Gründer der Front National: Le Pen offenbar in Klinik

    Gründer der Front National:Rechtsextremist Le Pen offenbar in Klinik

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    Der französische Rechtsextremist Jean-Marie Le Pen soll in eine Klinik in Paris gebracht worden sein. Der Gründer der Partei Front National habe über Erschöpfung geklagt.

    Gründer der Partei Front National Jean-Marie Le Pen. (Archivbild)
    Gründer der Partei Front National Jean-Marie Le Pen. (Archivbild)
    Quelle: Yoan Valat/epa

    Der rechtsextreme Gründer der französischen Partei Front National, Jean-Marie Le Pen, ist Medienberichten zufolge wegen eines medizinischen Notfalls ins Krankenhaus gebracht worden. Der 94-Jährige habe am Samstag in seinem Haus in der westlich von Paris gelegenen Stadt Rueil-Malmaison plötzlich über starke Erschöpfung geklagt, schrieb das Wochenmagazin "Le Point". Auch der Nachrichtensender BFMTV und die Zeitung "Le Figaro" berichteten über Le Pens Einweisung in ein Krankenhaus der Hauptstadtregion. Laut BFMTV schätzen die Ärzte seinen Gesundheitszustand als "ernst" ein.
    Le Pen habe einen "leichten Herzinfarkt" erlitten, hieß es am Samstagabend aus seinem Umfeld. Seine Familie und Freunde seien bei ihm im Krankenhaus und "besorgt, aber ruhig", sagte Le Pens Berater Lorrain de Saint Affrique.

    Gründer der Partei Front National

    Trotz seines hohen Alters und bereits vor Jahren erfolgten Rückzugs aus der aktiven Politik genießt Jean-Marie Le Pen noch immer Einfluss in der französischen Rechten. Er hatte die Front National 1972 mitgegründet und fast vier Jahrzehnte geführt. In dieser Zeit formte er die FN von einer rechten Splittergruppe zu einer ernstzunehmenden politischen Kraft, machte mit markigen Provokationen vor allem Stimmung gegen Einwanderer.
    Seine Tochter Marine Le Pen übernahm 2011 die Parteiführung von ihm und versucht seitdem, die Partei durch gemäßigteres Auftreten in Wählerschichten der bürgerlichen Rechten und der Mitte wählbar zu machen.

    Streit mit Tochter Marine Le Pen

    Die Rechtspopulistin brach politisch mit ihrem Vater, nachdem dieser ihre Strategie wiederholt durchkreuzt hatte. Die FN schloss Jean-Marie Le Pen schließlich 2015 aus, nachdem er die Ermordung von Juden in Gaskammern durch die Nazis mehrmals als "Detail der Geschichte" des Zweiten Weltkriegs verharmlost hatte. Er wehrte sich erbittert, warf seiner Tochter "Verrat" vor und lieferte sich eine öffentliche Dauer-Fehde mit ihr.
    Vor Gericht setzte er durch, dass er zunächst den Titel als Ehrenvorsitzender behalten durfte. Später wurde ihm dieser aber gestrichen. Ein Jahr nach ihrer Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2017 ließ Marine Le Pen die Partei dann in Rassemblement National umbennen.

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