Zu Unrecht verurteilt: Entschädigung für Ex-Postleiter

    Justiz-Skandal in Großbritannien:Sunak will Ex-Postfilialleiter entschädigen

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    Hunderte Postfilialleiter sind jahrelang beschuldigt worden, sich bereichert zu haben. Viele wurden verurteilt - zu Unrecht. Nun kündigt die Regierung Sunak Entschädigungen an.

    Großbritannien: Aufruhr über Post-Skandal
    Eine Streaming-Serie zeigt einen der größten Justizirrtümer der Geschichte. Mehr als 700 Postfilialleiter wurden zu Unrecht wegen Betrug angeklagt und verurteilt. 09.01.2024 | 2:24 min
    Die britische Regierung will zahlreiche zu Unrecht verurteilte Ex-Postfilialleiter möglichst schnell entschädigen und ihnen helfen, ihren Ruf wiederherzustellen. "Dies ist einer der größten Justizirrtümer in der Geschichte unseres Landes", sagte Premierminister Rishi Sunak am Mittwoch im Parlament in London.
    Rishi Sunak kündigt Entschädigungen für Ex-Postfilialleiter an
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    Der sogenannte Horizon-Skandal ist seit langem bekannt, das Schicksal der Betroffenen rückte aber erst vor kurzem durch ein TV-Drama wieder ins Rampenlicht.

    Wohl mehr als 700 Menschen zu Unrecht verurteilt

    Bei dem Skandal geht es um Hunderte selbstständige Filialleiter des früheren Staatsunternehmens Post Office, die beschuldigt worden waren, sie hätten sich bereichert.

    Die Leben und der Ruf von Menschen, die hart gearbeitet haben, um ihren Gemeinden zu dienen, wurden ohne eigenes Verschulden zerstört. Die Opfer müssen Gerechtigkeit und Entschädigung erhalten.

    Rishi Sunak, britischer Premierminister

    Mehr als 700 Menschen wurden zwischen 1999 und 2015 mutmaßlich zu Unrecht verurteilt. Der Skandal raubte vielen ihre finanzielle Existenz.
    Wie sich später herausstellte, waren für falsche Abrechnungen aber Fehler im IT-System "Horizon" des Unternehmens Fujitsu verantwortlich. Aufgehoben wurden bislang aber nur etwa 90 Urteile.
    Manfred Genditzki (M) steht nach der Urteilsverkündung im Wiederaufnahmeverfahren um den sogenannten Badewannen-Mordfall zusammen mit Anwalt Klaus Wittmann (l) und Anwältin Regina Rick (r) vor der Presse.
    Auch ein Justizirrtum: Nach mehr als 13 Jahren Haft wurde Manfred Genditzki freigesprochen. Das Landgericht München entschied, dass er zu Unrecht wegen Mordes an einer 87-Jährigen verurteilt wurde. 07.07.2023 | 1:51 min

    Kritiker bemängeln zu niedrige Entschädigungen

    Der Premier kündigte an, Wirtschaftsstaatssekretär Kevin Hollinrake werde bald weitere Einzelheiten zum Vorgehen der Regierung mitteilen. "Wir werden dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt, wir das Unrecht der Vergangenheit wiedergutmachen und den Opfern die Gerechtigkeit zuteil wird, die sie verdienen", sagte Sunak.
    Beobachter kritisieren, dass die bisherigen Entschädigungszahlungen zu niedrig seien und zudem bei weitem nicht alle Betroffenen berücksichtigt worden seien.
    Quelle: dpa