Österreich: Riesiger Waffenfund bei rechtsextremen Rockern

    Rechtsextreme Szene:Österreich: Waffen bei Rocker-Razzia gefunden

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    Zahlreiche Waffen, verschiedene NS-Gegenstände und Drogen sind bei Rockern aus der rechten Szene in Österreich entdeckt worden. Mehrere Personen wurden laut Polizei festgenommen.

    Sichergestellte Waffen von Rocker in Österreich, die der rechtsextremen Szene zugeordnet werden.
    Sichergestellte Waffen von Rocker in Österreich, die der rechtsextremen Szene zugeordnet werden.
    Quelle: dpa

    Die Polizei in Österreich hat ein großes Waffenarsenal bei Rockern sichergestellt, die der rechtsextremen Szene zugerechnet werden. In Oberösterreich und Niederösterreich seien mehr als 70 Langwaffen gefunden worden, darunter Maschinengewehre und Maschinenpistolen, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, in Wien.
    Außerdem entdeckten die Ermittler nach eigenen Angaben rund 100 Pistolen, 400 teils schussbereite Signalwaffen, mehr als 10.000 Schuss Munition unterschiedlichen Kalibers sowie 1.000 Waffenteile, die zur Herstellung von 500 Pistolen geeignet gewesen wären. Dazu würden Granatwerfer, Rauch- und Nebelwurfkörper kommen. Die Waffen hatten laut Behörden einen Gesamtwert von 1,5 Millionen Euro. Sechs Verdächtige wurden dem Ministerium zufolge verhaftet.

    Hunderte NS-Gegenstände entdeckt

    Die Beamten fanden auch verschiedene Nazi-Objekte, darunter Fahnen, Dolche, Teile von Uniformen, Büsten und Bilder. Auch ein Kilogramm Kokain und fünf Kilo Cannabis wurden demnach beschlagnahmt. Der Besitz von Nazi-Devotionalien ist in Österreich eine Straftat. Außerdem seien 600.000 Euro Bargeld sichergestellt worden.
    Porträt des Neonazi-Aussteigers, Avatar von Michael, in Seitenansicht
    Sie trainieren für den "Tag X", den Umsturz der Regierung. Sie haben sich zusammengeschlossen in Netzwerken, die bis ins Ausland reichen. Und sie handeln mit Waffen: militante Rechtsradikale. Einer packt bei "frontal" aus - Geständnisse eines Neonazis.30.05.2023 | 10:00 min
    "Die Sicherstellung von automatischen Waffen ist ein alarmierender Hinweis darauf, wie gefährlich diese Szene ist", sagte Justizministerin Alma Zadic (Grüne). Die Verdächtigen, die zu den Vorwürfen nach Angaben der Behörden schweigen, seien äußerst konspirativ vorgegangen, hieß es.

    BKA-Chef: Führungsperson ehemaliger Neonazi-Gruppe festgenommen

    Generell sei zu beobachten, dass sich die Szene in einem "Professionalisierungs-Schub" befinde und sich stärker denn je international zu vernetzen versuche, sagte der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DNS), Omar Haijawi-Pirchner.

    Die Ermittlungen haben gezeigt, wie stark Rechtsextremismus in Motorradgangs verbreitet ist und dass in diesem Milieu die rechtsextreme Gewaltbereitschaft und Waffenaffinität äußerst hoch ist.

    Omar Haijawi-Pirchner, Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst

    2022 habe es in der rechtsextremen Szene in Österreich 660 Ermittlungsverfahren, 100 Hausdurchsuchungen und 37 Festnahmen gegeben.
    Die Ermittlungen gegen die Rocker hätten begonnen, nachdem die Fahnder 2021 von Expansionsplänen der Gruppe "Bandidos" nach Österreich erfahren hätten. Unter den Festgenommenen sei auch eine "sehr hohe Führungsperson" einer ehemaligen Neonazi-Gruppe. Der Leiter des Bundeskriminalamts, Andreas Holzer, kritisierte angesichts der schwierigen Ermittlungen erneut, dass in Österreich die Überwachung von Messenger-Diensten rechtlich nicht möglich sei.
    Quelle: dpa, AFP

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