Länderfinanzausgleich: Bayern zieht nach Karlsruhe

    Land "braucht mehr Geld daheim":Bayern klagt gegen Länderfinanzausgleich

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    Vor der Landtagswahl geht Bayern gegen den Länderfinanzausgleich vor: Das Kabinett beschloss eine Klage. Der Freistaat brauche "mehr Geld daheim", sagte Ministerpräsident Söder.

    Markus Söder, aufgenommen am 030.06.2023 in München
    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: "Wir gehen jetzt nach Karlsruhe." (Archivbild)
    Quelle: epa

    Angesichts immer neuer Rekord-Einzahlungen wird Bayern gegen den Länderfinanzausgleich klagen. Den bereits angekündigten Schritt hat das bayerische Kabinett drei Monate vor der Landtagswahl beschlossen.
    "Wir gehen jetzt nach Karlsruhe", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Bayern brauche künftig "mehr Geld daheim". Die Klage solle noch vor der Sommerpause eingereicht werden.

    Söder: Bayern ist nicht naiv

    Söder und die Staatsregierung hatten die Verfassungsklage gegen das Ausgleichssystem, das heute offiziell Finanzkraftausgleich der Länder heißt, schon länger angekündigt. Die Opposition wirft CSU und Freien Wählern reines "Wahlkampfgetöse" vor.
    "Bayern ist solidarisch, aber nicht naiv", schrieb Söder schon am Morgen auf Twitter.
    Söder kündigt Klage auf Twitter an
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    Im Rahmen des Finanzausgleichs zwischen den 16 Bundesländern wurden im vergangenen Jahr rund 18,5 Milliarden Euro umverteilt. Mit Einzahlungen von fast 9,9 Milliarden Euro trug Bayern erneut die mit Abstand größte Last - der Freistaat kam alleine für mehr als die Hälfte des umverteilten Geldes auf.
    28.10.2022, Bayern, Augsburg: Markus Söder, CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident spricht beim CSU-Parteitag.
    Auf dem Parteitag in Augsburg hat CSU-Chef Markus Söder den Wahlkampf eingeläutet. Bayern sei spitze, und er werde das Land durch alle Krisen führen, so sein Versprechen an die bayerischen Wähler. 30.10.2022 | 3:07 min

    Berlin profitiert am meisten von Länderfinanzausgleich

    Baden-Württemberg zahlte der Abrechnung des Bundesfinanzministeriums zufolge knapp 4,5 Milliarden Euro, aus Hessen flossen 3,25 Milliarden Euro. Rund 814 Millionen Euro steuerte Hamburg bei, etwa 107 Millionen Euro Rheinland-Pfalz.
    Elf Länder profitierten hingegen von Zahlungen aus dem Ausgleich. Berlin war mit rund 3,6 Milliarden Euro der größte Empfänger.

    Bayern wollte schon einmal kurz vor der Wahl klagen

    Bayern hatte - zusammen mit Hessen - im Jahr 2013 schon einmal gegen den damaligen Länderfinanzausgleich geklagt. Auch damals wurde die Klage in Sichtweite der Bayern-Wahl beschlossen. Die beiden Länder zogen ihre Klage nach einer Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern aber dann 2017 zurück.
    Das System heißt heute Finanzkraftausgleich. Es dient dem im Grundgesetz verankerten Ziel der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland.
    Anders als damals steht Bayern mit seiner Klage diesmal allein - obwohl auch Söders Amtskollegen aus Baden-Württemberg und Hessen das aktuelle Ausgleichssystem für dringend reformbedürftig halten.
    Handy mit der Tiktok-App
    TikTok ist politisch und das nutzen auch die Parteien, die dort junge Nutzer erreichen möchten. Zum Beispiel beim jetzt anlaufenden Wahlkampf in Bayern, wo im Herbst der Landtag neu gewählt wird.02.06.2023 | 1:59 min
    Quelle: dpa

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