Töchter von Malcolm X verklagen FBI und CIA

    Attentat auf Bürgerrechtler:Töchter von Malcolm X verklagen FBI und CIA

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    Am Jahrestag des Attentats auf Malcolm X verkündeten dessen Töchter, unter anderem die CIA und das FBI verklagen zu wollen. Sie werfen ihnen vor, in den Mord verwickelt zu sein.

    Ben Crump, Ray Hamilin, Ilyasah Shabazz, Qubilah Shabbaz
    Begleitet von Anwälten und Mitgliedern der Familie von Malcolm X spricht Anwalt Ben Crump, Mitte, während einer Pressekonferenz im Malcolm X & Dr. Betty Shabazz Memorial and Educational Center in New York.
    Quelle: AP

    Hinterbliebene von Malcolm X wollen das CIA, das FBI, die New Yorker Polizei und andere im Zusammenhang mit dem Attentat auf den US-Bürgerrechtler verklagen. Ilyasah Shabazz und Qubilah Shabazz - die Töchter von Malcolm X - warfen den Sicherheitsbehörden vor, eine Rolle bei der Ermordung ihres Vaters gespielt zu haben. Daher wollten sie 100 Millionen Dollar (rund 93,8 Millionen Euro) Entschädigung fordern, wie sie ankündigten.
    Die Behörden hätten sich miteinander und mit anderen Personen verschworen, um auf eine Weise vorzugehen, die zur widerrechtlichen Tötung ihres Vaters geführt habe, erklärte Ilyasah, die als Mitverwalterin des Nachlasses von Malcolm X. fungiert.

    Unschuldig wegen des Attentats im Gefängnis gesessen

    Seine Töchter äußerten sich im Beisein des Bürgerrechtsanwalts Ben Crump am Dienstag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz im Ballsaal Audubon Ballroom im New Yorker Viertel Harlem, wo Malcolm X auf den Tag genau vor 58 Jahren erschossen wurde, als er vor einer Menge zu einer Rede ansetzte.

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    Für den Mord wurden der Hauptverdächtige Mujahid Abdul Halim sowie Muhammad Aziz und der inzwischen verstorbene Khalil Islam verurteilt, doch wurden die Schuldsprüche gegen Aziz und Islam vor zwei Jahren gekippt. Neue Ermittlungen hätten ergeben, dass die Beweislage gegen die beiden wackelig gewesen sei und Behörden einige Informationen zum Fall zurückgehalten hätten, teilte die New Yorker Justiz damals mit. Aziz und Islam hatten also Jahrzehnte für ein Verbrechen im Gefängnis gesessen, das sie nicht begangen hatten.

    Tochter von Malcolm X: Wollen Gerechtigkeit

    Seit dem Mord an Malcolm X werde darüber spekuliert, wer darin verwickelt gewesen sei, erklärte Anwalt Crump im Hinblick auf den Jahrestag. Klar sei für ihn aber, dass die New Yorker Polizei, der damalige Bezirksstaatsanwalt von Manhattan und das FBI faktische und entlastende Beweise gehabt hätten, die sie arglistig vor jenen Männern verborgen hätten, die fälschlicherweise für den Mord an Malcolm X verurteilt worden seien. Auf die Frage, ob er glaube, dass Regierungsbehörden sich zum Attentat verschworen hätten, entgegnete Crump: "Das ist das, was wir unterstellen, ja."
    Ilyasah Shabazz ergänzte, dass ihre Familie seit Jahren dafür kämpfe, dass die Wahrheit ans Licht komme.

    Wir wollen, dass unserem Vater Gerechtigkeit widerfährt.

    Ilyasah Shabazz, Tochter des Bürgerrechtlers Malcolm X

    Sie reichte in einem ersten Schritt im geplanten Klageverfahren eine sogenannte Notice of Claim ein, eine Schadenanzeige.

    Justizministerium und Polizei äußern sich bislang nicht

    Der Auslandsgeheimdienst CIA, die Bundespolizei FBI und die New Yorker Justizbehörde ließen Emails mit Bitten um eine Reaktion zunächst unbeantwortet. Das Justizministerium und die New Yorker Polizei lehnten einen Kommentar ab.
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    Ärger mit Anhängern der Nation of Islam

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    Gegen Ende seines Lebens brach Malcolm X mit Nation of Islam. Nach einer Reise nach Mekka sprach der Bürgerrechtler öffentlich über das Potenzial für Einheit unter den Ethnien. Mit seiner Kehrtwende zog er den Zorn einiger Anhänger von Nation of Islam auf sich, die ihn nun als Verräter betrachteten. Die drei Hauptverdächtigen im Mordfall Malcolm X, von denen zwei - Aziz und Islam - letztlich entlastet wurden, gehörten einst der Organisation an.
    Quelle: AP