AfD-Politiker Kotré scharf für Klima-Behauptungen kritisiert

    AfD-Politiker bei "Lanz":Kotré scharf für Klimabehauptungen kritisiert

    von Pierre Winkler
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    Der energiepolitische Sprecher der AfD-Fraktion spricht von Klima-"Hysterie", stellt den Einfluss von CO2 infrage und fordert russisches Gas. Klimaforscher Latif ist entsetzt.

    Markus Lanz vom 25. Mai 2023: Markus Lanz, Mojib Latif, Steffen Kotré, Melanie Amann
    Sehen Sie hier die komplette Sendung "Markus Lanz" vom 25. Mai.25.05.2023 | 75:25 min
    In der Vorstellung der AfD haben erneuerbare Energien keinen Platz in Deutschlands Zukunft. Der Plan geht stattdessen so: "Wir haben Gas, wir haben Öl", sagte Steffen Kotré, der energiepolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion am Donnerstagabend bei Markus Lanz. Er fährt fort:

    Gas kommt wieder aus Russland. Wenn man sich geeinigt hat.

    Steffen Kotré, AfD-Politiker

    "Und wir haben vor allen Dingen Kernenergie. Kernenergie erlebt eine Renaissance". Sie sei aber "leider hier in Deutschland durch verschiedenste Grünen-Idiotien abgestellt worden".
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    Kotré: "Hysterie" um Klima

    Atomenergie sei "die preiswerteste Energieform", die "instabilen Erneuerbaren" dagegen deutlich teurer, weil diese "immer noch subventioniert werden" müssten. In einem Bericht der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags aus dem Februar 2022 steht jedoch das Gegenteil: Laut mehreren Studien zu den Preisen in der EU und in Deutschland zählt Kernenergie zu den teuersten Varianten, während Photovoltaik und Windenergie jeweils am günstigsten sind.
    Kotré sprach von einer "Hysterie" rund um das Thema Klima: "Wenn ich das Fernsehen anmache, dann habe ich immer das Gefühl, morgen fällt uns der Himmel auf den Kopf und es ist ganz schlimm und wir müssen sofort auf den nächsten Planeten."

    Klimaforscher: Wissenschaft ist sich einig

    Der Klimaforscher Mojib Latif erklärte, warum die Wissenschaft sich in ihren Warnungen einig sei und verdeutlichte das anhand des Physik-Nobelpreises 2021, den unter anderem Klaus Hasselmann aus Deutschland "für die Erkennung des menschlichen Einflusses auf das Klima und für die realistische Vorhersage der Klimaentwicklung" bekommen habe. Eine größere Anerkennung für die Klimaforschung könne es gar nicht geben und wer das Urteil des Nobelpreis-Komitees anzweifle, der habe sich "am Ende von der Wissenschaft abgekoppelt".
    Mit dieser Aussage betreibe Latif "so eine Art Diskreditierung derjenigen, die dort eine andere Meinung haben", kritisierte Kotré.

    Und die gibt es in der Tat. Diesen Konsens in der Wissenschaft gibt es ja nicht.

    Steffen Kotré, AfD-Politiker

    AfD-Politiker nennt Beispiele, die keine sind

    Als Beispiele nannte er etwa den Geologen Sebastian Lüning und den ehemaligen Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt. Beide standen lange bei verschiedenen Öl- und Gasunternehmen auf der Gehaltsliste. Und beide behaupten, dass nicht etwa der menschengemachte Ausstoß von CO2, sondern Meeresströmungen und die Aktivität der Sonne die Erde erwärmten. Die Fachwelt der Klimaforschung hat das aber immer wieder einhellig widerlegt.
    Als weiteren angeblichen Kronzeugen für seine Behauptungen präsentierte Kotré "zum Beispiel den Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger. Er sagt ganz klar, die Wissenschaft darf sich nicht hinstellen und sagen, sie kann sicher sagen, wie die Zukunft sein wird."
    Was Kotré verschweigt: Zeilinger ist Quantenphysiker, hat noch nie zum Thema Klima geforscht - und die zitierte Aussage hat keinen Bezug zur Klimaforschung. 2017 zählte Zeilinger sogar zu den Unterstützern eines Protestmarsches in Wien gegen antiwissenschaftliche Tendenzen oder "alternative Fakten", zum Beispiel bei der Leugnung des Klimawandels.
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    Kotré: "Wie hoch ist der Einfluss von CO2? Mir ist das nicht klar"

    Trotzdem beharrte Kotré: "Wie hoch ist der Einfluss von CO2? Mir ist das nicht klar. Das geht auch aus den Veröffentlichungen nicht hervor." An dieser Stelle reichte es Latif. "Sie stellen hier einfach nur falsche Behauptungen auf", kritisierte er den AfD-Politiker. "Natürlich gibt es die Antworten." Die Frage des menschlichen Einflusses auf das Klima, "deswegen hat ja Klaus Hasselmann den Nobelpreis bekommen, ist längst beantwortet worden."
    Die "Spiegel"-Journalistin Melanie Amann erkannte bei Kotré eine altbekannte Strategie. "Das ist genau die Diskursverschiebung, die in den Jahren seit der Gründung der AfD gelungen ist", sagte sie. Diese gebe es "auf vielen politischen Ebenen" wie etwa Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine oder auch bei der Flüchtlingskrise.
    Die Verschiebung des Diskurses sei "ein konzertierter Versuch, Institutionen zu delegitimieren, Fachkompetenz zu delegitimieren" und sie verhindere, "dass eine gebildete, aufgeklärte Gesellschaft sich ein Bild machen kann".

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