IAEA: Grünes Licht für Kühlwasser-Verklappung in Fukushima

    Atomkraftwerk in Fukushima:IAEA: Kühlwasser darf trotz Kritik ins Meer

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    Darf aufbereitetes radioaktives Wasser aus dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima ins Meer geleitet werden? Die IAEA sagt Ja. Doch Umweltschützer und auch Japans Nachbarn warnen.

    Ein Angestellter erklärt die Anlage, mit der aufbereitetes radioaktives Wasser aus dem Kernkraftwerk Fukushima ins Meer geleitet werden soll, aufgenommen am 26.06.2023
    Gut zwölf Jahre nach dem Super-GAU in Fukushima steht die Atomruine erneut im Blick der Weltöffentlichkeit. Das dort angesammelte Kühlwasser soll gefiltert ins Meer abgeleitet werden.
    Quelle: dpa

    Japans Plan zur Entsorgung gefilterten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima im Meer entspricht nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) internationalen Standards. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag in Tokio vor Journalisten.

    IAEA: Japan will mit Entsorgung im Sommer beginnen

    Die geplante Freisetzung des Wassers würde "vernachlässigbare" Auswirkungen auf die Umwelt haben, sagte Grossi und nannte das Meerwasser, Fische und Sedimente. Er hatte kurz zuvor Japans Regierungschef Fumio Kishida den Abschlussbericht seiner Behörde zu den Plänen zur Verklappung des belasteten Wassers überreicht.
    Die japanische Regierung will zunächst die Bewertung ihrer Entsorgungspläne durch die IAEA studieren, bevor sie eine endgültige Entscheidung über den Zeitpunkt der Wassereinleitung ins Meer trifft. Sie will mit der Entsorgung im Pazifik noch diesen Sommer beginnen.

    Reaktoren müssen noch immer gekühlt werden

    Im AKW Fukushima Daiichi war es am 11. März 2011 infolge eines schweren Erdbebens und eines riesigen Tsunamis zu einem Super-GAU mit Kernschmelzen gekommen. Mehr als zwölf Jahre danach müssen die zerstörten Reaktoren weiter mit Wasser gekühlt werden. Durch einsickerndes Regen- und Grundwasser nimmt die Menge verstrahlten Wassers täglich zu. In rund 1.000 Tanks lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen davon. Doch nun geht laut dem Betreiber Tepco der Platz aus.
    Das Wasser soll daher durch einen rund einen Kilometer ins Meer ragenden Tunnel gefiltert und verdünnt verklappt werden. Das technische System ALPS kann allerdings das Isotop Tritium nicht herausfiltern. Nach Darstellung von Tepco und auch der IAEA besteht dennoch keine Gefahr, da das Wasser verdünnt werde und Tritium in geringen Mengen unschädlich für Mensch und Umwelt sei.

    Umweltschützer und Nachbarländer gegen Verklappung

    In einem früheren Bericht hatte die IAEA bereits erklärt, dass weder sie noch andere Labors "zusätzliche Radionuklide in signifikanter Menge" festgestellt hätten und dass die Analysemethoden des Betreiberkonzerns Tepco angemessen und für den Zweck geeignet seien.
    Umweltschützer, örtliche Fischer sowie Nachbarländer wie China sind gegen die Verklappung. Außenamtssprecherin Mao Ning sagte am Dienstag vor Journalisten in Peking, der Bericht der IAEA erlaube Japan nicht die Einleitung des Wassers. Auch werde damit nicht bewiesen, dass die Verklappung die sicherste und verlässlichste Option sei. Auch in Südkorea gibt es Sorgen über mögliche Umweltschäden. Grossi wird nach seinem Aufenthalt in Japan am Freitag nach Seoul weiterreisen.
    Quelle: dpa

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