Handball-WM 2023: DHB-Bilanz macht Vorfreude auf EM 2024

    Bilanz für das DHB-Team:WM macht Vorfreude auf die Heim-EM

    von Erik Eggers
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    Die deutschen Handballer siegen gegen Norwegen und platzieren sich bei der WM auf Platz Fünf. In der Turnierbilanz gibt es viele Lichtblicke - und die Aussicht auf mehr.

    23.01.2023, Katowice, Polen: Der Trainer der deutschen Mannschaft, Alfreð Gíslason, schaut nachdenklich
    Der Trainer der deutschen Mannschaft, Alfred Gislason, ist zufrieden
    Quelle: IMAGO

    Ein Lächeln lag auf dem Gesicht des Bundestrainers, als der Schlussakt der kräftezehrenden WM hinter den deutschen Handballern lag. "Ich bin sehr zufrieden, denn wir wollten unbedingt mit einem Sieg aus dem Turnier gehen", sagte Alfred Gislason nach dem Spiel um Platz fünf, das die DHB-Auswahl mit 28:24 (13:10) gegen Norwegen gewonnen hatte.
    Großen Teil dazu beigetragen hatte wieder einmal Andreas Wolff. Auf 43 Prozent parierte Bälle kam der Keeper des polnischen Spitzenklubs Kielce, auch drei Strafwürfe flossen in seine beeindruckende Statistik ein. Erneut wurde Wolff zum Spieler der Partie gewählt. Aber der 31-Jährige gab die Komplimente artig an seine Vorderleute weiter. Die leidenschaftliche Abwehr hätte dies erst ermöglicht, so Wolff.
    Das deutsche Team freut sich über den Sieg im Finalspiel gegen Norwegen am 29.01.2023 in Stockholm.
    Deutschland - Norwegen 28:24, Platzierungsspiele, Zusammenfassung29.01.2023 | 8:09 min
    Selbstverständlich richtete sich der Blick des Keepers schon auf die Heim-EURO 2024. Der fünfte Rang spiegele wider, dass sein Team nun zur erweiterten Weltspitze zähle, sagte Wolff. Ja, die vier Halbfinalisten spielten derzeit in einer anderen Klasse, insbesondere Dänemark und Frankreich. "Aber wir haben jetzt einmal eine gute Basis gelegt."
    In der Tat hatte es sehr viele Lichtblicke gegeben in den neun Partien, in denen die mutig aufspielende DHB-Auswahl sieben Mal siegte – und am Ende auch gegen ein Schwergewicht der Branche, die Norweger. Neben Tormann Wolff präsentierte sich auch Kreisläufer Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt) auf Weltklasseniveau.

    Knorr in Scorer-Wertung vorne

    Das war zu erwarten. Nicht aber, dass auch der erst 22-jährige Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen) seine herausragenden Leistungen in der Bundesliga bei der WM bestätigen würde. Tatsächlich darf man Knorr, obwohl er sein ganzes Potenzial noch gar nicht ausgeschöpft hat, schon jetzt getrost zur Weltklasse zählen. Schließlich stand er in der Scorer-Wertung, die Tore und Assists zusammenfasst, ganz oben - vor Stars wie Mathias Gidsel und Sander Sagosen.

    Andreas Wolff und Juri Knorr haben es ins All-Star-Team der Handball-WM 2023 geschafft. Wolff wurde nach seinen starken Auftritten in Polen und Schweden als bester Torhüter ausgezeichnet. Er kam in neun Spielen auf 112 Paraden und war mit einer Fangquote von knapp 40 Prozent ein wichtiger Rückhalt im DHB-Team. Der 22-jährige Knorr steht als bester Youngster im All-Star-Team. Wertvollster Spieler des Turniers (MVP) wurde der dänische Weltmeister Mathias Gidsel vom Bundesliga-Spitzenreiter Füchse Berlin.

    Einen starken Eindruck hinterließ auch der gleichaltrige Julian Köster. Der Gummersbacher glänzte in der Abwehr, wo er nicht nur im 6:0-Verbund im Mittelblock seine Klasse zeigte, sondern auch als vorgezogene Spitze im 3:2:1-System. Dass die DHB-Auswahl damit über zwei konkurrenzfähige Abwehrvarianten verfügt, ist eine wichtige Erkenntnis. Köster allerdings dürfte, wenn er in der Liga mehr Substanz aufbaut, bei der EM auch im Angriff zu mehr Einsatzzeiten kommen.
    Auf Halblinks wird Köster indes mehr Unterstützung benötigen als nun durch Philipp Weber (Magdeburg), der enttäuschte. Auf dieser Position bieten sich dann aber mit Julius Kühn (Melsungen), dessen Fitness nach einem auskurierten Kreuzbandriss noch nicht hinreichend war, und dem ebenso knieverletzten Sebastian Heymann (Göppingen) zwei wuchtige Alternativen an. Heymann ist zudem ein starker Verteidiger.

    Keine EURO-Prognose von Gislason

    Auf der Mittelposition dürfte der Bundestrainer auch auf die Entwicklung von Marian Michalczik (Hannover) schauen, der ebenfalls Defensivqualitäten mit sich bringt. Bei den Rückraum-Linkshändern könnte dessen Klubkollege Renars Uscins eine Alternative darstellen - oder Fabian Wiede (Füchse) kehrt zurück.
    Das Ende der Nationalmannschaftspause, das Hendrik Pekeler (THW Kiel) bereits signalisiert hat, würde der deutschen Deckung zudem enorm helfen. Gislason ließ sich im ZDF-Interview nicht zu einer Prognose für die EM hinreißen. Aber er blickte schon auf das Mega-Event im Düsseldorfer Stadion, wo vermutlich 50.000 Fans dem deutschen Gastgeber im EM-Eröffnungsspiel einen Schub für das Turnier geben werden.

    Ich freue mich riesig, das miterleben zu dürfen.

    Alfred Gislason

    Torhüter Wolff indes gab sich zuversichtlich, dass sein Team in zwölf Monaten in der Lage ist, auch das Halbfinale anzupeilen - oder sogar noch mehr. Der Trainer werde bis dahin noch "an ein paar Stellschrauben drehen", sagte der Keeper. Und dann, hofft er, "werden wir mindestens ein, oder auch zwei oder drei oder vier Plätze besser abschneiden".

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