Clemens Darts-WM: "Bin gegen keinen auf der Welt chancenlos"

    Gabriel Clemens bei der Darts-WM:"Bin gegen keinen auf der Welt chancenlos"

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    In London beginnt heute die Darts-WM, die deutsche Hoffnung heißt Gabriel Clemens. Im ZDF-Interview erzählt er, wie er es schaffen könnte, Weihnachten in England zu verbringen.

    Clemens ist Deutschlands Darts-Hoffnung
    ... ist seit 2019 Darts-Profi und hat sich zwischenzeitlich auf die Weltranglisten-Position 25 vorgekämpft. Sein Spitznahme ist "German Giant". Der 38-Jährige schrieb bei der Darts-WM 2020 mit seinem Überraschungserfolg gegen den amtierenden Weltmeister Peter Wright Darts-Geschichte.

    ZDF: Im Ally Pally ist Ihnen letztes Jahr die Sensation gelungen: Sieg gegen den damaligen Weltmeister Peter Wright, Achtelfinale als erster Deutscher. Wie wollen Sie daran anknüpfen?
    Gabriel Clemens: Das ist natürlich eine schöne Erinnerung an letztes Jahr, aber es ist ein Jahr her. Es zählt jetzt nicht mehr. Ich habe jetzt auf jeden Fall einen schweren Gegner in der ersten Runde.
    ZDF: Welche Ziele haben Sie sich für die WM vorgenommen, Achtelfinale mindestens?
    Clemens: Nein, keine Runden, die ich erreiche.

    Ich will einfach gut spielen. Ich will gut vorbereitet sein.

    Und dann wird man sehen, wie weit es geht.
    ZDF: Sie sind als gesetzter Profi für die zweite Runde qualifiziert und haben es vorerst mit Lewy Williams oder Toyokazu Shibata zu tun. Sind das machbare Aufgaben?
    Clemens: Ja, ich bin auf jeden Fall der Favorit, egal, gegen wen von den beiden ich spiele. Ich bin der gesetzte Spieler, da brauche ich nicht viel drum rumreden. Aber Lewy Williams ist in seinem ersten Profijahr und direkt für die WM qualifiziert. Das zeigt auch schon seine Qualität. Shibata ist ein guter Elektronik-Dartspieler aus Japan. Beide sind auch gefährlich.
    ZDF: Welche großen Brocken erwarten Sie dann?
    Clemens: Ich habe persönlich noch gar nicht so weit geguckt, aber ich habe jetzt durch ein paar Interviews mittlerweile mitbekommen, dass dann höchstwahrscheinlich Jonny Clayton warten könnte, einer der formstärksten Spieler im Moment. Das wird mit Sicherheit interessant. Aber wie gesagt, ich will zuerst einmal mein erstes Spiel gut absolvieren. Und dann kann man weitersehen.
    ZDF: War das im letzten Jahr auch Ihre Strategie – auf Sicht fahren? Oder hatten Sie damit gerechnet, dass Sie Wright besiegen?
    Clemens: Ja, ich habe mir schon zugetraut, dass ich ihn schlagen kann. Ich habe auch vorher schon gegen Peter Wright gespielt und auch schon gewonnen gegen ihn. Ich weiß, dass ich gegen eigentlich keinen auf der Welt chancenlos bin. Ich bekomme immer meine Chancen. Ich muss sie nur nutzen.
    ZDF: Wie viel Disziplin gehört zum Leben als Profi-Dartspieler?
    Clemens: Ich stehe morgens um acht Uhr in meinen Trainingsraum, bin dann dort so sieben, acht Stunden. Also ein ganz normaler Arbeitstag wie vorher auch auf der ganz normalen Arbeit.
    ZDF: Sie lassen sich von Ihrer Freundin managen, ihr Job als Industriemechaniker ruht nur. Sind Sie ein anderer Charakter als andere "Paradiesvögel" beim Darts?
    Clemens: Ich bin halt eher ein ruhigerer Mensch. Es ist gut, dass wir beim Darts diese Mischung haben, dass wir bunte Vögel haben, dass wir aber auch ruhige Spieler haben. Ich glaube, die Mischung macht es auch ein bisschen aus.
    ZDF: Welche Bedingungen erwarten Sie in London jetzt in Pandemie-Zeiten?
    Clemens: Wir müssen nach der Anreise einen PCR-Test machen und bis zum Ergebnis in Quarantäne gehen. Und Zuschauer sind wieder zugelassen, also wird es wieder eine große Party. Es ist schon schön, wenn die Halle voll ist und gerade Ally Pally ist wirklich die größte Bühne für uns. Das war letztes Jahr ein komisches Gefühl, in der leeren Halle zu spielen.
    ZDF: Gibt es einen anderen Einstieg in den Sport als die Kneipe?
    Clemens: Ja, es gibt mittlerweile auch Trainingszentren. Es gibt auch wirklich viele Turniere, die in Hallen gespielt werden, auch vom saarländischen Dartverband zum Beispiel, um dieses Kneipen-Image loszuwerden.
    ZDF: Vier deutsche Dartspieler fahren zur WM. Ist der Sport in Deutschland angekommen?
    Clemens: Wir haben ein paar gute Deutsche auf der Tour mittlerweile. Wir sind zu sechst gewesen dieses Jahr. Das zeigt auch, dass immer mehr nachkommen. Deutschland ist auf einem guten Weg beim Darts.
    ZDF: Weihnachten und die WM überschneiden sich wohl bei Ihnen.
    Clemens: Ja, das ist natürlich nicht so schön. Aber mein Ziel ist wieder, in England Weihnachten zu verbringen. Dann bin ich auf jeden Fall in der nächsten Runde.
    Das Gespräch führte Vera De Wel, aus dem ZDF-Landesstudio Saarbrücken.

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