Fanrufe gegen Erdogan: Fenerbahce muss auf Fans verzichten

    Parolen gegen Erdogan-Regierung:Stadionverbot für Fenerbahce-Fans

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    Stadion-Ausschluss nach regierungskritischen Parolen: Die Anhänger des türkischen Top-Klubs Fenerbahce Istanbul dürfen nicht zum nächsten Spiel ihres Vereins. Der Klub ist empört.

    Fenerbahce Istanbul Fans
    Anhänger von Fenerbahce Istanbul.
    Quelle: Reuters

    Der türkische Fußball-Erstligist Fenerbahce Istanbul muss nach regierungskritischen Fangesängen das kommende Auswärtsspiel gegen Kayserispor ohne die eigenen Anhänger austragen.
    Wie der Verein am Dienstag mitteilte, seinen Fenerbahce-Fans unter Berufung auf eine Entscheidung des Sicherheitsrats der Provinz Kayseri für das Auswärtsspiel am Samstag gegen Kayserispor ausgeschlossen worden.
    Das habe man mit "Erstaunen" erfahren, teilte Fenerbahce mit. Und weiter:

    Als Fenerbahce-Sportklub können wir diese Entscheidung auf keinen Fall akzeptieren.

    Fenerbahce Istanbul

    Fan-Kritik an Erdogan-Regierung

    Fenerbahce-Fans hatten am Wochenende beim Heimspiel gegen Konyaspor (4:0) im Zuge des verheerenden Erdbebens "Regierung, tritt zurück" gerufen. Bei der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien waren über 50.000 Menschen ums Leben gekommen.
    In einer generelleren Kritik an dem seit 2003 als Regierungs- und Staatschef amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan skandierten die Fans außerdem: "20 Jahre Lügen und Betrug."
    Am Sonntag forderten auch die Fans vom Stadtrivalen Besiktas die Regierung mit Gesängen zum Rücktritt auf und warfen zum Gedenken an die Erdbebenopfer Tausende Stofftiere auf das Spielfeld.

    Fenerbahce: Entscheidung zurücknehmen

    Die Sicherheitskommission in Kayseri erwähnte bei der Bekanntgabe ihrer Entscheidung die regierungskritischen Gesänge der Fenerbahce-Anhänger nicht. Fenerbahce sprach von einer "unbeholfenen Entscheidung, die zu keinerlei sportlichen Kriterien passt".
    Die Entscheidung vertiefe die gesellschaftliche Kluft und habe nichts mit Sport zu tun, erklärte Fenerbahce weiter. Die Fans würden daran gehindert, ihr Team zu unterstützen und die Entscheidung diene lediglich dazu, den Klub zu bestrafen. Fenerbahce forderte eine Erklärung und rief die Behörden dazu auf, die Entscheidung zu überdenken und zu revidieren.
    Die türkische Regierung ist für die unzulängliche und langsame Reaktion der Behörden auf das Erdbeben und seine Folgen kritisiert worden. Das Unglück könnte auch die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen beeinflussen, die am 14. Mai in der Türkei stattfinden sollen.
    Quelle: dpa, AFP, SID
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