Waffengewalt in Serbien: Demonstranten blockieren Autobahn

    Waffengewalt in Serbien:Demonstranten blockieren Autobahn

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    Ihnen geht es um ein gewaltfreies Serbien: Nachdem 17 Menschen bei zwei Schusswaffenangriffen starben, sind Zehntausende Menschen buchstäblich auf die Straße gegangen.

    Zehntausende Menschen blockieren in Belgrad die Auobahn.
    Nach zwei Schusswaffenangriffen mit 17 Toten haben in Belgrad Zehntausende Menschen eine Autobahn blockiert. Sie demonstrieren für ein gewaltfreies Serbien.13.05.2023 | 0:52 min
    Infolge von zwei Schusswaffenangriffen mit 17 Toten haben in Belgrad am Freitag Zehntausende Menschen eine Autobahn blockiert. Die Demonstranten forderten ein Ende der Gewaltverherrlichung in Medien und den Rücktritt hochrangiger Politiker, darunter der Innenminister und der Geheimdienstchef.
    Es war bereits die zweite große Kundgebung gegen Gewalt in dieser Woche, nachdem zwei tödliche Angriffe innerhalb von nur 48 Stunden das Balkanland erschüttert hatten.
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    Zum zweiten Mal binnen zwei Tagen ereignete sich in Serbien ein Schusswaffenangriff, bei dem acht Menschen getötet und 14 weitere verletzt worden. 05.05.2023 | 3:32 min
    Zu dem Protest hatten mehrere Oppositionsparteien aus dem linken sowie dem rechten Lager aufgerufen. "Ich hatte das Bedürfnis, hierherzukommen - wegen meiner Kinder und weil ich in einem gewaltfreien Serbien leben möchte", sagte der 48-jährige Zdravko Jankovic.

    Kritik an Staat und Medien

    Die Organisatoren forderten, dass TV-Sendern, die gewalttätige Inhalte verbreiten, die Lizenz entzogen wird, sowie ein Verbot von regierungsfreundlichen Zeitungen, die ihrer Ansicht nach Spannungen in der Bevölkerung schüren. In einer Sondersitzung des Parlaments solle zudem die Reaktion der Regierung auf die Schusswaffengewalt diskutiert werden, verlangten sie.
    Vertreter der Serbischen Fortschrittspartei von Präsident Aleksandar Vucic verurteilten die Proteste als "Politisierung" der Bluttaten, deren Ziel es sei, Vucic anzugreifen. Der Präsident selbst hatte nach den tödlichen Angriffen eine groß angelegte "Entwaffnungskampagne" angekündigt.

    Blutbad an Schule

    Beim ersten der beiden Schusswaffenangriffe hatte ein Schüler in einer Belgrader Schule mit einer Waffe seines Vaters acht Kinder und einen Wachmann erschossen. Weniger als 48 Stunden später tötete ein 21-Jähriger in mehreren Dörfern nahe Belgrad acht Menschen. Bildungsminister Branko Ruzic trat daraufhin am Sonntag zurück.
    Nach Regierungsangaben sind in dem 6,8-Millionen-Einwohner-Land mehr als 760.000 Schusswaffen registriert. Dem Rechercheprojekt Small Arms Survey (SAS) zufolge besitzen 39 Prozent der Bevölkerung eine Waffe - in keinem anderen europäischen Land ist der Anteil so hoch.
    Quelle: AFP

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