Deutsche Basketball-Weltmeister: Sind ein wahres Team

    Weltmeister im sportstudio:Basketballer: "Sind einfach ein wahres Team"

    von Heiko Oldörp
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    Sie haben Basketball-Geschichte geschrieben und sind derzeit Deutschlands Lieblinge. Im aktuellen sportstudio sprechen die Weltmeister über ihren Titel, Teamgeist und Tugenden.

    Eine solch lange Begrüßung hatte es im aktuellen sportstudio schon lange nicht mehr gegeben. Knapp zweieinhalb Minuten dauerte es am Samstagabend, als Moderator Sven Voss die acht Basketball-Weltmeister Dennis Schröder, Moritz und Franz Wagner, Isaac Bonga, Johannes Voigtmann, Johannes Thiemann, Niels Giffey und Justus Hollatz, sowie Trainer Gordon Herbert zu Beginn der Sendung vorstellte.
    Jeden Einzelnen hieß er mit den Worten "wir freuen uns auf Weltmeister …" unter stehenden Ovationen des Publikums willkommen. Bonga kam als Erster ins Studio, formte mit Zeige- und Mittelfingern zwei Sieges-Zeichen - und hatte, wie alle Spieler, seine Goldmedaille um den Hals. Kapitän Schröder trug lässig den goldenen WM-Pokal herein.
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    Rund sieben Millionen verfolgten im ZDF das Finale

    Die Trophäe hatte die Mannschaft am 10. September durch einen 83:77-Finalsieg in Manila gegen Serbien gewonnen. Knapp sieben Millionen Menschen hatten in Spitzenzeiten im ZDF verfolgt, wie Schröder und Co auf den fernen Philippinen Basketball-Geschichte schrieben.
    Als einziges Team hatte Deutschland alle acht Turnierspiele gewonnen, auf dem Weg zum Titel unter anderem den Olympia-Dritten Australien besiegt (85:82) und im Halbfinale den Olympiasieger und Favoriten USA eliminiert (113:111).
    Die Highlights des WM-Finales (Video):

    Bonga: "Euphorie auf der Straße"

    Sie hatten natürlich mitbekommen, wie sehr die Landsleute daheim mitgefiebert und mitgejubelt hatten. Aber "was da wirklich passiert ist", sei allen erst nach der Landung am Dienstag in Frankfurt klar geworden, sagte Moritz Wagner.
    Bonga sprach von "einer Euphorie auf der Straße." Deshalb habe er das Gefühl, sagte der 23-Jährige, dass die Basketballer "nicht nur Sport-Deutschland" stolz gemacht hätten, "sondern ganz Deutschland." Und das werde, so der Profi von Bayern München, niemand aus dem gesamten Team vergessen.
    Nationalspieler Johannes Thiemann spricht mit Thomas Skulski über die Tage nach dem Triumph (Video):

    Zusammenhalt als großes Plus

    Im Sportstudio wurde wieder deutlich, was diese Mannschaft schon während der 16 WM-Tage ausgezeichnet hat: ihr Zusammenhalt. Die Spieler flachsten miteinander, neckten sich gegenseitig, hoben aber anderseits auch hervor, wie wichtig jeder Einzelne für den Gesamterfolg gewesen sei.
    Herbert sagte stolz:

    Die Goldmedaille war großartig, aber das Wichtigste für mich war, wie fürsorglich sie miteinander umgehen, wie viele Opfer sie für einander bringen. Wir sind einfach ein wahres Team.

    Gordon Herbert, Trainer der Nationalmannschaft

    Er sei schon lange Trainer, sagte der 64-Jährige, aber solche Spieler habe er noch nie um sich gehabt.
    Wie sich die Mannschaft auf das Endspiel vorbereitet hatte (Video):

    Kanadischer Architekt des deutschen Erfolgs

    Der kanadische Coach ist der Architekt des Erfolges. Er hatte einen Drei-Jahres-Plan aufgestellt. Heim-EM 2022, WM 2023 und Olympische Spiele 2024 lauteten die Ziele. Herbert wollte ein Team formen, dessen Gros bei allen Events dabei ist. Eine eingespielte Einheit, die womöglich ganz vorne mit dabei sein könnte. Seine Zwischenbilanz: EM-Bronze und WM-Gold. "Das hätte wahrscheinlich niemand erwartet", so Herbert.
    Dieses Momentum wollen die Basketballer nutzen. Er sei überzeugt, sagt Franz Wagner, dass "ganz viele Jungs und Mädchen nun anfangen, Basketball zu spielen." Giffey hofft, dass die Begeisterung auch in die Basketball-Bundesliga überschwappe.
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    Keine Angst vor möglichem US-Dream-Team

    Was dieser WM-Titel für ihn in der NBA bedeuten könnte?, wurde Mo Wagner gefragt, der mit Bruder Franz für die Orlando Magic in der stärksten Basketball-Liga der Welt spielt. Er freue sich sehr, antwortete Wagner, bei seiner Rückkehr "ein bisschen anzugeben."
    Aus den USA war bereits zu hören, dass der Titelverteidiger im kommenden Jahr eine Art "Dream Team" für die Sommerspiele zusammenstellen wolle - mit Superstars wie LeBron James, Kevin Durant oder Steph Curry. Schröder, der als "wertvollster Spieler" der WM ausgezeichnet wurde, reagierte darauf beeindruckend unbeeindruckt. "Mit dem Team hier ist es eigentlich egal, gegen wen wir spielen. Wenn wir unsere Sachen machen, dann brauchen wir uns nicht verstecken."
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