Saif al-Adel lebt in Iran: Ägypter ist neuer Al-Kaida-Chef

    Saif al-Adel lebt in Iran:Ägyptischer Terrorist neuer Al-Kaida-Chef

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    Er scheint das neue Oberhaupt von Al-Kaida zu sein. Nach Erkenntnissen von UN und USA hat Saif al-Adel die Führung des Terrornetzwerkes übernommen.

    Archiv: Fahndungsfoto von Saif al-Adel
    Er soll der neue Kopf von Al-Kaida sein: Saif al-Adel (Fahndungsfoto)
    Quelle: FBI/Reuters

    Nach dem Tod von Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri im vergangenen Sommer hat nach Erkenntnissen der USA der im Iran lebende Ägypter Saif al-Adel die Führung des Terrornetzwerkes übernommen.

    USA sehen Saif al-Adel als neuen Al-Kaida-Führer

    Die Einschätzung der US-Regierung stimme mit einem UN-Bericht überein, der am Montag an den UN-Sicherheitsrat übergeben worden sei, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. In diesem Report sei der frühere Militär als neuer Kopf des Terrornetzwerkes Al-Kaida identifiziert worden.

    Unsere Auswertung ergibt dasselbe wie die der UNO, nämlich dass der neue De-facto-Chef von Al-Kaida Saif al-Adel im Iran ist.

    Ned Price, Sprecher des US-Außenministeriums

    Er sei aber aus zwei Gründen nicht offiziell zum "Emir" des islamistischen Terrornetzwerkes ausgerufen worden: Zum einen sei die Angelegenheit delikat, weil die in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban nicht eingestehen wollten, dass Al-Kaida-Chef Al-Sawahiri vergangenes Jahr von den USA in einem Haus in Kabul getötet worden sei.

    UN: Al-Adels Aufenthalt im Iran wirft Fragen auf

    Zum anderen lebe Saif al-Adel im Iran und damit in einem mehrheitlich schiitischen Land, wohingegen Al-Kaida eine sunnitische Gruppe ist.
    Weiter hieß es in dem UN-Bericht, Al-Adels Aufenthalt im Iran werfe Fragen auf hinsichtlich der "Ambitionen von Al-Kaida bei der Behauptung seiner Führung einer weltweiten Bewegung angesichts der Herausforderungen durch den IS", also die rivalisierende Dschihadistenmiliz Islamischer Staat.

    Al-Sawahiri bei US-Luftangriff getötet

    Al-Kaida ist offiziell ohne Anführer, seit Al-Sawahiri im vergangenen August bei einem gezielten US-Luftangriff in Afghanistan getötet wurde. Al-Sawahiri übernahm 2011, nachdem der langjährige Anführer Osama bin Laden von US-Spezialeinheiten in seinem Versteck in Pakistan getötet worden war.
    Die USA suchen den Mann im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia im Jahr 1998. Sie haben ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar (etwa 9,3 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt, wie aus einem Steckbrief der Bundespolizei FBI hervorgeht.

    Al-Adel bildete wohl 9/11-Attentäter aus

    Der heute um die 60 Jahre alte Saif al-Adel war früher Oberstleutnant der ägyptischen Spezialkräfte. Er gehört zur alten Garde von Al-Kaida und war nach Einschätzung der Nichtregierungsorganisation Counter Extremism Project daran beteiligt, die Attentäter vom 11. September 2001 für ihren Einsatz in mehreren Passagierflugzeugen auszubilden.

    Saif al-Adel ist einer der erfahrensten professionellen Soldaten der weltweiten dschihadistischen Bewegung und sein Körper trägt die Spuren des Kampfes.

    Ali Soufan, ehemaliger FBI-Ermittler

    Seit 2002 oder 2003 lebt al-Adel im Iran. Laut dem früheren FBI-Ermittler Ali Soufan stand er dort zunächst unter Hausarrest. Später habe der Ägypter vom Iran aus aber Reisen nach Pakistan unternommen, schrieb Soufan 2021.
    Quelle: dpa, AFP

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