Bo Svensson: "Wäre ohne Tuchel nicht da, wo ich bin"

    das aktuelle sportstudio:Svensson: "Ohne Tuchel nicht da, wo ich bin"

    von Frank Hellmann
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    Bo Svensson betont im aktuellen sportstudio, dass er seine Entwicklung zum Bundesligatrainer beim FSV Mainz 05 auch dem neuen Coach des FC Bayern zu verdanken hat.

    15.04.2023, Mainz: Bo Svensson (Trainer Mainz 05) im aktuellen Sportstudio
    Mainz-Trainer Bo Svensson ist in der Bundesliga für seine Temperamentsausbrüche bekannt. Im sportstudio spricht er auch über seinen Umgang mit Schiris.15.04.2023 | 20:44 min
    Es ist eine besondere Konstellation, wenn Bo Svensson am kommenden Wochenende als Trainer des FSV Mainz 05 nun auf Thomas Tuchel trifft, der kürzlich als Coach des FC Bayern eingestiegen ist. "Ich war Spieler unter ihm fünf Jahre", erinnerte Svensson am Samstagabend im aktuellen sportstudio an die gemeinsame Zeit am Mainzer Bruchweg zwischen 2009 und 2014.
    Der Däne lobte vor dem Aufeinandertreffen am 29. Spieltag einen besonderen Menschen und Trainer: "Er hat mir allgemein die Augen geöffnet. Wie man Fußball trainiert, wie man eine Gruppe packt und anspricht." Er sei ohne Tuchel jedenfalls "nicht da, wo ich bin", stellte der 43-Jährige heraus.
    Niclas Füllkrug (Bremen) freut sich über das Tor zum 2:2.
    Der FSV Mainz geht gegen Bremen in der Schlussphase zweimal in Führung - und bekommt zweimal prompt den Ausgleich. Die letzten beiden Treffer fallen tief in der Nachspielzeit.10.04.2023 | 7:15 min

    Thomas Tuchel gibt Lob zurück

    Svenssons Werdegang erfüllt auch den aktuellen Münchner und ehemaligen Mainzer Coach Tuchel mit Freude. Svenson habe als Aktiver bereits "ein hohes Verständnis fürs Spiel" besessen", erklärte der 49-Jährige im ZDF-Interview. Der Weg seines ehemaligen Verteidigers zu einem erfolgreichen Bundesligacoach habe sich abgezeichnet; vorausgesetzt, "dass er sich in den Trainerberuf verliebt": Der Kontakt sei "nie abgerissen".
    Svensson ist mit zwei Jahren, drei Monaten und elf Tagen inzwischen schon der Fußballlehrer in der Bundesliga mit der drittlängsten Amtszeit. Mit seiner Inthronisierung haben Vorstand Christian Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung bei den Nullfünfern eingeleitet. Svensson kennt die DNA dieses Klubs und steht zur These, mehr als eine Fußballmannschaft zu sein denn: "Das ist das, was ich fühle. Wir sind nicht nur zusammen, weil wir einen Vertrag unterschrieben haben. Wir haben auch mal eine Interaktion, wo eins plus eins drei ist."

    Mit den Emotionen ist es ein schmaler Grat

    Hinzu kommen die besonderen Emotionen, die Svensson an der Seitenlinie vorlebt. Ein Dutzend Gelbe Karten hat der temperamentvolle Coach bereits kassiert. Für ihn bleibt die richtige Balance ein schmaler Grat:

    Wenn ich nicht emotional bin, wenn ich nicht mitfiebere, geht etwas verloren.

    Bo Svensson, Trainer FSV Mainz 05

    Ihm sei sicherlich schon viel rausgerutscht, aber nur "brave Trainer" würden dem Unterhaltungsbetrieb schaden - man wolle schließlich "Typen" sehen.
    Sein Ensemble ist seit neun Liga-Spiele ohne Niederlage, hat überdies 14 Partien hintereinander getroffen - Vereinsrekord. Dass die Fans von Europa träumen, lässt Svensson aktuell aber noch kalt. "Ich finde es gut, wenn die Ziele kurzfristig sind." Er hatte bei Amtsantritt gleich einen bis 2024 laufenden Vertrag unterschrieben und denkt angeblich auch nicht an den nächsten Karriereschritt.

    Das Allerwichtigste ist meine Aufgabe in Mainz. Ich empfinde es nicht so, dass ich mit meinem Projekt, meiner Mission fertig bin.

    Bo Svensson, Trainer FSV Mainz 05

    Verzahnung in den Nachwuchs verbessert

    Svensson wollte seine schwierige Anfangszeit in größter Abstiegsnot nicht mit den aktuellen Problemen der Bayern vergleichen, die unter Tuchel nach dem Aus im DFB-Pokal auch die Champions League verspielen können, wenn der deutsche Rekordmeister nicht im Viertelfinal-Rückspiel gegen Manchester City (Mittwoch 21 Uhr) den 0:3-Rückstand dreht:

    Die Bayern wollen alle drei Titel holen, wir wollten einfach in der Liga bleiben.

    Bo Svensson, Trainer FSV Mainz 05

    Unter seiner Regie ist inzwischen auch die Verzahnung in den Nachwuchsbereich deutlich besser geworden. "Jugendarbeit ist nicht so einfach, dafür braucht es einen roten Faden", erläuterte Svensson. "Ich war selber vier Jahre lang Jugendtrainer. Es gibt bei mir auch einen Weg nach oben." So steht er auch für Durchlässigkeit: Kürzlich erzielte Jugendspieler Nelson Weiper gegen Werder Bremen (2:2) bereits sein zweites Tor im Profibereich.
    Es passt daher, dass die Mainzer A-Junioren sich im Halbfinale gegen den 1. FC Köln (1:0, 0:0) durchgesetzt haben und nun am kommenden Sonntag in der Mainzer Arena das Endspiel gegen Borussia Dortmund bestreiten. Es ist die Wiederholung der Finalauflage von 2009, als sich ein Mainzer Trainertalent namens Thomas Tuchel mit dem Nachwuchstitel seine baldige Beförderung in die Bundesliga verdiente.
    Ludovic Ajorque (1. FSV Mainz 05) erzielt das 0:2.
    Beim 0:3 gegen starke Mainzer ist Leipzig völlig von der Rolle und rutscht aus den Champions-League-Rängen. Besonders sehenswert ist der Treffer von Ludovic Ajorque.03.04.2023 | 6:23 min
    In Leipzig erstmals gewonnen:
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