Hamas sieht Vergeltung: Tote bei Schüssen in Ost-Jerusalem

    Hamas spricht von Vergeltung:Tote bei Schüssen in Ost-Jerusalem

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    Bei Schüssen in Ost-Jerusalem sind mindestens sieben Menschen getötet worden. Es gibt mehrere Verletzte. Die Hamas spricht von Vergeltung.

    In einer israelischen Siedlung in Ost-Jerusalem sind mehrere Menschen durch Schüsse getötet worden. Eine Polizeisprecherin sprach am Freitagabend von einem Anschlag auf eine Synagoge mit mindestens sieben Toten. Der Angreifer wurde auf der Flucht getötet. Ersten Erkenntnissen nach handele es sich um einen 21-jährigen Bewohner von Ost-Jerusalem, teilte die Polizei am Freitagabend mit.
    Medienberichten zufolge eröffnete der Angreifer das Feuer auf Besucher einer Synagoge. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom wurden mehrere Verletzte in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Mehrere Menschen seien in kritischem Zustand.

    Israel will auf Angriff hart reagieren

    Der Attentäter sei vermutlich mit einer Pistole in die Synagoge eingedrungen und habe auf die Besucher gefeuert, berichtet ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge aus Israel. Er habe manche Besucher sogar zurückgestoßen, sodass sie nicht fliehen konnten. Er selbst sei dann in einem Auto geflohen und von der Polizei gestoppt worden.
    Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir sagte:

    Wir müssen uns jetzt als Regierung kümmern. Wir müssen reagieren. So kann es nicht weitergehen.

    Itamar Ben-Gvir, Polizeiminister

    Diese Worte aus dem Mund eines rechtsextremen Polizeiministers deuteten laut ZDF-Korrespondent Bewerung daraufhin, dass eine weitere Eskalation zu befürchten sei.

    Hamas: Anschlag Vergeltung für Dschenin

    Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas teilte mit, bei dem Anschlag handele es sich um eine Vergeltung für die Razzia der israelischen Armee im Flüchtlingslager Dschenin am Donnerstag. Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten wurden neun Palästinenser getötet und 20 weitere verletzt.
    Einsätze wie am Donnerstag in Dschenin habe es auch mit der letzten Regierung "dutzendfach gegeben", sagt ZDF-Korrespondent Bewerunge. "Auch da gab es sehr, sehr viele Tote." Besonders dramatisch an der gestrigen Razzia sei jedoch gewesen, dass eine unbeteiligte Zivilisten ums Leben gekommen sei. "Das hat für großes Entsetzen gesorgt", so Bewerunge. Die Hamas habe Rache geschworen. "Offenbar hat es diese Rache heute gegeben", so Bewerunge. Ob der Täter direkt mit der Hamas in Verbindung stehe, sei bisher jedoch unklar.
    Soldaten im Angriff mit der Stadt Jerusalem im Hintergrund
    Seit Jahrzehnten gärt der Nahost-Konflikt in der Region um Palästina. Um was geht es bei diesem Konflikt zwischen Juden und Arabern überhaupt?20.10.2023 | 25:58 min

    Deutscher Botschafter in Israel: "Übler Terrorakt"

    Deutschlands Botschafter in Israel, Steffen Seibert, verurteilte die Tat. "Ein übler Terrorakt gegen Juden am Holocaust-Gedenktag", schrieb Seibert auf Twitter und sprach den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus.
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    Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete die Attacke als "feigen, menschenverachtenden Anschlag", der "mit nichts zu rechtfertigen" sei. "Am weltweiten Holocaust-Gedenktag zeigt dieser niederträchtige Angriff die ganze Perversion von Gewalt".
    Im Westjordanland und in Ost-Jerusalem leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

    USA bieten Hilfe an

    Die USA haben den Angriff scharf verurteilt. Man sei schockiert und traurig über den Verlust von Menschenleben, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Sie unterstrich, dass sich die Attacke am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts ereignete. Die USA böten der Regierung und der israelischen Bevölkerung ihre volle Unterstützung an, sagte sie.
    US-Präsident Joe Biden hat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert. Nach amerikanischen Angaben bot er der Regierung und der israelischen Bevölkerung die volle Unterstützung der USA an und sprach von einer "Attacke gegen die zivilisierte Welt".
    Der britische Außenminister James Cleverly sagte Israel Beistand zu:
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    UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Anschlag nach Angaben seines Sprechers scharf. Guterres sei "zutiefst besorgt über die derzeitige Eskalation der Gewalt in Israel und im besetzten Palästinensergebiet."

    Israel will entschlossen reagieren

    Netanjahu hat eine entschlossene Reaktion angekündigt. Es habe eine Sicherheitsbewertung gegeben, er habe sich für "sofortige Maßnahmen" entschieden, sagte er zu Reportern am Hauptquartier der Nationalpolizei. Er werde für Samstagabend sein Sicherheitskabinett einberufen, um weitere Schritte zu erörtern.
    Die Sicherheitskräfte würden "entschlossen und energisch gegen den Terror handeln und jeden Beteiligten an dem Anschlag erreichen", teilte auch der israelische Verteidigungsminister Joav Galant am späten Freitagabend mit.

    Angriffe rund um Dschenin
    :Nahost-Konflikt: Steht eine Eskalation bevor?

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    von Michael Bewerunge
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    FAQ
    Quelle: ZDF, dpa, Reuters, AP, KNA