EU-Debatte: Frankreich für Wasserstoff aus Atomstrom

    Debatte über neue EU-Richtlinie:Frankreich für Wasserstoff aus Atomstrom

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    Frankreich will aus Atomstrom hergestellten Wasserstoff in die EU-Ziele für erneuerbare Energien aufnehmen. Acht weitere EU-Länder unterstützen die Initiative.

    Kühltürme des Atomkraftwerks Tricastin in Frankreich
    Kühltürme des Atomkraftwerks Tricastin in Frankreich
    Quelle: Reuters

    In der Diskussion über die Förderung erneuerbarer Energien in der EU geht Frankreich auf Konfrontationskurs zu Deutschland. Die Regierung in Paris ist federführend bei einer Initiative mehrerer EU-Staaten, auch Wasserstoff aus der Atomstromproduktion in die Ziele für erneuerbare Energien zu integrieren. Neben Frankreich unterzeichneten diese Woche acht weitere EU-Länder ein entsprechendes Schreiben an die EU-Kommission.
    Mindestens neun andere EU-Mitglieder, darunter neben Deutschland auch Österreich und Dänemark, sind nach Angaben aus EU-Kreisen dagegen. Ihrer Ansicht nach sollten sich die Ziele der Europäischen Union auf erneuerbare Quellen wie Wind- und Solarenergie beschränken.

    Verhandlungen über künftigen Kurs

    Ein Vertreter warnte in diesem Zusammenhang vor der Verwässerung von EU-Zielen. Atomenergie sei schließlich nicht erneuerbar, so die Argumentation. Frankreich und mehrere osteuropäische Länder halten dem entgegen, dass mit den von der Gegenseite geforderten Beschränkungen die Entwicklung der Wasserstoffindustrie gebremst werde.
    Kommende Woche stehen in der Europäischen Union Verhandlungen über den künftigen Kurs hin zu mehr erneuerbaren Energien in der Gemeinschaft an.
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    Frankreich setzt auf Atomenergie

    Der Großteil des in der Europäischen Union produzierten Wasserstoffs geht derzeit auf die fossilen Brennstoffe Kohle und Erdgas zurück. Die EU will Ziele für die Herstellung von Wasserstoff setzen, bei der erneuerbare Energien wie Wind und Sonne zum Einsatz kommen.
    Frankreich verlässt sich bei der Stromproduktion traditionell stark auf Atomenergie. Allerdings waren zuletzt zahlreiche Meiler wegen Wartungsarbeiten stillgelegt. Präsident Emmanuel Macron will bis 2050 mindestens sechs neue Reaktoren bauen lassen. Am Freitag gab die Regierung zudem grünes Licht, die Laufzeiten bestehender Atomkraftwerke auf 60 Jahre und mehr zu verlängern, wenn es die Sicherheitsregeln erlauben.
    Quelle: Reuters