsvorschlag übermittelt.
    "Wir gehen davon aus, dass damit nicht nur alle inhaltlichen, sondern auch die rechtlichen Fragen hinreichend beantwortet sind." Er fügte hinzu: "Der Genehmigung von neuzugelassenen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, die ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen betankt werden, sollte damit auch nach 2035 nichts mehr im Wege stehen."
    Man erwarte nun, dass die EU-Kommission eine entsprechende Erklärung abgebe, klare zeitliche Zielmarken nenne und den Prozess für entsprechende Rechtsakte in Gang setze, sagte Wissing.

    E-Fuels von Masseneinsatz noch weit entfernt

    Hintergrund ist eine grundsätzliche Einigung von Europaparlament und EU-Staaten, wonach in der EU ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden dürfen. Deutschland dringt aber darauf, auch danach noch Neuwagen mit Verbrennungsmotoren zuzulassen, die E-Fuels tanken - also klimaneutrale künstliche Kraftstoffe, die mit Ökostrom erzeugt werden.
    Eine für Anfang März vorgesehene Bestätigung der Einigung durch die EU-Staaten wurde daher von Deutschland zunächst verhindert. Von einem Masseneinsatz sind E-Fuels derzeit noch weit entfernt. Zudem sollen sie vor allem bei Schiffen oder Flugzeugen zum Einsatz kommen - also bei Fortbewegungsmitteln, die mit Batterien angetrieben werden können. "Für den großen Pkw-Massenmarkt, für die Bestandsflotte, ist es eher unwahrscheinlich, dass das zum Einsatz kommen kann", betont ZDF-Korrespondentin Hübscher.
    Florian Neuhann | ZDF-Korrespondent in Brüssel
    Die Bundesregierung lenkt im Streit mit Brüssel offenbar ein. "Dass mit E-Fuels betriebene Neuwagen auch nach 2035 noch verkauft werden können", sei die einzige Forderung, so ZDF-Korrespondent Florian Neuhann.24.03.2023 | 2:52 min
    Quelle: ZDF, dpa

    Mehr zum Streit um Verbrenner-Aus