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Mpox-Infektionen : Was wurde eigentlich aus den Affenpocken?

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In Deutschland gibt es kaum noch neue Fälle von Affenpocken. Doch die Bundesregierung hält neue Infektionen für möglich. Experten mahnen: Jetzt ist die Zeit für Mpox-Impfungen.

USA, Fort Detrick: Eine kolorierte transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus
Affenpocken heißen inzwischen Mpox: Das Bild zeigt eine kolorierte Aufnahme von Partikeln des Virus.
Quelle: Niaid/Niaid/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dp

Tobias hat im vergangenen Sommer viel telefoniert. Mit seiner Hausärztin, dem Hautarzt, mit weiteren Praxen. Doch seine erste Impfung gegen Affenpocken, die inzwischen Mpox heißen, bekam er erst im September. "Es war schwer, einen Impftermin zu bekommen", sagt Tobias, der eigentlich anders heißt. Dabei ist er als schwuler Mann besonders betroffen.

Inzwischen hat sich das geändert. Impfstoff ist ausreichend da. Wer zum Beispiel in Berlin online einen Termin buchen will, bekommt in der Regel zeitnah einen Termin. Allerdings hat der Andrang nachgelassen. Das Bedrohungsgefühl ist gerade in der schwulen Community deutlich geringer.

Die USA haben wegen der Affenpocken den nationalen Gesundheitszustand ausgerufen. Vor allem in den gay commuties in San Francisco, aber auch in New York breitet sich das Virus aus.

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Inzwischen kaum noch Infektionen

Denn die Zahlen sinken. Etwa 3.700 Infektionen sind laut Robert Koch-Institut (RKI) bisher in Deutschland aufgetreten, Todesfälle wurden nicht gemeldet. Für die breite Bevölkerung sei die Gefährdung für die Gesundheit nach wie vor "sehr gering". Das Bundesgesundheitsministerium teilt auf ZDFheute-Anfrage mit:

Seit Mitte Oktober werden nur noch wenige, in manchen Wochen gar keine Fälle gemeldet.
Bundesgesundheitsministerium

Anders sieht es aus für Männer, die Sex mit Männern haben. Ihr Risiko stuft das Ministerium von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als moderat ein - also als höher. Außerdem ist laut Europäischem Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten ein Wiederaufflammen des Ausbruchsgeschehens in Deutschland und den Nachbarländern möglich.

Warum auch die Zweitimpfung wichtig ist

"Mpox sind da und sie werden bleiben", sagt Holger Wicht von der Deutschen Aidshilfe. Insofern müsse gerade jetzt, wo das Risiko einer Mpox-Infektion niedrig sei, Vorsorge getroffen werden:

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich impfen zu lasen. Wir kommunizieren diese Botschaft im Moment insbesondere in schwule Communitys.
Holger Wicht, Deutsche Aidshilfe

Das gelte auch für die Zweitimpfung. Vereinzelt hätten schwule Männer nach einer Erstimpfung auf den zweiten Piks verzichtet - etwa weil die Bedrohungslage inzwischen als gering eingeschätzt wird. Allerdings sei der Schutz erst nach einer Zweitimpfung komplett und dauerhaft.

Die ständige Impfkommission empfiehlt nun den Risikogruppen, sich gegen die Viruserkrankung impfen zu lassen. Bislang sind in Deutschland mehr als 130 Infektionsfälle bekannt.

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Bisher etwa 62.000 Impfungen gegen Mpox

Deutschland hat bisher rund 300.000 Impfdosen bekommen. Verimpft wurden laut Impfmonitor des RKI bis Januar 2023 rund 62.000, die meisten davon in Berlin. Weitere Bestellungen von Impfdosen plant die Bundesregierung nach ZDFheute-Informationen derzeit nicht.

Die Deutsche Aidshilfe kritisiert das als wenig vorausschauend. In Deutschland gebe es etwa eine halbe Million Männer, die Sex mit wechselnden männlichen Partnern haben, sagt Holger Wicht:

500.000 Männer brauchen etwa eine Millionen Impfungen.
Holger Wicht, Deutsche Aidshilfe

Aidshilfe enttäuscht von der Politik

Die 300.000 Impfdosen reichten deshalb auf lange Sicht nicht aus. Außerdem müsste das Impfen unbürokratischer werden: Impfwillige müssten Impfdosen zum Beispiel in Apotheken bestellen und in der Hausartpraxis gespritzt bekommen können.

Wicht kritisiert, vieles sei bei Corona besser gelaufen als bei Mpox: "Bei Covid war die Politik oft schneller und unbürokratischer, vielleicht auch, weil alle betroffen waren und nicht nur schwule Männer."

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpockenviren

Affenpocken bei Homosexuellen - Schwulenverband warnt vor Stigmatisierung 

Affenpocken betreffen vor allem schwule Männer, sagt das RKI. Dabei können sich auch Heterosexuelle infizieren. Der Schwulenverband kritisiert stigmatisierende Kommunikation.

von Dominik Rzepka
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