Brustkrebs erkennen - was bei der Vorsorge wichtig ist

    Vorsorge und Selbstabtasten:Brustkrebs erkennen - was wichtig ist

    von Christina-Maria Pfersdorf
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    70.000 Frauen in Deutschland erkranken pro Jahr an Brustkrebs, viele können geheilt werden. Wichtig ist, Tumore früh zu erkennen. Wie sich Brustkrebs anfühlt, worauf zu achten ist.

    Typical: Abtasten der Brust
    Die rosa Schleife ist weltweit das Symbol im Kampf gegen Brustkrebs - die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Warum die Selbstuntersuchung so wichtig ist.04.10.2022 | 5:25 min
    Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Mit der steigenden Lebenserwartung wird diese Zahl vermutlich in den nächsten Jahren noch zunehmen. Die Gründe, die Brustkrebs entstehen lassen, sind ganz unterschiedlich. Neben Lebensstilfaktoren spielen vor allem die genetische Veranlagung, die Beschaffenheit des Drüsengewebes und Hormone eine Rolle.
    Die Entstehung von Brustkrebs lässt sich nicht verhindern. Mit der gezielten und regelmäßigen Vorsorge können Frauen aber etwas zum Verlauf einer möglichen Erkrankung beitragen, denn je früher der Krebs erkannt wird, desto höher ist die Überlebenswahrscheinlichkeit.

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    Brustkrebs: Vorsorge - was die Kasse zahlt

    Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen allen Frauen ab 30 Jahren eine jährliche Untersuchung, bei der die Brust abgetastet und nach Auffälligkeiten gefragt wird. Eine Ultraschall-Untersuchung wird als IGEL-Leistung angeboten. Das kann unter Umständen vor allem für jüngere Frauen mit dichtem Drüsengewebe sinnvoll sein.
    Ab dem 50. Geburtstag werden die Frauen bis zum Alter von 69 Jahren, ab dem 1. Juli 2024 bis zum Altern von 75 Jahren, alle zwei Jahre zum Mammographie-Screening eingeladen.Dabei werden die Brüste geröntgt, kleinste Veränderungen können in diesem bildgebenden Verfahren schnell entdeckt werden.

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    Zudem bezuschussen manche Krankenkassen Kurse bei speziellen Trainerinnen, die Frauen das richtige Selbstabtasten der Brust beibringen.
    Auch übernehmen bereits zahlreiche Krankenkassen die Untersuchung durch professionelle Medizinisch-Taktile Untersucherinnen (MTU). Das sind blinde oder sehbehinderte Frauen, deren Tastsinn besonders ausgebildet ist. Sie sind in speziellen Zentren oder auch in gynäkologischen Praxen angesiedelt.

    Brustselbstuntersuchung - wie geht’s?

    Frauenärztinnen und Frauenärzte empfehlen aber neben den Vorsorgeangeboten unbedingt eine regelmäßige Selbstuntersuchung der Brüste, idealerweise einmal im Monat, eine Woche nach dem Beginn der Periode oder wenigstens alle drei Monate. Nur derjenigen, die ihr Brustgewebe richtig gut kennt, können kleinste Veränderungen rechtzeitig auffallen.

    Selbstabtasten der Brust: Schritt 1

    Anfängerinnen sollten sich 45 Minuten Zeit nehmen, um im Liegen, zunächst auf dem Rücken, dann auf der Seite, ihre Brüste abzutasten.
    Grafik: Der Spiegel-Check
    Quelle: ZDF

    Selbstabtasten der Brust: Schritt 2

    Nehmen Sie drei Finger und untersuchen in drei unterschiedlichen Druckstärken Ihr Brustgewebe beginnend unter dem Schulterbereich bis zur Brustwarze hin. Dabei bewegen sich die Finger wie an einer Perlenkette entlang.
    Grafik: Test-Check im Stehen
    Quelle: ZDF

    Selbstabtasten der Brust: Schritt 3

    Unbedingt auch die Achsel- und die Lymphregionen mit einschließen, dabei den Arm der zu untersuchenden Brustseite anwinkeln und über Kreuz mit der anderen Hand abtasten.

    Die Brust besteht aus Drüsengewebe. Daher sind Unebenheiten normal und nur dann besorgniserregend, wenn sie sich im Vergleich zum letzten Abtasten verändert haben.
    Grafik: Test-Check im Liegen
    Quelle: ZDF

    Auffälligkeiten: Wann sofort zum Arzt gegangen werden sollte

    Neben dem Tastbefund können auch äußere Auffälligkeiten an der Brust auf eine bösartige Veränderung hindeuten. Deshalb gehört zur vollständigen Brustselbstuntersuchung auch das Betrachten der nackten Brüste im Spiegel. Fallen hier vorher noch nicht dagewesene Größenunterschiede oder Vorwölbungen auf, sollte man das ärztlich abklären lassen. Unbedingt auch dann zur Frauenärztin oder dem Frauenarzt gehen, wenn:
    • sich die Brustwarze einzieht,
    • sogenannte Orangenhaut an der Brust zu sehen ist,
    • sich die Haut an einer Stelle einzieht,
    • aus den Brustwarzen Flüssigkeit austritt,
    • die Brust gerötet oder entzündet ist.
    Hat man einen Verdacht oder ein ungutes Gefühl, klärt das der Frauenarzt oder die Frauenärztin mit einem bildgebenden Verfahren ab. Meist ist das zunächst der Ultraschall und dann die Mammographie. Auch wenn dieses bildgebende Verfahren unauffällig sein sollte, die Frau aber weiterhin ein ungutes Gefühl hat, sollte sie sich eine Zweitmeinung einholen oder / und auf eine Gewebspunktierung bestehen.
    Wird ein Knoten entdeckt, wird das Gewebe punktiert, um zu schauen, ob es sich um eine gut- oder eine bösartige Veränderung handelt.
    Von den gut 70.000 Frauen in Deutschland, die jährlich an Brustkrebs erkranken, kann ein großer Teil geheilt werden - 18.000 Frauen sterben jährlich an den Folgen. Erkennt man diese Tumore bereits früh in einem Anfangsstadium, bevor sie streuen können, erhöht das die Überlebenswahrscheinlichkeit - auch bei aggressiven Formen - erheblich.

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