Klimaprotest: Flughafen prüft Schadenersatz

    Aktivisten auf BER-Gelände:Klimaprotest: Flughafen prüft Schadenersatz

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    Der Berliner Flughafen und die Lufthansa prüfen eine Schadenersatzforderung gegen Aktivisten der "Letzten Generation". Die hatten zuvor die Streichung von Flügen erzwungen.

    Brandenburg, Schönefeld: Zwei Beamte der Bundespolizei und ein Sicherheitsmitarbeiter steht mit einem sichergestellten Bolzenschneider an einem Zaun am BER-Flughafen.
    Am 24. November drangen sechs Mitglieder der "Letzten Generation" in den Sicherheitsbereich des Berliner Flughafens ein.
    Quelle: Paul Zinken/dpa

    Die Lufthansa und der Flughafen Berlin-Brandenburg wollen Schadenersatzforderungen gegen die Aktivistengruppe "Letzte Generation" geltend machen.
    Zuerst hatte der "Spiegel" am Freitag darüber berichtet. Beide Pressestellen bestätigten auch gegenüber ZDFheute, dass sie aktuell eine Klage auf Schadenersatz gegen die Protestierenden prüfen.

    Ersatz für die erzwungene Streichung von Flügen

    Konkret geht es um den Vorfall vom 24. November, als sechs Mitglieder der Klimaprotestbewegung in den Sicherheitsbereich des Flughafens BER eingedrungen waren und damit die Streichung von Flügen erzwangen.
    Die Lufthansa erwägt demnach ihrerseits Schadenersatzforderungen wegen "Beeinträchtigungen unseres Flugbetriebes".
    Die Aktivisten hatten mit einem mitgebrachten Drahtschneider einen Zaun durchtrennt, um auf das gesicherte und bewachte Vorfeld zu gelangen. Einsatzkräfte von Bundespolizei und Feuerwehr lösten die am Asphalt festgeklebten Protestierenden. Die Bundespolizei nahm die Frauen und Männer in Gewahrsam.

    Lufthansa kündigt Prüfung bei weiteren Protesten an

    Laut dem Unternehmen mussten 14 Flüge der konzerneigenen Gesellschaften Lufthansa, Swiss, Austrian und Eurowings gestrichen werden. Zudem waren 19 Flüge verspätet oder wurden umgeleitet.
    Die Lufthansa erklärte, sie werde auch bei künftigen "Protestaktionen dieser Art" Ansprüche auf Schadenersatz prüfen.
    Am Donnerstag hatten Klimaaktivisten der "Letzten Generation" auch auf dem Flughafen München den Flugverkehr kurzzeitig gestört, indem sie sich auf einer Startbahn festklebten. Flüge fielen nicht aus, weil sie auf eine andere Bahn umgeleitet werden konnten.
    Das Polizeipräsidium Oberbayern teilte am Freitag mit, dass es gegen sieben Beteiligte der Aktion ermittle - unter anderem wegen versuchten gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, Sachbeschädigung und zum Teil wegen Nötigung.

    Bayern: Aktivisten bleiben in Haft

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte das Vorgehen der Polizei. Zu möglichen juristischen Folgen für die Aktivisten sagte er, es stünde der Verdacht eines gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr im Raum. Der Strafrahmen liege bei bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe.
    Sechs der Verdächtigen würden in Bayern auf richterliche Anordnung hin bis zum 17. Dezember in Polizeigewahrsam bleiben, weil eine "Wiederholungsgefahr" bestehe, teilte die Polizei mit. Bei einem weiteren Tatverdächtigen werde dies noch geprüft.
    Quelle: AFP, dpa

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