Beschaffungsamt: Mutmaßlicher Russland-Spion wollte zur AfD

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    Bundeswehr-Offizier:Mutmaßlicher Russland-Spion wollte zur AfD

    von David Gebhard, Katja Belousova
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    Der Beschaffungsamt-Mitarbeiter, dem Spionage für Moskau vorgeworfen wird, wollte der AfD in Koblenz beitreten. Das wurde abgelehnt - in der Woche, als die Vorwürfe publik wurden.

    AfD-Logo
    Der festgenommene, mutmaßliche Spion aus dem Beschaffungsamt hatte eine klare Parteipräferenz: für die AfD.
    Quelle: AFP

    Der mutmaßliche Russland-Spion aus dem Beschaffungsamt hatte sich um eine Mitgliedschaft bei der Alternative für Deutschland (AfD) bemüht. Das ergeben Recherchen von ZDF frontal.
    Ende Juni hatte der Verdächtige Thomas H. in Koblenz einen Aufnahmeantrag gestellt. Daraufhin gab es ein Aufnahmegespräch beim zuständigen Kreisverband der AfD. Dies sei gut gelaufen, heißt es aus Parteikreisen.
    Anschließend wurde der Mitgliedsantrag zur Landespartei weitergeleitet und dort erst vergangene Woche abgelehnt. Die Rede ist vom 10. August - nach Bekanntwerden der Spionagevorwürfe gegen Thomas H.

    Festnahme wurde am 9. August bekannt

    Schon im Vorfeld hatten mehrere Medien über eine mögliche AfD-Nähe von H. berichtet.
    Vergangene Woche Mittwoch, am 9. August, wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft in Koblenz den Mitarbeiter des Beschaffungsamts festnehmen ließ. Ihm wird vorgeworfen, sich aus eigenem Antrieb seit Mai mehrmals bei der russischen Botschaft in Berlin und dem Generalkonsulat in Bonn gemeldet und eine Zusammenarbeit angeboten zu haben. Einmal soll er dabei beruflich erlangte Informationen weitergegeben haben.
    Zu sehen ist das Wappen des Bundesamt für Ausrüstung.
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    H. arbeitet der Bundesanwaltschaft zufolge beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, mit Sitz in Koblenz. Wie Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) erklärte, handele es sich bei H. um einen Bundeswehr-Offizier.
    Buschmann über Offizier
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    Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) ist für die Beschaffung von Rüstungsgütern für die Streitkräfte zuständig und vergibt jährlich Aufträge in Milliardenhöhe.

    Aufgaben des Beschaffungsamts

    Im Zuge des Ukraine-Kriegs und der Wiederausrichtung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung sind die Aufgaben der Behörde mit rund 12.000 Mitarbeitern nochmals deutlich gewachsen. Sie muss nun auch beschleunigt Munition und Waffensysteme nachbestellen, die von der Bundeswehr an die Ukraine abgegeben wurden.
    Der genaue Vorwurf gegen den festgenommenen Mitarbeiter lautet geheimdienstliche Agententätigkeit. Das kann, wie in Paragraf 99 des Strafgesetzbuchs festgelegt, in besonders schweren Fällen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren bestraft werden.
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    Quelle: Mit Material von AFP
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